Читать книгу Starke Bindung von Anfang an - Manuela Apitzsch - Страница 17
4. BEDÜRFNISSE STILLEN
ОглавлениеEinfühlsame Mütter und Väter tun überdies das Richtige. Sie nehmen ihr Baby in den Arm und kuscheln mit ihm, wenn es danach verlangt. Sie nehmen aber auch wahr, wenn es beispielsweise sein Köpfchen abwendet und seine Ruhe haben möchte. Sie akzeptieren die Bedürfnisse ihres Kindes und lassen sich nicht von eigenen Bedürfnissen leiten, indem sie das Kind etwa mit Zärtlichkeiten überschütten, obwohl es dies in dem Moment gar nicht braucht und will. Feinfühligen Eltern gelingt eine angemessene Befriedigung der kindlichen Bedürfnisse. Sie sind flexibel und bekommen mit, wenn sich die Bedürfnislage bei ihrem Kind ändert, zum Beispiel wenn mit zunehmendem Alter das Erkundungsbedürfnis größer wird und das Kind den »sicheren Hafen« auch mal für kurze Zeit verlassen möchte.
Vielleicht denkt ihr jetzt: »Oh je, das ist aber ganz schön kompliziert mit der Feinfühligkeit. Hoffentlich bekommen wir das hin.« Doch keine Sorge: Kinder verzeihen ihren Eltern sehr viel. So klein sie auch sind, sind sie in gewisser Weise doch auch robust, weshalb es ausreicht, wenn ihre Eltern »gut genug« sind. Manchen Eltern hilft es, wenn sie sich das immer wieder sagen. Es ist enorm entlastend. Perfektionismus dagegen ist in der Kindererziehung eher störend. Alle Eltern machen zwischendrin mal »Fehler«, aber: Die Kinder kommen sehr gut damit zurecht.
DIE WELT AUS DEN AUGEN EURES BABYS SEHEN
Wir wissen nicht genau, was in einem Baby vorgeht, doch wir können versuchen, uns wenigstens ein bisschen einzufühlen. Hier ein paar Anhaltspunkte, die dir als Mama oder Papa vielleicht helfen, dich in euer Baby hineinzuversetzen:
Stell dir vor, …
… dass du keine Worte verstehst, aber erkennst, ob eine Stimme liebevoll und zärtlich mit dir spricht oder hart ist. Du magst den Singsang, wenn deine Eltern in Babysprache mit dir sprechen. Du liebst es, wenn gesungen wird. Der Takt eines Liedes erinnert dich auf einer tiefen Ebene an die Zeit im Mutterbauch, wo du das Schlagen des mütterlichen Herzens gehört hast und die Schritte deiner Mama rhythmisch spüren konntest. Du kannst nicht sprechen und sagen, wie es dir geht, aber du kannst tönen, Blickkontakt suchen, weinen und auf verschiedenen weiteren Ebenen nonverbal mit deinen Eltern kommunizieren. Du hast noch keine Zeitwahrnehmung. Wenn du weinst und niemand kommt, weißt du nicht, wie lange es dauern wird. Zehn Minuten oder einen Tag? Darum tut es dir gut, wenn sich deine Eltern schnell um dich kümmern. Dann weißt du: Jemand ist für mich da. Ich bin nicht allein. Deine Augen können anfangs noch nicht sehr weit blicken, nur circa 25 Zentimeter. Auch deshalb hast du deine Eltern gern in der Nähe. Du magst Blickkontakt. Er gibt dir das Gefühl, in Kontakt zu sein. Mama und Papa sind deine Heimat. In ihren Armen findest du Freude, Beruhigung und Zufriedenheit. Du liebst den positiven Körperkontakt: das Umarmen, die Rhythmik beim Getragenwerden, das Schaukeln, Gehaltensein und den Geruch deiner Eltern. Sie sind dein Zuhause. Bei ihnen weißt du: Ich bin geschützt und ich werde geliebt.