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SEXUALITÄT IN DER SCHWANGERSCHAFT
ОглавлениеEuer Baby ist durch Liebe entstanden. Doch mit der Schwangerschaft werdet ihr auch vom Liebes- zum Elternpaar – und damit ändern sich nicht nur die Möglichkeiten und Gelegenheiten zum Sex, sondern oft auch die persönlichen Bedürfnisse. Das beginnt schon lange vor der Geburt: Manche Frauen haben in der Schwangerschaft mehr Lust auf Sex, andere weniger. Beides ist normal – und kann sich genauso schnell von einem Moment auf den anderen (wieder) ändern.
Unbekannte Lust
Nicht wenige Frauen erleben die Schwangerschaft, teils völlig unerwartet oder entgegen ihrer Vorstellung, als sexuelle Befreiung. Ihre Libido ist höher, weil der ganze Genitalbereich besser durchblutet ist, sie kommen leichter zum Orgasmus und Verhütung spielt plötzlich auch keine Rolle mehr. Erst im letzten Schwangerschaftsmonat sinkt bei vielen die Lust auf Sex. Trotzdem bleibt das Bedürfnis nach Nähe und Zärtlichkeit hoch. Es muss aber ja auch nicht immer bis zum Geschlechtsverkehr kommen. Streicheln, zärtliche Berührungen oder Massagen sind ebenfalls schön.
»Arzt nach der Geburt: ›Sex erst in 6 Wochen wieder.‹ Meine Realität: 9 Monate. Plus die 4 Monate vor Geburt, wo es schon nicht ging. Macht 13 Monate: Kein Sex. Plus Frustration, mal Ängste, hoch chronische Unsicherheit. Und dann, eines Tages, geht es wieder. Als wäre nichts gewesen. Nee, kein Spaziergang, dieses Kinderkriegen. Aber trotzdem aufregend und wundervoll.«
LILLI HOLLUNDER/INSTAGRAM: LILLI
Wenn ihr von allein bemerkt, was ihr gerade mögt und was nicht, und jeder auf die Wünsche des anderen eingehen kann, ist das toll. Ansonsten hilft nur offen miteinander zu reden. Es ist schließlich für beide Seiten eine neue Situation. Indem ihr euch und eure Bedürfnisse wertschätzt, stärkt ihr das Vertrauen zueinander und eure Beziehung.
Die Angst der Männer
Übrigens verlieren auch manche Männer die Lust am Sex, wenn ihre Partnerin schwanger ist – meist weil Sex in der Schwangerschaft noch immer ein Tabuthema ist und sie befürchten, das Kind zu verletzen oder ihrer Frau wehzutun. Doch diese Sorge ist unbegründet: Das Baby »schwimmt« gut gepuffert in der Fruchtblase und wird dazu noch durch die feste Gebärmutterwand geschützt. Auch wenn es sich beim Orgasmus mehr bewegt als sonst, heißt das nicht, dass es ihm nicht gut geht. Es reagiert lediglich auf Mamas höheren Puls und Blutdruck – und das ist sogar ein gutes »Training« für nach der Geburt. Es stimmt auch nicht, das Sperma Wehen auslöst. Es enthält zwar Prostaglandine, die auch in wehenauslösenden Mitteln zum Einsatz kommen, doch diese sind im Sperma in viel zu geringer Dosis vorhanden. Allenfalls um den errechneten Geburtstermin herum kann es die Wehentätigkeit anregen, aber nur weil der Körper der Mutter dann gleichzeitig viel Oxytocin bildet, das ebenfalls Wehen auslöst. Beide Hormone zusammen können so den Beginn der Geburt fördern.
Bis dahin aber könnt ihr Sex einfach genießen – und die Glücksgefühle und die tollen Momente, die ihr als Paar gemeinsam dabei erlebt, mit eurem Baby teilen. Es weiß nicht, dass ihr Sex habt, und würde das auch gar nicht verstehen. Aber es spürt, dass ihr glücklich seid. Das reicht ihm.