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1. Die Füße
Оглавление„Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“
Psalm 31,9
Wussten Sie, dass Sie im Laufe Ihres Lebens 150 Millionen Schritte zurücklegen, also etwa 100000 Kilometer zu Fuß gehen werden? Sie marschieren sozusagen mehr als zweimal um die Erde – und das auch ohne besondere Trekking- oder Walking-Touren! Bei jedem dieser Schritte lasten 450 Kilo Druckgewicht auf Ihren Füßen. Sollten Sie zum Beispiel Fußball, Handball oder Ähnliches spielen, werden Ihre Füße während eines einzigen Spiels dem Druck von ca. 1000 Tonnen ausgesetzt. Ohne viel darüber nachzudenken, vertrauen wir jeden Tag unser Gewicht den Füßen an, setzen einen Fuß vor den anderen, um uns fortzubewegen, heben die Füße, um die Treppen herauf- oder herabzusteigen, wir springen, laufen, klettern, drehen uns auf den unterschiedlichsten Untergründen. Haben Sie sich jemals gefragt, wie Ihre Füße diese ganze Belastung aushalten können?
„Der Fuß ist ein Kunstwerk aus 26 Knochen, 114 Bändern und 19 Muskeln“ schwärmt schon der Naturforscher und Künstler Leonardo da Vinci. Anatomisch betrachtet bilden die 26 Knochen die Hauptabteilung des Meisterwerks: Es besteht aus sieben Fußwurzel-, fünf Mittelfuß- und vierzehn Zehenknochen. Sie formen zwei ineinandergefügte Gewölbe – ein Brückengewölbe in der Längsrichtung, ein Quergewölbe im Vorderfuß. Eine Vielzahl stützender Bänder und Halt gebender Muskeln sorgt dafür, dass die Füße sich jedem Gelände anpassen und bei unterschiedlicher Belastbarkeit elastisch bleiben. Um einen Schritt gehen zu können, sind einige Hundert Muskeln mit Sehnen, Bändern und Knochen in Bewegung. Auch im Stand bewegen wir uns ständig, beugen uns nach vorn, nach hinten oder zur Seite und verlagern dabei unser Gewicht. So ist der Fuß gleichsam stabil und flexibel; er ist in der Lage, sich ständig zu verwandeln und mal als stabiles Fundament, mal als Hebel zu funktionieren, um die Beine in Bewegung zu setzen und gleichzeitig diese Bewegungen abzufedern. Damit wir dies möglichst unproblematisch leisten können, ohne auf die Nase zu fallen, liefern jede Sekunde unzählige Nervenrezeptoren in den Sohlen Informationen über den Standort der Füße und die Beschaffenheit des Bodens an das Gehirn. Das Gehirn antwortet mit unbewussten Nervenimpulsen, die die Muskeln der Füße und Beine dazu bewegen, auf Veränderungen oder Unebenheiten schnell zu reagieren.
Dieser ständige, höchst komplexe Informationsaustausch geschieht zumeist, ohne dass wir bewusst etwas davon mitbekommen. Wir gehen davon aus, dass die Füße uns zu Diensten stehen und selbstverständlich in der Lage sind, sich den unterschiedlichsten Forderungen anzupassen. Nur manchmal, vielleicht am Ende eines anstrengenden Tages, nach einer besonderen körperlichen Leistung oder wenn die Füße nicht mehr mitmachen möchten, werden wir ihrer schmerzvoll gewahr. Ansonsten schenken wir ihnen leider wenig Beachtung.
Die folgenden Übungen möchten Ihnen als Wegweiser dienen, um Sie mit Ihrer „Fußlandschaft“ vertrauter zu machen.