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18. Willi 's Diskussionsrunde (WSG 1)

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In der ersten Zeit in der Gebietsbetreuung Ottakring lernt der Verfasser die kleinen und die großen Probleme der Stadterneuerung kennen. Die „kleinen“ waren Dinge wie diese:

Die alte Frau Lehner hat einen viel zu großen Hund. Er heißt Stuppi. Täglich schleppt sie sich lauthals "Stuppi" schreiend durch die Friedrich Kaiser-Gasse, wo das Gebietsbetreuungs- Lokal ist. Sie bekommt eine Kündigungs- Klage vom Vermieter. Die anderen Mieter fühlen sich belästigt. Die Kündigung wird abgewendet. Die täglichen Probleme der Frau Lehner und ihres Hundes, der es besonders auf Schuhe abgesehen hatt, bekommen sie aber fast täglich zu hören.

Die alte Frau Gürtler ist davon überzeugt, dass vor vielen Jahren schreckliche Mordtaten in ihrer Familie begangen worden waren. Sie ist überglücklich, als das Team ihr mit dem Kontaktbeamten der Ottakringer Polizei einen wirklichen, uniformierten Polizisten in die Wohnung schickt, der sich ihren Fall anhört. Noch lange erzählte sie, der „Dr. Bassena" hätte ihr geholfen. Dieser ist der Verfasser, von ihr ohne weiteres zum Doktor gemacht und mit in das von ihr Verstandene übertragenem Namen. Die Kriminal- Geschichten der Frau Gürtler, die nur selbst spricht, da sie sowieso nichts hört, müssen sie sich noch lange anhören.

Doch es gibt auch die „großen“ Sachen: Die Kosten für die Reparatur der alten Häuser werden nach amtlicher Prüfung und von Amts wegen auf die Mieten der jeweils nächsten zehn Jahre umgelegt. Die Mieten sind dadurch so hoch, dass Wohnungs- Verbesserungen oder -Modernisierungen für die meisten Mietenden unerschwinglich sind, obwohl es für letztere öffentliche Förderungsmittel gibt, die direkt an die Mietenden ausbezahlt werden.

Die Kosten der ungeförderten Instandsetzung sind gleichsam der „Reisberg", durch den sich die Mietenden durchessen mussten, um in das Schlaraffenland der öffentlichen Förderung für die Wohnungs- Verbesserung zu kommen. Daher gibt es nur dort Wohnungs- Verbesserungen, wo die Häuser nicht reparaturbedürftig sind. Die Bewohnenden der schlechten Häuser bleiben über.

Der Verfasser erzählt dieses Problem dem Willi Kainrath am Telefon. Der sagt: "Du hast recht, aber ich kann da gar nichts machen. Mach doch eine Gesprächsrunde mit den Leuten, die sich damit beschäftigen."

"Ich kenne diese Leute aber noch nicht."

"Ich sag Dir ein paar Namen: der Maisel, der Leinweber, der Hartmann, der Holzinger..., und er sagt auch gleich die Telefon- Nummern dazu.

Der Verfasser ruft die von Willi genannten Leute an, zusätzlich den Horst Berger, den Ernst Roth und den Forschungs- Betreuer vom damaligen Bauten- Ministerium und nach einiger Mühe und nach einigen vergeblichen Telefonaten sitzen alle diese Leute, der Willi auch, um den Besprechungstisch der Gebietsbetreuung Ottakring.

Der Verfasser hatte alternativ engagierte Beamte aus den niedrigeren Rängen erwartete. Es kommen aber die einschlägigen Größen des Magistrats, Abteilungsleiter und deren Stellvertreter.

Die hochkarätige Runde ist an der Sache sehr interessiert. Sie treffen einander drei Mal und das Ergebnis ist ein Pilotprojekt, - die Sanierung des Althauses der Gemeinde Wien Lambertgasse 11 mit siebzehn Substandard-Wohnungen. Auf der Grundlage des damaligen Wohnbauförderungs- Gesetzes wird eine besondere Förderung "gestrickt", die die Förderung des späteren Wohnhaussanierungs- Gesetzes vorweg nimmt.

Das Urbanbau- Team bekommt den Auftrag vom Magistrat, diese Sanierung planerisch und technisch zu betreuen, was der Timo, der Werner und der Verfasser dann auch tun. Im Erdgeschoss dieses Hauses tritt dann der zuständige Gemeinderats- Ausschuss zwei Mal zusammen. Die Politikerinnen und Politiker aller Parteien stehen zu dem Projekt.

Auf das Bedenken, die förderbaren Kosten könnten nicht ausreichen, antwortet der Verfasser: "In diesem Fall machen wir eben einen Sockel - §7", - womit eine Mietenerhöhung gemäß dem damaligen Mietengesetz gemeint wist. Aus diesem Ausspruch wird, - wohl durch August Fröhlich, - dann das Wort "Sockelsanierung", womit in Wien die durchgreifende Sanierung bewohnter Häuser bezeichnet wird. Der Boden ist aufbereitet für die Wiener Handhabung des späteren Wohnhaussanierungs- Gesetzes.

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