Читать книгу Ein Krokodil für Zagreb - Marina Achenbach - Страница 30

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Ich suchte meinen zweiten Schuh in einer sich stetig verwandelnden Traum-Landschaft, am Wegrand entdeckte ich den runden Sandwall mit einem Loch in der Mitte, worin eine riesige Eidechse seit undenklichen Zeiten eingewachsen war, halb behütet, halb gefangen. Ihr Schwanz war am Körper hochgebogen, die Spitze schaute neben dem großen Kopf heraus, der im Sand lag, die Augenlider geschlossen. Plötzlich regte sie sich, die Augenlider hoben sich. Sie guckte mich an, bewegte sich in sich, und mit einer ungeheuren inneren Anstrengung katapultierte sie sich aus dem engen Loch, umfasste mich mit ihrem feinen Schwanzende und setzte mich auf ihren Leib. Sie hielt zu meinem Schutz ihren Schwanz hochgebogen, im Rücken spürte ich die sonnenwarme Eidechsenhaut.

Sie rannte los, kam vom Weg ab, wir stürzten unendlich tief, aber die Eidechse federte den Aufprall ab, wir landeten sanft in einer grünen, vertrauten Schlucht. Ich sagte zu ihr: »Ich hatte keine Angst vor dir, das hat mich verführt, dich so lange zu betrachten. Und Angst habe ich deswegen nicht, weil mein Vater immer Eidechsen hatte.«

Zu meiner Überraschung antwortete sie: »Das sind seltene Menschen.«

Ein Krokodil für Zagreb

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