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3 Zeppezauerhaus Über Doppler- und Reitsteig
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Parkplatz Untere Rositten (465 m) bei Glanegg; Buslinie von Salzburg Richtung Fürstenbrunn. Alternative ist die Untersberg-Seilbahn von St. Leonhard.
GEHZEITEN
Aufstieg über Dopplersteig 3.30 Std., Abstieg über Reitsteig 2 Std.
AUFSTIEGSMETER
Ab Parkplatz 1200 Hm
ANFORDERUNGEN
Bergwege in teils steilem und etwas ruppigem Gelände, mit zahlreichen Holzstufen und am Dopplersteig auch längeren ausgesetzten, aber gut gesicherten Passagen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind dabei unabdingbare Voraussetzungen. Für den wesentlich leichteren Reitsteig gilt die Einstufung mittel. Vom Tal aus beachtliches Steigpensum, ab Seilbahn hingegen nur ein kurzer Bergspaziergang.
KARTE
Alpenvereinskarte, 1:25 000, Blatt 22 »Berchtesgaden – Untersberg«
TOURISMUSINFORMATION
Tourismusverband, A-5083 Grödig, Tel. 0043/(0)6246/735 70
ÜBERGÄNGE
Toni-Lenz-Hütte (1411 m), über Schellenberger Sattel oder Salzburger Hochthron/Thomas-Eder-Steig, jeweils ca. 2 Std.; Stöhrhaus (1894 m), über die Untersberg-Hochfläche, 4 Std.
GIPFELTOUR
Salzburger Hochthron (1852 m), 50 Min.
Grandiose Aussichtsloge Das Zeppezauerhaus hat seinen wunderbaren Salzburg-Panorama-Platz auf der Nordseite des Untersberges, nur gut 100 Höhenmeter unterhalb der Seilbahnstation am Geiereck. Natürlich kann es von dort rasch und unkompliziert erreicht werden: ein netter Ausflug mit großer Schau, bei dem sich aber kaum echtes Bergwanderfeeling einstellen wird. Dazu muss man von unten aufsteigen, was in diesem Fall ziemlich weit ist, denn der Fuß des Berges liegt bei Glanegg unter 500 Meter Meereshöhe. Auf der Karte hat der Interessierte schnell zwei Wege ausgemacht und fragt sich, was sich hinter den Bezeichnungen Reitsteig und Dopplersteig wohl verbirgt.
Der Name »Reitsteig« deutet bereits auf einen komfortablen Ausbau hin, und in der Tat finden wir eine gutmütige Trasse, die in allen steileren Abschnitten ausgiebig mit hölzernen Stufen hergerichtet ist. Es handelt sich um den historischen Normalweg hinauf zum Zeppezauerhaus, dessen Erstbau (damals noch als »Untersberghaus«) bereits um 1883 entstand. Nachdem es 1912 durch einen Brand zerstört wurde, erfolgte der Wiederaufbau zwei Jahre später. Der Dopplersteig zieht zunächst als gewöhnlicher Bergsteig durch einen tiefen, wildromantischen Taleinschnitt in den Kessel der Oberen Rositten hinauf. Dort nähert er sich der Dopplerwand und wandelt sich zu einem kitzlig-exponierten Unterfangen. In kühner Linie durchschneidet die aufwendig aus dem Fels gehauene und mit Drahtseillauf versehene Steiganlage die Steilwand – ein echtes Gustostück für schwindelfreie Bergfexe.
Zünftiger Dopplersteig Vom Wanderparkplatz geht es zunächst an einigen Villen vorbei zur Rosittenbrücke, wo sich die Route zum Dopplersteig und zum Reitsteig gabelt. Links haltend (mit Nr. 460) fordert eine seilgesicherte Stiege schon den ersten Einsatz. Anschließend wandern wir auf gutem Waldweg am Rosittenbach entlang, der unterhalb in einer Schlucht weiter taleinwärts auch in unmittelbarer Nähe des Weges rauscht. Nach diesem nur leicht ansteigenden Stück steilt das Gelände wieder deutlich auf. Schrofige Passagen sind teilweise durch Holzstiegen leichter gangbar gemacht. So gelangen wir abwechslungsreich ins Kar der Oberen Rositten, wo unser Weg nach rechts Richtung Dopplerwand schwenkt.
Am Untersberg-Nordhang erreichen wir das Zeppezauerhaus.
Der Dopplersteig windet sich entlang einer Steilwand in die Höhe.
Die eng an die Felsfluh gelegte Diagonale präsentiert sich für einen Bergpfad ungewöhnlich exponiert. Doch wer die nötige Schwindelfreiheit mitbringt, wird diese knifflige, gleichwohl ausreichend abgesicherte Steilpassage bis zum Ausstieg am Taxhamer Kreuz (1560 m) souverän meistern. Von dort ist es – durch ein Latschenfeld auf den Reitsteig einmündend – nicht mehr weit bis zum Zeppezauerhaus. Und wer noch eine Schippe draufzulegen vermag, steht in weiteren 20 Minuten unter dem großen, viel bevölkerten Kreuz am Geiereck (1805 m) bzw. in knapp einer Stunde auf dem Salzburger Hochthron (1852 m), wo sich das volle Rundumpanorama genießen lässt.
Im Abstieg bleibt man unterhalb der Hütte auf dem Reitsteig, der in zahllosen, oft recht steilen und mit Holztritten versehenen Kehren am Nordausläufer des Geierecks talwärts führt. Größtenteils durch Wald erreicht man schließlich wieder den Ausgangspunkt.
Pfiffige Runde über die Toni-Lenz-Hütte Über den Salzburger Hochthron zur markanten Mittagsscharte (1671 m) und weiter zur Toni-Lenz-Hütte verläuft eine der beliebtesten Routen am Untersberg. Insbesondere der aufwendig aus einer Steilwand gesprengte Thomas-Eder-Steig unterhalb der Mittagsscharte hält spannende Momente bereit und erinnert dabei mit seinen Felslöchern ein wenig an die ehemaligen Kriegssteige in den Dolomiten. Mit der Verbindung über den Schellenbergsattel (1439 m) zum Dopplersteig lässt sich sogar eine fantastische Rundtour schließen. Dabei werden am Fuß der Geiereck-Ostwand abschüssige Runsen gequert; ein sicherer Tritt ist also auch hier wichtig.
Hüttensteckbrief
Höhe: Zeppezauerhaus, 1664 m
Besitzer: OeAV-Sektion Salzburg, erbaut 1883
Kapazität: 54 Schlafplätze
Bewirtschaftet: Anfang Mai – Mitte Oktober
Winterraum: ja, offen
Telefon: 0043/(0)662/62 98 62