Читать книгу Lob der Aphrodite - Marina Zwetajewa - Страница 14
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ОглавлениеDu gehst weiter, folgst deinen Wegen,
Nicht mal die Hand berühr ich dir bebend,
Doch die Sehnsucht in mir – ist zu ewig,
Nicht die Erstbeste in dir seh ich.
Und mein Herz sagte sofort nur: »Liebe!«
Ich hab – blindlings – dir alles verziehen,
Noch nicht mal deinen Namen wissend,
Oh du, liebe mich, lieb mich ein bisschen!
Und ich seh’s an der Lippenkrümmung,
Dieser Hochmut, er will nur gewinnen,
An dem Vorsprung, schwer über den Brauen:
Dieses Herz darf im Sturm man nur rauben!
Und dein Kleid – schwarzer Panzer aus Seide,
Deine Stimme zigeunerisch heiser,
Alles gefällt mir an dir, fast schmerzlich,
Sogar dass du nicht schön bist letztlich!
Schönheit, du wirst im Sommer nicht welken,
Keine Blüte, aus Stahl bist du – Stengel,
Schärfer als scharf, wütend-schlimmer,
Entführt woher, von welcher Insel?
Mit dem Fächer treibst du Unfug, mit dem Stöckchen,
In jedem Äderchen, in jedem Knöchelchen,
In der Form jedes Fingerchens, böse –
Weiblich-zart, jungenhaft-freches Wesen.
Spöttisches Lächeln mit Versen parierend,
Dir und der Welt es vor Augen führend,
Zeig ich alles, was in dir liegt verhohlen,
Unbekannte mit der Stirn Beethovens!
14. Januar 1915