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Die Abschiedsstunde Gruß und Kuß aus der Wachau

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Gruß und Kuß aus der Wachau steht an einer Zeitenwende nicht nur der Volksoper, sondern der Geschichte Österreichs und Europas. Die Idylle der Operette weicht der brutalen Realität und macht den großen Gegensatz umso stärker spürbar. Hier drei fröhliche Mädel auf der Suche nach geeigneten Ehemännern im Heile-Welt-Setting der Wachau, dort unzählige Künstler auf der Flucht vor Verfolgung und Ermordung.

Diese Revueoperette feiert am 16. Februar 1938 ihre Uraufführung – in demselben Genre hatte der Komponist Jara Beneš bereits zuvor Publikumsschlager geschrieben: 1935 Der gütige Antonius und Auf der grünen Wiese im folgenden Jahr. Nun also eine neue Produktion, mit großer Ausstattung und vielen Girls. Man sieht Bilder, »die Karl Josefowics anheimelnd und heiter gemalt hat und die Kurt Heßkys Regie temperamentvoll belebt«. Vier Wochen später müssen diese beiden Künstler um ihr Leben bangen und fliehen. Josefovics kann in England, Hesky in Brasilien Zuflucht finden.

»Man sieht wieder eine Menge hübscher Girls – Harry Neufeld erfand für sie mannigfache originelle Tänze.« Harry Neufeld und Kurt Hesky werden in Brasilien wieder zusammenkommen. »Man hört wieder zu Beda-Versen Jara Beneš-Musik, sympathisch unprätentiöse, schmissige, fesche Musik zwischen Jazz und Walzer.« Fritz Löhner-Beda findet ein grauenhaftes Ende im Konzentrationslager, Jara Beneš’ Werke werden nicht mehr gespielt, er überlebt den Krieg in Wien, wird ausgebombt und verliert all sein Hab und Gut. Das Textbuch Hugo Wieners und Kurt Breuers gefällt – die beiden Autoren fliehen nach Kolumbien bzw. New York, wo sie sich in Exilkabaretts über Wasser halten. Die Rezension im Neuen Wiener Tagblatt stellt die Paare vor: »Die aparte und elegante Hulda Gerin heiratet den haltungsvollen Herrn Flemming.« Hinter dem Künstlernamen Hulda Gerin verbirgt sich Hilde Güden, die bis 1942, protegiert von Clemens Krauss, in Wien und München singen kann. Dann wird es auch für sie zu gefährlich und sie flieht nach Italien, wo sie den Krieg übersteht. Ihr Kollege Victor Flemming flüchtet nach Luxemburg, wo er von den Nationalsozialisten verhaftet und nach Theresienstadt deportiert wird. Mit dem letzten Transport am 28. Oktober 1944 findet er sein Ende in Auschwitz. Dasselbe Schicksal erleidet ein anderer Star der Volksoper: Ada Hecht.



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