Читать книгу Macht der tiefen Gefühle - Auf der Suche nach dir Gesamtsausgabe Band 1 - 3 - Manuela Dehnert - Страница 6
Kapitel 3
ОглавлениеMaria lag noch lange wach in dieser Nacht. Ihre Gedanken und Gefühle fuhren Achterbahn. Alessandro hingegen hatte bereits tief und fest geschlafen, als sie nach Hause kam. Darüber war sie sehr froh. Hatte sie doch keine Lust mehr, sich heute noch mit ihm zu streiten oder mit ihm stundenlang zu diskutieren.
Wie kann ich ihr nur endlich sagen, dass Alessandro und ich ein Paar sind? Sie wird mich in der Luft zerreißen und mir das nie verzeihen. Sie war so niedergeschlagen, nachdem er einfach so fort ist. Ich hab mich so elend gefühlt, als sie mir die ganze Geschichte erzählt hat. Sie war so wütend.
Warum ist alles so kompliziert? Und warum wollte Alessandro nicht, dass sie es von Anfang an erfährt? Es wird doch immer komplizierter und schwerer, je länger wir damit warten. Hat er vielleicht gar nicht vor, es jemals zu sagen? Will er es verheimlichen? Wie soll das gehen auf Dauer? Es ist frustrierend. Wie gerne würde ich händchenhaltend mit ihm durch die Straßen ziehen. Es ist jedes Mal ein Krampf, wenn wir essen gehen in unserem Stammlokal. Immer sitzen wir in der hintersten Ecke, damit uns niemand sieht. Ich will das nicht mehr.
Ich muss unbedingt mit Alessandro reden, dass es so nicht weitergeht. Was denkt er sich eigentlich dabei? Wahrscheinlich gar nichts. Ist wunderbar bequem für ihn, sich schön ein Hintertürchen aufzuhalten – niemandem wehtun ist wohl sein Motto. Aber, dass er mir damit wehtut, das merkt er wohl nicht. Oder will er es nicht merken? Wieso ist er so stur, was das angeht? Ich finde es unmöglich, dass er mich heute so abserviert hat am Telefon. Er hätte sich wenigstens ein paar Minuten Zeit nehmen können für mich.
Klar, ich weiß, dass er Vorstellung hatte, aber wenn es nicht so wichtig für mich gewesen wäre, hätte ich ihn nicht angerufen. Manchmal denke ich, ich bin ihm gleichgültig. Immer ist irgendetwas anderes dringender. So funktioniert das auf Dauer nicht. Was ist bloß los mit ihm? Und ich, wieso muss ich immer alles gleich dramatisieren? Ich bin doch sonst nicht so empfindlich. Er hat schon einmal gesagt, dass ich ganz schön launisch geworden bin. Ich muss morgen unbedingt Sophia fragen, ob sie das auch so sieht. Das kenne ich gar nicht von mir. Das bin doch nicht ich.
Schon gleich halb drei. Langsam sollte ich ein bisschen schlafen, sonst kann ich morgen keinen klaren Gedanken fassen. Wie er so unschuldig hier in meinem Bett liegt, ist es nur schwer, ihm zu widerstehen. Er, der schon immer angehimmelt wurde von den Frauen. Ob das gut geht? Will ich einen Mann an meiner Seite, der immer in der Schusslinie steht und für den dies das Normalste von der Welt ist?
Er, der gar nicht merkt, wie sehr er damit andere verletzt, wenn er ihnen nicht das Gefühl gibt, dass man was Besonderes für ihn ist.
Auf Dauer macht mich das krank. Da muss ich ja ständig auf der Hut sein. Will ich das? Ja, ich will das. Ich will ihn und wie ich ihn will.
Wie er so daliegt, ganz tief schlafend, ganz entspannt. Sein nackter Körper schmiegt sich perfekt in meine Bettwäsche. Seine Haut ist makellos. Er sieht einfach umwerfend aus und das bringt mich auf dumme Gedanken. Ich sollte jetzt wirklich schlafen.
Alessandro legte seinen Arm instinktiv im Schlaf um Maria und kuschelte sich an sie. Sie traute sich nicht, sich zu bewegen, aus Angst, sie würde ihn wecken. Das wollte sie auf gar keinen Fall – nicht jetzt.
Sie schloss ihre Augen und schlief irgendwann ein.
Schweißgebadet erwachte Maria am nächsten Morgen. Sie hatte einen Albtraum gehabt. Alles, an das sie sich erinnern konnte, war, dass sie etwas von Paolo geträumt hatte.
Das kann doch nicht sein, dachte sie.
»Schatz, was ist denn los?«, fragte Alessandro, der durch ihr hastiges Aufschrecken geweckt worden war.
»Nichts, ich hab wohl nur schlecht geträumt. Schlaf weiter. Es geht schon wieder«, sagte sie immer noch schnell atmend.
»Es muss ja etwas Beunruhigendes gewesen sein, denn du bist ganz schön fertig.«
»Hm, mir ist übel. Ich bin gleich wieder da. Ich brauche ein Glas Wasser«, sagte Maria, stieg aus dem Bett und machte sich hastigen Schrittes auf in die Küche.
Dort angekommen musste sie das Fenster öffnen, da sie das Gefühl hatte, sich übergeben zu müssen. Sie trank ein Glas Wasser und machte sich wieder auf den Weg ins Schlafzimmer.
»Ich muss wohl etwas Falsches gegessen haben gestern Abend. Es geht schon wieder.«
»Wirklich?«
»Ja, ich denke schon.«
»Dann ist es ja gut. Ich hab mir schon Sorgen gemacht.«
»Schlaf noch ein bisschen, Alessandro.«
»Komm her«, sagte er und zog sie an sich.
Maria genoss seine Nähe, kuschelte sich an ihn und schlief wieder ein.
Alessandro betrachtete sie. Er war hellwach und konnte nicht wieder einschlafen. Er hielt sie in seinem Arm und sah sie an.
Wie hübsch sie ist. Hinreißend, aber so ganz anders als Sophia. Kein Wunder, dass ich mich in sie verliebt hab. Ich weiß, es war nicht richtig, sie gestern am Telefon so abzuwürgen, aber ich hatte keine Lust auf eine stundenlange Diskussion.
Außerdem hat sie mich total überrannt. Ich will nicht ständig darüber nachdenken, Sophia noch einmal wehtun zu müssen, indem wir es ihr sagen. Wie stellt sie sich das bloß vor?
Vielleicht können wir noch ein bisschen damit warten. Eventuell muss sie es gar nicht erfahren. Wer weiß, wie sich die Dinge entwickeln. Es könnte aber auch sein, dass wir von hier weggehen, denn wir können uns nicht ewig verstecken.
Manchmal ist Maria ganz schön launisch und zickig. Dann würde ich sie am liebsten gar nicht sehen wollen. Dann würde ich einfach nur meine Ruhe genießen. Aber ich hab mich doch in sie verliebt. Oder war das nur eine Schwärmerei?
Nein, es ist mehr. Ich hab schließlich meine Beziehung zu Sophia für sie aufgegeben. Oder hat Marcello recht und es war ein Fehler und ich war vielleicht doch zu voreilig?
Oh Mann, im Moment herrscht totales Gefühlschaos. Warum musste Sophia auch einfach nicht weiter auf unsere Trennung reagieren?! Sie hat es so hingenommen. Hat sie etwa jemanden kennengelernt? Ich muss herausfinden, was mit ihr los ist. Tausend Fragen geistern durch meinen Kopf – alle unbeantwortet.
Verworren das Ganze. In ein paar Wochen ist nun endlich die Spielzeit am Theater für diese Saison vorbei und ich kann mir eine kleine Auszeit gönnen.
Außerdem muss ich mir nun langsam mal darüber klar werden, mit wem ich mein Leben verbringen möchte und ob ich Sophia alles sage oder nicht. Oder ob Maria und ich vielleicht von hier weggehen.
»Oh, schon so spät. Schatz, wir sollten jetzt aufstehen, wenn wir noch zusammen frühstücken wollen«, weckte Alessandro Maria und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
»Mhh …«, rekelte sich Maria und machte langsam ihre Augen auf.
»Wie spät ist es denn?«, fragte sie »Okay, dann los«, und setzte sich auf, um etwas umständlich aufzustehen.
Alessandro musste sich ein Lachen verkneifen. Sie sah lustig aus so verpeilt und mit verwuschelten Haaren. Das mochte er sehr an ihr.
»Was ist denn? Was guckst du denn so?«, fragte sie, als sie mitbekam, dass er Mühe hatte, sich ein Lachen zu verkneifen.
»Nichts. Du siehst umwerfend komisch aus«, lächelte er sie an.
Sie rollte mit den Augen und lief ins Bad, wo sie zuerst einmal versuchte, ihre Haare einigermaßen zu bändigen. Nach mehreren Versuchen gelang es ihr auch.
Ein paar Straßenzüge weiter war auch Sophia eben aus den Träumen erwacht, gerade aufgestanden und frisch geduscht aus dem Bad gekommen, als ihre Gedanken an Maria sie wieder übermannten.
Irgendetwas stimmt nicht mit Maria. Sie war so komisch gestern. Irgendwie so ganz anders als sonst. Warum weicht sie mir immer aus? Das geht nun schon eine ganze Weile so mit ihr, aber gestern Abend ist es mir extrem aufgefallen.
Sie hat krampfhaft versucht, etwas zu verbergen. Wenn ich nur wüsste, was sie versucht vor mir zu verheimlichen. Ständig weicht sie mir aus, wenn ich sie direkt darauf anspreche. Warum? Ich verstehe das nicht. Das hat sie sonst nie getan.
Irgendetwas hat sie auf dem Herzen. Wir haben immer über alles geredet, wieso jetzt auf einmal nicht mehr? Oder etwa doch nicht? Das ist schon sehr merkwürdig.
Vielleicht macht sie sich doch größere Sorgen, weil ich so lange nicht da bin. Oder hängt es vielleicht mit Paolo zusammen? Wieso will sie nicht, dass er solange hier ist?
Wieso mag sie das nicht? Sie hat nie mit mir darüber gesprochen, dass irgendetwas nicht stimmt. Ist etwas vorgefallen zwischen ihnen? Ich muss mit ihr reden. Vielleicht kann ich sie ein bisschen beruhigen. Er ist für sie wie ein rotes Tuch, hab ich die Vermutung. Warum?
Noch eine gute Stunde, dann muss ich ins Büro. Aber heute scheint es ein sehr schöner Tag zu werden. Die Sonne bahnt sich langsam den Weg am Himmel und zaubert ein wundervolles Licht. Alles ist noch still heute Morgen.
Es sind kaum Menschen auf den Straßen und in den Gassen. Ich mag es, wenn mein Tag so beginnt. Leider habe ich viel zu selten die Zeit dazu, ihn so zu genießen.
Mit einem Cappuccino in der Hand und etwas frischem Obst, welches sie sich aus der Schale auf dem Küchentisch genommen hatte, setzte sie sich auf den kleinen Balkon.
Hier konnte sie am besten über alles nachdenken und ein wenig in den Tag hineinträumen, ihren Gedanken nachhängen und die Straße überblicken. Sie schaute anderen Menschen gerne zu, wenn sie so durch die Gassen bummelten.
Alessandro bereitete das Frühstück vor, während Maria im Bad verschwunden war. Nach einer ganzen Weile kam sie kreidebleich heraus und setzte sich erst einmal zu ihm in die Küche.
»Du siehst ganz blass aus. Geht es dir nicht gut?«, wollte Alessandro wissen.
»Ich habe mich gerade übergeben. Nachdem mir schon heute Nacht so schlecht war, werde ich gestern wohl tatsächlich etwas Falsches gegessen haben. Kannst du mir bitte einen Tee kochen?«
»Aber ja, setz dich hin. Kommt sofort«, sagte Alessandro lächelnd und machte sich an die Arbeit.
Maria war gar nicht gut drauf, obwohl Alessandro sich alle erdenkliche Mühe gab, sie aufzumuntern. Alles schien ihr zu viel zu sein. Sie war genervt und launisch.
So kam es, dass sich Alessandro nach einer Weile verabschiedete, um zu arbeiten, wie er sagte, und die Wohnung verließ. Er konnte sie nicht aufmuntern und es schien ihm den Tag zu versalzen, wenn er blieb.
Kaum unten auf der Straße angekommen, kaufte er sich am Kiosk eine Zeitung und lief in Richtung Park, wo er sich ein wenig setzte, um den Vormittag zu genießen. Er hatte noch ein paar Stunden Zeit, bis er am Theater sein musste, konnte aber die dicke Luft zu Hause gerade nicht mehr ertragen.
Sein Weg führte ihn vorbei an Sophias Wohnung. Sie saß auf dem Balkon und trank gerade ihren Cappuccino, als sie ihn sah.
Wie er da so entlanglief mit der eingeklemmten Zeitung unter dem Arm, lässig wie immer. So ein ungestümer Charme.
Eine enge dunkelblaue Jeans und ein weißes, leichtes Hemd umspielten seine braune Haut. Die Haare lagen perfekt. Er sah aus wie einer dieser Typen aus den Männermagazinen – einfach nur heiß.
Sophia merkte, dass sie ihn anstarrte. Ihr Blick klebte auf ihm. Sie konnte sich einfach nicht von ihm abwenden. Da schaute er plötzlich nach oben und sah sie.
Einen Moment lang sahen sich beide an. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Sophia durchströmte es wie ein Blitz, als hätte sie sich verbrannt. Sie war unfähig, sich zu bewegen oder irgendetwas zu sagen oder zu rufen. Sie konnte einfach nur nichts tun.
Er blieb stehen. überlegte kurz, ob er winken sollte, hielt das aber für unangemessen und senkte seinen Arm wieder, den er gerade schon ein Stück erhoben hatte, um sie zu grüßen.
Sein Blick wurde traurig, ihm wurde schwer ums Herz. Er senkte den Kopf und setzte seinen Weg in Richtung Park fort.
Sophia war noch unfähig, sich zu bewegen. Sie schaute ihn immer noch an und sah ihm nach, wie er hinter der nächsten Häuserecke verschwand. Sie wurde traurig und erwachte langsam aus ihrer Starre.
Na, der hat Nerven, hier einfach so vorbeizuschlendern. Denkt er überhaupt mal irgendwann irgendetwas? Was soll das?, schoss es Sophia durch den Kopf.
Sie wurde wütend und ärgerte sich aber auch gleichzeitig über sich selbst.
Wie konnte ich ihn nur so anstarren! Das hat er doch bestimmt bemerkt.
Mann Sophia, wach auf! Er hat eine andere Frau an seiner Seite. Starr ihn nicht mehr so an!, schimpfte sie mit sich selbst. Sie konnte gar nicht glauben, dass er sie noch immer so aus der Fassung bringen konnte, nach allem, was er sich geleistet hatte.
Was soll er denn jetzt von mir denken? Jetzt sieht es so aus, als würde er mich immer noch durcheinanderbringen und meine Gefühle fahren Achterbahn. Das will ich nun auf gar keinen Fall, dass er irgendeine Regung bemerkt.
Wie sollen meine Gefühle auch nicht außer Kontrolle geraten, wo doch kein Tag seither vergangen ist, an dem ich nicht an ihn gedacht habe. Ist doch kein Wunder, dass mein Hormonhaushalt völlig verrückt spielt, wenn ich ihn sehe.
Egal, er sollte merken, dass sie nicht SO eine war, mit der er so umgehen konnte. Er musste merken, dass er ihr unendlich wehgetan hatte und dass man so etwas nicht machte, wenn man jemanden wirklich liebte. Was dachte er sich eigentlich! Was für ein Arschloch!
Was Sophia allerdings mittlerweile viel mehr interessierte, in wen hatte er sich denn eigentlich verliebt und wo kam er jetzt um diese Zeit her? Wo wohnte er denn jetzt? Wohnte er bei ihr oder hatte er sich eine neue Wohnung gesucht?
Wieso hatte sie das in den letzten Wochen überhaupt noch nicht interessiert? Vielleicht war sie viel zu verletzt gewesen. Sie war es jetzt noch, sonst würde es nicht so wehtun. Das erinnerte sie sehr an früher, als sie die Liebe ihres Lebens verloren hatte.
Es war so, als reißt mir jemand das Herz aus der Brust. Und jetzt, jetzt wiederholt sich alles. Nur, dass ich dieses Mal das Gefühl habe, dass es zwar auch höllisch wehtut, aber es fühlt sich trotzdem etwas anders an.
Vielleicht sollte ich die Dinge endlich ruhen lassen. Aber vielleicht auch nicht. Wieso bringt er mich immer noch so durcheinander, wenn er mich ansieht?
Ich brauche Antworten auf meine Fragen und ich brauche Zeit. Und vor allen Dingen brauche ich Urlaub.
Um einen Reisepass muss ich mich auch noch ganz dringend kümmern. Meiner ist abgelaufen. Gleich morgen werde ich mich darum bemühen, dass ich pünktlich einen neuen Pass bekomme, damit nichts mehr schiefgehen kann, so kurz vor meiner Abreise.
Mit Paolo will ich auch noch telefonieren, bevor ich abreise. Vielleicht ergibt sich das in den nächsten Tagen noch.
Je nachdem, ob es im Büro sehr hektisch ist und ob ich auch mal alleine bin. Vielleicht kriege ich ein paar Antworten auf meine Fragen.
Ich muss mit Paolo über Maria sprechen, sonst kann ich nicht beruhigt in den Urlaub fahren. Vielleicht kann er mir weiterhelfen und weiß, was sie hat. Aber zuerst frage ich sie selbst. So viele Dinge, die ich noch erledigen muss, wie soll ich das denn alles schaffen? Da kommt eine Menge Arbeit auf mich zu.
Ein Summen riss Sophia aus ihren Gedanken.
Ihr Handy – eine Nachricht.
Zögernd griff sie zum Telefon und schaute nach. Den Absender dieser Nachricht kannte sie genau.
Hallo Sophia. Guten Morgen. Es war schön, dich zu sehen. Geht es dir gut? Gruß Alessandro
Überrascht, aber auch erfreut las sie sich die Nachricht mehrmals durch und war unschlüssig, ob sie ihm antworten sollte oder ob sie die Nachricht, nach allem, was in den letzten Wochen passiert war, einfach löschen sollte. Verdient hatte er es. Schließlich hatte er ihr auch nicht geantwortet kurz nach der Trennung.
»Der hat Nerven«, murmelte sie und legte das Handy in ihre Handtasche, zog sich um und machte sich auf den Weg ins Büro. Sie entschloss sich, ihm jetzt nicht zu antworten.
Alessandro war zwischenzeitlich im Park angekommen und setzte sich in die Sonne auf eine kleine Bank. Die Vögel zwitscherten und er widmete sich in Ruhe seiner Zeitung. Der ganze Vormittag lag noch vor ihm. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er die Nachricht an Sophia abschickte.
Erwartungsvoll legte er das Handy neben sich auf die Bank und wartete, ob sie ihm antwortete. Er war nervös und angespannt.
Die Zeit verging und nichts war von Sophia zu hören gewesen. Er las sich die Nachricht immer und immer wieder durch.
Vielleicht hab ich sie gekränkt, aber was ist denn dabei, ihr einen guten Morgen zu wünschen und sie zu fragen, wie es ihr geht? Nichts, egal, was vorgefallen ist.
Am späten Vormittag brach er auf in Richtung Theater. Maria, die an diesem Vormittag nicht bester Laune war, war im Reisebüro angekommen und wollte gerade mit Alessandro telefonieren, als Sophia dort eintraf.
Maria hatte sich auf ihren Platz gesetzt und hoffte jetzt schon, dass der Tag schnell vorbeiging. Sie beschloss, sich später noch einmal bei Alessandro zu melden und sich mit ihm zum frühen Nachmittag zu verabreden.
Sie konnte ihn jetzt schließlich nicht mehr anrufen. Sophia würde Fragen stellen, mit wem sie sich denn da verabredete. Das würde die Lawine erst so richtig ins Rollen bringen. Das wollte sie auf gar keinen Fall. Noch mehr Stress konnte sie nicht gebrauchen. Sophia stand bereits in der Tür. Das verhalf Marias Laune nicht unbedingt dazu, sich zu bessern.
Sie schrieb Alessandro, während Sophia das Büro öffnete und alles fertig machte, damit der Tag erfolgreich starten konnte. Schließlich wartete heute wieder viel Kundschaft auf sie.
Hallo mein Schatz,
entschuldige bitte, dass ich heute Morgen so mies drauf war. Es war nicht meine Absicht.
Ich hab dich verärgert, oder? Das wollte ich nicht. Ich würde mich gerne mit dir auf einen Kaffee verabreden oder auf ein Eis.
Um zwei bei Luigi? Wenn ja, bestell du bitte den Tisch. Ich liebe dich.
Maria
Ihre Finger flogen über das Display ihres Handys, als sie die Nachricht schrieb. Bevor Sophia misstrauisch werden konnte, ließ sie das Handy in ihrer Tasche verschwinden. Sie hoffte inständig, dass Alessandro sich erweichen ließ, sich mit ihr zu treffen. Sie wollte keinen Streit und auch nicht, dass er sauer auf sie war.