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5 Purtschellerhaus Dem Hohen Göll »auf den Leib geschrieben«

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AUSGANGSPUNKT

Roßfeld-Höhenringstraße (mautpflichtig), Parkplätze im Bereich des Ahornkasers (1541 m), auch per Bus von Berchtesgaden zu erreichen

GEHZEITEN

Aufstieg 1 Std., Rückweg 45 Min.

AUFSTIEGSMETER

400 Hm einschließlich Gegenanstieg beim Rückweg

ANFORDERUNGEN

Kurztour von der Panoramastraße aus. Zwei Varianten, von denen die direktere aufgrund der Steilheit elementare Trittsicherheit verlangt (manchmal etwas schmieriger Pfad).

KARTE

Alpenvereinskarte, 1:25 000, Blatt 22 »Berchtesgaden – Untersberg«

TOURISMUSINFORMATION

Tourist-Information, D-83471 Berchtesgaden, Tel. 0049/(0)8652/656 50-70

ÜBERGANG

Stahlhaus (1734 m), alpine Tour via Hoher Göll und Hohes Brett, 6 Std.

GIPFELTOUR

Hoher Göll (2522 m), über Salzburger Steig (I), 2.30 Std.


Die Hütte auf der Grenze Die Hütte, die vom Eckerfirst am Hohen Göll sowohl ins Salzachtal als auch ins nördliche Berchtesgadener Land herabschaut, wartet mit einem absoluten Kuriosum auf: Exakt durch ihren Flur verläuft die deutsch-österreichische Staatsgrenze. Herausgekommen ist dies bei einer »Feststellungsverhandlung«, welche die Thüringer Erbauersektion Sonneberg im Jahr 1937 angeregt hatte. Zeitweilig brachte diese außergewöhnliche Lage Komplikationen bei der Bewirtschaftung mit sich, andererseits ermöglichte sie in den Wirren kurz nach dem Zweiten Weltkrieg vielen auseinandergerissenen Familien ein Wiedersehen. So wurden im Jahr 1947 beispielsweise rund 20 000 (!) Übernachtungen registriert, die Hüttenwände waren zu dieser Zeit regelrecht tapeziert mit Suchanzeigen.

Als um 1900 das Purtschellerhaus – benannt nach einem der bedeutendsten Alpinisten des 19. Jahrhunderts, der just im selben Jahr verstorben war – errichtet wurde, hatte man hinauf zum Eckerfirst noch eine ausgewachsene Bergtour zu absolvieren. Das änderte sich mit dem Bau der Roßfeld-Höhenringstraße, die bewusst als »Touristen-Event« konzipiert wurde. Nun konnte mit Motorkraft weit hinaufgefahren und das Anstiegspensum auf lediglich eine Stunde reduziert werden. Zur trivialen Ausflugsgaststätte ist das Purtschellerhaus dennoch nicht verkommen; es hat sich stets den Charme einer echten Bergsteigerhütte bewahren können. Dabei ist das Augenmerk praktisch zu 100 Prozent auf eine Tour gerichtet: den Nordanstieg zum Hohen Göll über den packenden Salzburger Steig.

Kurztour von der Panoramastraße Der Kammrücken namens Eckerfirst, an dem das Purtschellerhaus weithin sichtbar klebt, schwingt sich aus dem Eckersattel (1413 m) gegen die Felsmasse des Hohen Göll auf. Zum Sattel gibt es im Wesentlichen zwei Anstiegsmöglichkeiten, entweder von der Enzianhütte (1210 m) über einen breiten Forstweg oder vom Parkplatz Ahornkaser, höher oben an der Roßfeldstraße in kurzem Abstieg. Der Verfasser ist auch einmal – bevor er am nächsten Tag zur großen, einsamen Überschreitung des gesamten Kuchler Kamms aufbrach – aus dem Salzachtal über die Dürrfeichtenalm (1344 m) aufgestiegen: eine Option für alle, die den Bergen ihre wahre Dimension zurückgeben wollen und ein erhebliches Mehr an Mühe dafür nicht scheuen.


Am Salzburger Steig bewegt man sich in spannendem Felsgelände.

Am Eckersattel können wir uns abermals entscheiden. Im Bereich der baumbestandenen Krete zieht auf bayerischem Boden ein recht steiler Pfad empor, während die bequemere Fortsetzung links ein gutes Stück in die österreichische Flanke ausholt und von Osten her in Kehren ebenfalls das Purtschellerhaus erreicht. Der Abwechslung halber wird man wohl beide Wege im Auf- und Abstieg kombinieren.

Paradegipfel Hoher Göll Wuchtig bäumt sich die Nordfront des Göllmassivs über der Hütte auf. Der Hohe Göll (2522 m) ist ein klassischer Gipfel der Berchtesgadener Alpen, sein Tourenangebot gilt zudem als besonders reichhaltig. Reines Wandergelände wird dort aber in jedem Fall verlassen – so auch am anspruchsvollen Salzburger Steig. Zunächst steigt man noch im grasbewachsenen Gelände des Eckerfirstes auf, doch bald schon legen sich erste Felsschrofen in den Weg. Ein Geröllband zieht leicht abwärts nach rechts, anschließend geht es in gut gestuftem Fels steil aufwärts. Man übersteigt eine jäh abfallende Felsrippe, folgt einem weiteren ausgesetzten Band und kann sich nachfolgend entweder für die »Schusterroute« oder den Durchstieg im sogenannten »Kamin« entscheiden (jeweils Sicherungen). Beide Varianten vereinigen sich im Bereich der Göllleiten wieder, um über nun meist leichtere Schotterhänge gipfelwärts zu streben. Splittbedeckte Platten verlangen jedoch etwas Vorsicht, in einer Gratkerbe hängt noch ein kurzes Drahtseil. Ohne besondere Schwierigkeiten erfolgt der Schlussspurt zum höchsten Punkt, wo sich nicht nur ein großartiges Panorama, sondern auch eine Menge neuer Möglichkeiten eröffnet: etwa mit der Überschreitung zum Hohen Brett, dem Abstieg durchs raue Alpeltal nach Hinterbrand oder dem pfiffigen Klettersteig über den Mannlgrat zum Kehlsteinhaus.


Das Purtschellerhaus ist die Hütte am Hohen Göll.

Hüttensteckbrief

Höhe: Purtschellerhaus, 1692 m

Besitzer: DAV-Sektion Sonneberg, erbaut 1900

Kapazität: 48 Schlafplätze

Bewirtschaftet: Mitte Mai – Mitte Oktober

Winterraum: nein

Telefon: 0049/(0)8652/24 20

Hüttenziele im Berchtesgadener und Salzburger Land

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