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6 Carl-von-Stahl-Haus, Schneibsteinhaus Im beliebten Wanderrevier um den Jenner
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Parkplatz Hinterbrand (1120 m), Zufahrt von Berchtesgaden via Obersalzberg und die Dürreckstraße (auch Bus); alternativ die Jennerbahn von Dorf Königssee (630 m), Mittelstation 1185 m, Bergstation 1802 m
GEHZEITEN
Hinterbrand – Stahlhaus 2.15 Std. (ab Jenner-Bergstation nur 30 Min.), Rückweg über Strubalm 1.45 Std.
AUFSTIEGSMETER
Ab Hinterbrand insgesamt knapp 700 Hm, ab Jenner-Bergstation kaum Anstiege
ANFORDERUNGEN
Überwiegend breit und komfortabel ausgebaute Bergwanderwege, über die Mitterkaseralm teils etwas spärlicher. Ab Hinterbrand gutes Halbtagesprogramm, mit Seilbahnunterstützung nur ein kurzer Bergspaziergang.
KARTE
Alpenvereinskarte, 1:25 000, Blatt 21 »Nationalpark Berchtesgaden – Watzmann«
TOURISMUSINFORMATION
Tourist-Information, D-83471 Berchtesgaden, Tel. 0049/(0)8652/656 50-70
ÜBERGÄNGE
Gotzenalm (1685 m), via Priesbergalm und Unterer Hirschenlauf, 3 Std.; Wasseralm (1416 m), über Schneibstein und Hochgschirr, 6 Std.; Purtschellerhaus (1692 m), alpine Überschreitung des Göllstocks, 6 Std.
GIPFELTOUREN
Schneibstein (2276 m), 1.45 Std.; Hohes Brett (2340 m), 1.45 Std.
Mit oder ohne Seilbahn Die Jennerbahn sowie die Bergstraße nach Hinterbrand erschließen das Genusswandergebiet schlechthin im Berchtesgadener Land, das sich grob gesagt rund um den kegelförmigen Jenner erstreckt. Dunkle Waldhänge durchsetzt mit zahlreichen malerischen Almgründen prägen das Landschaftsambiente, herrliche Aussichtsbalkone lassen unsere Blicke über die Königsseefurche zum Watzmann und hinaus in den Berchtesgadener Talkessel schweifen. Über die Kammlinie vom Hohen Brett zum Schneibstein und weiter ins abgeschiedene Hagengebirge verläuft die Grenze zu Österreich und zwischen beiden Gipfeln liegt der Einschnitt des Torrener Jochs, wo das beliebte Carl-von-Stahl-Haus seinen Platz hat.
Nur wenige Gehminuten unterhalb empfängt das Schneibsteinhaus der Naturfreunde seine Gäste – Beweis genug, wie populär diese Gegend der Berchtesgadener Berge bei den Wanderern ist. Natürlich garantiert die Nähe der Jennerbahn stets regen Zulauf, doch gibt es auch viele, die eine »echte« Bergwanderung dem halbstündigen Kurztrip von der Bergstation vorziehen. Es muss ja nicht gleich der Komplettaufstieg von Dorf Königssee sein, von Hinterbrand aus lässt sich auch ein guter Kompromiss zwischen Genuss und Anstrengung finden.
Rund um den Jenner Zu Beginn wandern wir sanft ansteigend in Richtung Jenner-Mittelstation (man kann auch dort starten und ein kurzes Stück zurückgehen), bis der Weg zur Mitterkaseralm links abzweigt. Die Wiesenhänge hinauf zu einem Wirtschaftsweg und im Bogen um den Vogelstein herum zur im Sommer bewirtschafteten Mitterkaseralm (1530 m). Rechts von dieser weiter durch die nordseitige Hangmulde aufsteigend, gelangen wir auf den Ostrücken des Jenners und treffen dort auf den gut ausgebauten Weg, der von der Bergstation herüberkommt. Nach links werden mit nur geringen Höhenunterschieden die grabenartigen Geländestrukturen am Fuß der Pfaffenkegel ausgegangen, und schon empfängt uns das hübsch holzverschindelte Carl-von-Stahl-Haus am Torrener Joch, das bereits ganz knapp auf salzburgischem Boden steht.
Romantische Sonnenaufgänge gibt’s am Torrener Joch zu bewundern.
Das Carl-von-Stahl-Haus lockt ganzjährig Gäste zum Torrener Joch.
Für die Einkehr hat man nun die Qual der Wahl, denn das Schneibsteinhaus befindet sich nur wenige Minuten entfernt am Beginn unserer Abstiegsroute. Diese führt danach weiter auf breiter Trasse über die Königsbergalm und durch eine Eintalung am Jenner-Südfuß. Bei der Gabelung auf rund 1300 Metern halten wir uns rechts, lassen die Königsbachalm unterhalb liegen und folgen dem angenehmen Höhenweg über die Strubalm zurück zur Mittelstation bzw. nach Hinterbrand, womit sich der Kreis um den Jenner schließt.
Hausberge Hohes Brett und Schneibstein Die beiden Gipfel, die das Torrener Joch einrahmen, wurden schon kurz erwähnt. Sie gelten als die am leichtesten zugänglichen Zweitausender der Berchtesgadener Alpen und können von jedem halbwegs trittsicheren Wanderer in weniger als zwei Stunden vom Stahlhaus erreicht werden. Direkt im Rücken der Hütte steigt der Weg zum Brett an. Auf Höhe der Pfaffenkegel gibt’s eine vorübergehende Verflachung, bevor ein schrofiger Steilhang hinauf zur markanten Schulter mit dem Jägerkreuz die Trittsicherheit ein bisschen auf die Probe stellt. An dieser Stelle markant rechts umbiegend und über einen weitläufigen Geländerücken ohne weitere Hürden zum Gipfel des Hohen Bretts (2340 m), das seinen Namen augenscheinlich dem plateauartigen Charakter verdankt.
Der Schneibstein erhebt sich als Pendant genau gegenüber im Süden. Hier ist es der Nordwestausläufer, an dem sich die Anstiegsroute orientiert. Vom Stahlhaus wird zuerst eine Latschenzone durchquert. Nachdem der Zugang vom Schneibsteinhaus aufgenommen ist, beginnt der Weg etwas stärker anzusteigen. Über freie Schrofenhänge gelangen wir auf die breitere und nur mäßig steile Gipfelabdachung und stehen wenig später am kleinen Kreuz des Schneibstein (2276 m), dicht an der Abbruchkante ins Bluntautal. Eine beliebte Fortsetzung führt im Übrigen südwestwärts zum verträumten Seeleinsee im Hagengebirge, um von dort durch den Stiergraben und über die herrlich gelegene Priesbergalm wieder ins Jennergebiet zurückzukehren. Diese Prachttour wird auch »Kleine Reib’n« genannt.
Der Jenner zählt zu den bekanntesten Aussichtsbergen im Berchtesgadener Land.
Im Hagengebirge ist das Steinwild heimisch.
Aus dem Bluntautal
Sie mögen in der Unterzahl sein, aber sicherlich gibt es auch Menschen, die das Torrener Joch und seine Umgebung lieber von der stillen salzburgischen Seite erwandern möchten. Dazu muss man sich von Golling aus ins tief eingeschnittene Bluntautal begeben, wo die PS-starken Hilfsmittel schon weit unten, bei der Bärenhütte (507 m), zurückbleiben (keine Busanbindung). Nach der Gabelung gleich zu Beginn kann man sich entweder für den Fahrweg (Nr. 451) oder den Jochalmweg (Nr. 451a) auf der anderen Seite des Fischbachs entscheiden; nächstes Etappenziel ist in jedem Fall die Untere Jochalm (1173 m), die während der Saison auch zur Einkehr lädt. Im hinteren Abschnitt des langen Bluntautals wird noch die Obere Jochalm (1399 m) passiert, ehe der Steig mit den letzten Windungen das Torrener Joch anpeilt. Der Überraschungseffekt ist groß, wenn plötzlich die Berchtesgadener Berge ins Blickfeld treten. Dieser dreieinhalbstündige Aufstieg verlangt bei strammen 1220 Höhenmetern eine gute Ausdauer (Einstufung mittel).
Hüttensteckbriefe
Höhe: Carl-von-Stahl-Haus, 1734 m
Besitzer: OeAV-Sektion Salzburg, erbaut 1921
Kapazität: 102 Schlafplätze
Bewirtschaftet: ganzjährig
Telefon: 0049/(0)8652/655 99 22
Höhe: Schneibsteinhaus, 1668 m
Besitzer: Touristenverein Naturfreunde
Kapazität: 76 Schlafplätze
Bewirtschaftet: Anfang Mai – Ende Oktober
Telefon: 0049/(0)8652/25 96