Читать книгу Ein Krokodil für Zagreb - Marina Achenbach - Страница 31

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Berlin beginnt für Ado mit einem Elite-Internat. Kummervoll sieht Paula, wie er ihr fremder wird. Die Gymnasiasten steigen nachts durchs Fenster und schwärmen in die Stadt der Cafés, Bordelle, Künstler, politischen Debatten aus. In der Schulaula lassen verschworene Freunde aus dem großen Ventilator an der Decke einen Schwarm von Flugblättern gegen das reaktionäre Kaisertum auf die Versammelten niedersegeln. Die Schule entledigt sich der Hauptunruhestifter, es sind Ado und ein Sohn der Bismarck-Familie. Das Abitur holt Ado nie mehr nach, stattdessen bewirbt er sich an der be -rühmten Schauspielschule von Max Reinhardt und sieht auf der Theaterbühne für sich das Zukünftige.

Der Erste Weltkrieg reißt alles ein. Die Achenbachs fühlen kaiserlich-national, Vater Heino und Sohn Gyso melden sich sofort an die Front, Heino als Offizier, Gyso als Fahnenjunker des Ulanenregiments. Nur Ado lässt sich vom kriegerischen Furor nicht mitreißen, widersteht dem Sog als einer von sehr wenigen. Gyso fällt in den ersten Kriegswochen in Frankreich. Fotos und Zeichnungen von dem schönen, blond gelockten Jungen hängen in silbernen Rahmen an den Wänden. Er ist und bleibt für immer der 22-jährige Familienerbe. Nach einer Schonfrist, die man der Familie für den überlebenden Sohn gewährt, wird Ado zwei Jahre später zur Musterung einberufen. Er präpariert sich zum Untauglichen. Simulation ist bei den Musterungskommissionen stets der Verdacht und wird im zweiten Kriegsjahr, in dem die Sehnsucht der jungen Männer nach dem Aufbruch ins Feld verflogen ist und kaum noch einer freiwillig an die Front geht, schwer bestraft. Ado strapaziert sich bis an seine Grenzen, von dem jungen Mediziner Dr. Heinz Klapper lässt er sich mit Spritzen traktieren und tritt am Ende als nervenkranker Zwanzigjähriger vor die Kommission, und sie erklärt ihn für nicht kriegsverwendungsfähig. Diese bestandene Prüfung wird zum Unterpfand ihrer Freundschaft, die ihn und Klapper als Exilanten wieder zusammengeführt hat. Ado verlässt Berlin und sucht einen neuen Anfang in München, gelockt von der Ausstrahlung der Schwabinger Boheme.

Ein Krokodil für Zagreb

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