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SICHERE ELTERN, SICHERES BABY

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Ein Baby bindungsorientiert zu versorgen ist eine kleine Herausforderung, aber es lohnt sich. Nicht nur, weil sich die Kinder besser entwickeln und bis ins Erwachsenenleben stabiler bleiben, sondern auch, weil Eltern unmittelbar von ihrem unermüdlichen Einsatz profitieren. In einer Studie zeigte sich zum Beispiel: Babys, deren Mamas und Papas auf das Weinen (und seine Vorstufen) eingingen, weinten im Laufe des ersten Lebensjahres insgesamt weniger und konnten schon früher und genauer mit Lauten ausdrücken, was sie brauchen. Kleine Kinder, die feinfühlig begleitet wurden, sind zudem kooperativer. Es entstehen »Engelskreise« der Verständigung. Ein Engelskreislauf ist im Gegensatz zu einem Teufelskreislauf ein befriedigender Feedbackzyklus: Das Baby schreit, die Bezugsperson nimmt es zum Beispiel auf den Arm und es hört auf zu weinen. Dies ist eine positive Rückmeldung für die Bezugsperson, die sich dann sagen kann: »Ich habe das Richtige getan. Ich kann gut mit meinem Baby umgehen.«

Auf diese Weise entsteht auch auf der Seite der Bezugsperson ein gutes Gefühl. Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten steigt. So festigt sich der Glaubenssatz: »Ich bin eine gute Mama. Ich bin ein guter Papa.« Mütter und Väter, die aus dieser Überzeugung heraus handeln, sind zufriedener und vermitteln ihrem Kind Sicherheit. Dadurch wachsen sie leichter in ihre (neue) Rolle als Eltern hinein.

Ein weiterer Vorteil der bondingorientierten Versorgung: Eltern, die ihre Kinder feinfühlig behandeln, haben auf längere Dauer gesehen mehr Freiräume. Sicher gebundene Kinder sind nämlich nicht anhänglicher, sondern können schon bald über eine längere Zeit allein spielen.

SELBSTFÜRSORGE IST FÜRSORGE

Diesen Spruch kennt ihr sicher aus dem Flieger: »Im Fall eines Luftdruckabfalls ziehen Sie zuerst selbst die Maske auf und dann versorgen Sie Ihr Kind.« Die Fluggesellschaft denkt dabei natürlich allein an die Sicherheit ihrer Fluggäste. Doch hinter dieser Anweisung verbirgt sich generell eine wichtige Lebensweisheit: Wir können unsere Kinder nur dann gut versorgen, wenn wir selbst gut versorgt sind.

Jeder weiß, dass wir bessere Menschen sind, wenn wir ausgeschlafen sind, ordentlich gegessen haben, uns nichts wehtut und wir nicht unter Druck stehen. Und selbstverständlich sind wir auch bessere Eltern, wenn es uns gut geht. Insbesondere im ersten Babyjahr verlieren viele Eltern jedoch den Selbstfürsorgeaspekt – wie einen Ball, der einem beim Jonglieren runterfällt und dann nicht mehr aufgenommen wird. Dabei kann Fürsorge nur auf dem Boden von Selbstfürsorge gedeihen. Je besser es euch als Mama oder Papa geht, desto angemessener könnt ihr euch um euer Baby kümmern.

Insbesondere beim ersten Kind kann es eine Riesenumstellung sein, dass da plötzlich ein kleines Wesen ist, das ständig Aufmerksamkeit braucht. Es besteht schnell die Gefahr, immerzu im Dienst zu sein und sich gestresst zu fühlen. Dieser Stress überträgt sich oft auf das Baby, das deswegen unzufrieden und unruhig wird. Was wiederum euch stresst …

Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch: Tendenziell haben sonnige, entspannte Eltern sonnige und entspannte Kinder. Es profitieren also alle, wenn ihr entlastet werdet. Mit anderen Worten: Ihr dürft, ja, ihr sollt euch sogar um die eigenen Bedürfnisse kümmern, damit das Bonding gelingt und das Sonnenkind in eurem Baby zum Vorschein kommt.

Starke Bindung von Anfang an

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