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Meditation 2: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“
Оглавление„Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum.“
Psalm 31,8–9
Der Beter des Psalms 31 befindet sich in einer Situation, die ihn von außen und innen bedrängt. Er fühlt sich „eingeengt“, im „Netze“ verfangen, körperlich und seelisch erschöpft, seine Seele und sein Leib sind matt. Er spürt seine Angst und Panik hautnah, weiß aber nicht, wie er allein herausfinden soll. Umso erstaunlicher ist dann Vers 9, der von Weite und Freiraum spricht. Der Psalmist erlebt Gott als einen, der ihn in seiner scheinbar ausweglosen Situation ansieht und annimmt. Anstatt ihn seinen „Feinden“ auszuliefern, stellt Gott seine Füße auf weiten Raum. Aus der Enge der Notsituation erlebt der Psalmist über die Füße eine Richtungsänderung; vor ihm liegen Weite und ein offener Raum.
Stellen Sie sich wie in der ersten Übung auf Ihre Füße. Spüren Sie den Grund, auf dem Sie stehen, und lassen Sie sich vom Boden tragen. Nehmen Sie wahr, wie der Druck aus der Beinmuskulatur langsam entweicht, sodass Sie immer mehr loslassen können. Gleichzeitig nehmen Sie das Kreuzbein wahr und lassen in der Vorstellung Ihre Wirbelsäule vom Kreuzbein bis zum Kopf aufrichten. Fest gegründet mit erhobenem Haupt suchen Sie mit den Augen einen Punkt im Raum, auf den Sie ein paar Minuten schauen mögen.
Sprechen Sie nun die Worte aus Psalm 31 mit verschiedenen Lautstärken und Betonungen nach: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Die Augen bleiben auf den Punkt gerichtet, während Sie mit der Kraft Ihrer Vorstellung den weiten Raum vor sich entstehen lassen. Vielleicht sind es Landschaften, die vor Ihrem inneren Auge erscheinen, vielleicht sind es Wünsche oder Hoffnungen, die in Ihnen hochsteigen. Heißen Sie diese Empfindungen und Bilder willkommen! Lassen Sie gedanklich Gott zuerst langsam Ihre Füße in diesen weiten Raum stellen. Machen Sie ganz bewusst ohne Anstrengung und in Zeitlupentempo einen Schritt. Verlagern Sie aus Ihrem Standpunkt heraus das Gewicht auf den einen Fuß, um den anderen zu heben. Schauen Sie dabei nicht auf die Füße, sondern richten Sie Ihre Augen auf den Punkt im Raum, den Sie vorher ausgesucht haben. Kosten Sie diesen Zwischenschritt aus, nehmen Sie wahr, wo der Grund verlassen wird, um den neuen Schritt zu vollziehen, und betrachten Sie vor Ihrem inneren Auge den weiten Raum, in den Sie hineingehen möchten. Bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit weiter in den Füßen und sagen Sie sich den Vers aus dem Psalm laut vor: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Wiederholen Sie diese Worte beim langsamen Gehen, bis Sie das Gefühl haben, Ihre Füße haben deren innere Bedeutung begriffen und tragen Sie wie von allein.
Beenden Sie die Übung, in dem Sie Gott dafür danken, dass er Ihre Füße auf weiten Raum stellt, immer wieder neu und zu jeder Zeit.