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14. Farbe für die Hegergasse (Hegerg.8)

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Der Verfasser erinnert sich nur sehr ungern daran: Die Sozialbau hatte als eine der ersten Stadterneuerungs-Aktivitäten ein Gründerzeithaus im 3. Bezirk in der Hegergasse gekauft. Es sollte renoviert werden. Es gab Mieter- Versammlungen mit Wolfgang Gräsel und Jimmy Ungersböck. Ein grafisch begabter Mieter zeichnet sogar drei Farbvorschläge für die Fassade. Nach langem hin und her war die Mietzinserhöhung für die Instandsetzung, die Förderung für den Personenaufzug und die Förderung für den Dachausbau genehmigt. Der Jimmy Ungersböck kommt zum Bauen.

"Ich brauche einen Farbvorschlag von Dir!"

"Das muss ich mir doch erst überlegen."

"Das geht jetzt nicht, wir brauchen die Farben sofort!"

Der Verfasser setzt sich also hin, färbelt binnen weniger Minuten eine Kopie der Fassade und schaut sich dabei die Mieter-seitigen Entwürfe gut an. Jimmy sagt: "Diese Farben haben wir nicht auf der Farbkarte."

"Zeig mir die Farbkarte".

Stimmt. Auf dieser Farbkarte gibt es nur ganz wenige Farben. Die ausgewählten Farben sind nicht dabei, nicht einmal annäherungsweise.

"Es gibt doch noch viel mehr Farben, kann man keine anderen nehmen? Kann man nicht mischen?“.

"Nein, das geht alles nicht mehr. Du musst aus dieser Farbkarte auswählen!"

Hätte er sich doch damals darauf nicht eingelassen! Er sucht die noch am ähnlichsten aussehenden Farben aus der Farbkarte heraus. Es sind leider sehr andere Farben, als die ursprünglich ausgewählten, besonders von der Helligkeit und vom Kontrast her.

Das Ergebnis ist schlimm. Mieter rufen ganz verwundert bei der damaligen Sekretärin Sabine Glasl an, warum denn um Gottes Willen die Hoffassade rosa angemalt wird! Aber für Beschwerden ist es zu spät. Das Ergebnis ist eines der schrecklichsten Beispiele der farblichen Gestaltung von Gründerzeit-Fassaden. Der Verfasser wird noch lange bei jeder passenden und, seiner Meinung nach noch viel mehr bei jeder unpassenden Gelegenheit, an die Hegergasse erinnert.

Sie haben die fertige Hegergasse niemanden gezeigt und keine Fotos davon herumgereicht. Das einzige Glück ist: Inzwischen waren schon wieder mehr als zwölf Jahre vergangen und die Hegergasse 8 würde in absehbarer Zeit eine, hoffentlich diesmal ansprechende, neue Fassade erhalten. Es sei heute angemerkt: dass dies einige Zeit nach dem Verfassen dieses Textes dann auch tatsächlich geschah.

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