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9. Der Anruf im Allgemeinen Krankenhaus (das Team 2)

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"Gräsel hier. Sie haben eine Diplomarbeit über Stadterneuerung in Ottakring geschrieben. Haben Sie nicht Lust, an der Stadterneuerung im Assanierungs- Gebiet Ottakring zu arbeiten?". So, oder so ähnlich, lauten die ersten Worte eines Telefonates, das DI Wolfgang Gräsel im April 1978 mit dem Verfasser führt. Dieser sitzt damals an seinem Schreibtisch im Hochhaus- Dachgeschoss- Büro der ARGE der Architekten Planung Neubau Allgemeines Krankenhaus Wien. Der Anruf kommt für ihn unvermutet. Wolfgang Gräsel informiert, er rufe für die „Sozialbau" an. Der Verfasser sagt: „Die Sozialbau seid ihr? Da könnt ihr mich doch gar nicht leisten!" Er bedankt sich höflich für das Angebot und legt auf.

Einige Tage später ist der Verfasser mit einer starken Verkühlung im Krankenstand und Wolfgang Gräsel ruft ihn zu Hause an: "Informieren Sie sich doch, worum es geht! Besuchen Sie mich. Es kostet Sie ja keine Zeit, Sie sind sowieso im Krankenstand". Es ist dies des Verfassers letzter mehrtägiger Krankenstand bis zum Antritt seiner verspäteten Alterspension.

Er sagt einen Gesprächs- Termin zu, - auch deshalb, weil Wolfgang Gräsels Gattin Eva zum erweiterten Bekanntenkreis seiner Eltern zählt. Außerdem ruft der Verfasser den inzwischen leider früh verstorbenen Willi Kainrath an (den Vater der bekannten Sängerin Tini Kainrath). Der Willi sagt: "Mach doch etwas Vernünftiges aus Deinem Leben! Nimm das Angebot a ! Es ist eine gute Sache!"

Der Verfasser spricht daraufhin gut eineinhalb Stunden im damaligen Urbanbau-Büro in der Laudongasse mit Wolfgang Gräsel. Die Aufgabe der Betreuung des ersten Wiener Sanierungsgebietes zusammen mit dem Verfassen eines Forschungs- Berichtes darüber, beginnt ihn zu interessieren. Wolfgang Gräsel sagt, er würde gegebenenfalls bei der „Sozialbau" angestellt werden. Er, Gräsel, sei Prokurist dort und er werde sich um ein entsprechendes Gehalt bemühen.

Der Verfasser weiss, dass er nun die „Fleischtöpfe“ des Allgemeinen Krankenhauses verlässt, - dass er nun weniger verdienen würde und dass er sich das als Alleinverdiener mit Frau und Kind ohne sonstige Einnahmen sehr gut überlegen müsse. Dann kommt das Angebot: Neunzehntausend Schilling fünfzehn mal. Kein allzu großes Minus! Der Verfasser nimmt per 1. Juni 1978 an.

Bei der Vorstellung beim Sozialbau - Direktor Franz Fischerlehner sagt dieser: "Nach zwei Jahren müssen Sie rechnen, wieder gekündigt zu werden. Die Stadterneuerung wird eine sehr kurzlebige Sache sein". Der Verfasser glaubt es damals besser zu wissen und er fühlt sich Jahre später bestätigt, als ihn der andere damalige Sozialbau-Direktor, Magister Fritz Hofmann, fragt: "Woher haben Sie das gewusst?" - womit er die tatsächlich erfolgte enorme und dauerhafte Entwicklung der Stadterneuerung in Wien meint.

Der Verfasser gesteht auch, sich während der zweieinhalb Jahre im Allgemeinen Krankenhaus öfters ausgemalt zu haben, es riefe ihn jemand an, und sagte: "Sie haben doch eine Diplomarbeit über Stadterneuerung geschrieben. Wir brauchen Sie!". Aber das war eine reine Gedankenspielerei, - weil er war sich sicher, ein solcher Anruf würde im echten Leben nie kommen.

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