Читать книгу Hüttenziele im Berchtesgadener und Salzburger Land - Mark Zahel - Страница 7
Einige nützliche Hinweise
ОглавлениеZur Auswahl der HüttenWichtigstes Konzept dieses Buches ist es, eine sehr umfangreiche Auswahl der Berghütten mit Nächtigungsmöglichkeiten aus unserem Gebiet zu versammeln. Wenn auch eine absolute Vollständigkeit im gebotenen Platzrahmen nicht erreicht werden kann, so findet der aufmerksame Wanderfreund doch praktisch sämtliche Hütten, die als Stützpunkte auf alpine Touren ausgerichtet sind und mehr oder weniger fern der besiedelten Täler liegen. Diesem Hauptkriterium zufolge wurde den Alpenvereinshütten größtenteils Vorrang eingeräumt, obgleich etliche privat geführte Unterkünfte nicht fehlen. Hier gilt es, eine Abgrenzung von der »echten« Berghütte zum Gasthaus mit Ausflugscharakter zu ziehen, was in der Praxis sicherlich nicht immer ganz eindeutig geschehen kann. Als Quintessenz, meine ich, sollte der Wanderaspekt im Vordergrund stehen. Die beschriebenen Hütten sind demnach nicht unmittelbar über Seilbahnen oder öffentliche Straßen zu erreichen. Freilich besteht noch ein enormer Unterschied zwischen dem einstündigen Bummel zu einer im Almbereich gelegenen Hütte und dem knackigen Anstieg bis in den hochalpinen Bereich. Diese Vielfalt zeichnet die Bergwelt mit ihrer Infrastruktur jedoch grundsätzlich aus und spiegelt sich nicht zuletzt auch in den Ambitionen der Wanderer wider. Daher sind alle Bergfreunde, denen Hütten lieb und teuer sind – sei es als eigenständiges Ziel oder als Basispunkt für aufwendigere Unternehmungen –, mit diesem Buch angesprochen.
TourenplanungEine sorgfältige Vorbereitung bildet die Grundlage für jede gelungene Tour. Wichtigste Mittel zur Planung sind:
Topografische Karte: Am genauesten sind i. d. R. die Blätter der Alpenvereinskarte (meist Maßstab 1:25 000), die für die allermeisten Teilregionen, aber nicht ganz flächendeckend verfügbar und speziell auf den ambitionierten Hochgebirgstouristen zugeschnitten sind. Ansonsten stehen flächendeckend die Kartenwerke von Kompass bzw. von freytag & berndt (meist 1:50 000) mit gröberer Geländedarstellung, aber oft brauchbaren touristischen Hinweisen zur Verfügung. Für typische Hüttenwanderungen, bei denen man markierte Wege ja nicht verlässt, sind sie normalerweise ausreichend.
Im Krimmler Achental erlebt man urwüchsige Tauern-Natur (TOUR 53).
Das Schneibsteinhaus am Nordrand der Gotzenberge im Berchtesgadener Land (TOUR 6)
Routenbeschreibung und Charakteristik: Das vorliegende Buch versammelt alles Notwendige für die Wanderungen, einschließlich der »Kenndaten« der Hütten. Wer mehrtägige Übergänge von Hütte zu Hütte anstrebt, ist darüber hinaus mit folgendem umfangreichen Titel bestens beraten: Mark Zahel, »Hüttentreks Ostalpen – Bayern und Österreich«, Bruckmann Verlag, München.
Aktuelle Informationen über Wetter und Verhältnisse: Eine ausführliche Wetterprognose für mehrere Tage findet man im Internet unter wetter.orf.at/oes/ sowie auf den Websites des Deutschen und des Österreichischen Alpenvereins (www.alpenvereinaktiv.com/de/bergwetter). Über die Situation vor Ort informiert man sich telefonisch bei Hüttenwirten oder Tourismusbüros.
Gegebenenfalls allgemeine touristische Informationen: Diese holt man sich am besten bei den örtlichen Tourismusbüros (siehe jeweilige Tour).
ZeitangabenBeim Bergwandern sind die konditionellen Anforderungen oft ein entscheidender Faktor. Rückschlüsse darauf lassen mittelbar die Angaben bezüglich Höhenmeter und Streckenlänge zu, die hier so genau wie sinnvoll ermittelt wurden. Direkter ist natürlich die Aussage zu den Gehzeiten, die jedoch nicht allgemeingültig verstanden werden kann, da diese zu sehr von der persönlichen Fitness und den herrschenden Umständen abhängig sind. Daher dienen die Zeitangaben immer nur als Richtwerte, gemessen an durchschnittlich ausdauernden Bergwanderern und wie immer ohne Pausen. Freilich sind typische Hüttenwanderungen meist nicht allzu lang, teilweise kaum tagfüllend, weshalb das Thema hier nicht gar so heiß gegessen werden muss.
Bei der Badgasteiner Hütte am Gamskarkogel hat man mehrere Abstiegsoptionen. (TOUR 39)
SchwierigkeitsbewertungBei den vorgestellten Touren bewegen wir uns fast ausschließlich auf markierten und gut ausgebauten Wanderwegen, also alpintechnisch gesehen in leichterem Terrain. Nur da und dort wird auch mal ein wirklich anspruchsvoller Bergweg begangen. Die gemäß der Buchreihe gebräuchliche Unterteilung in drei verschiedene Schwierigkeitsklassen (wie in der Umschlagklappe dargestellt) ist themenspezifisch, d. h. nur als Vergleich zwischen den einzelnen Wanderungen dieses Bandes zu verstehen, und bezieht sich – ebenso wie die Angaben zu Gehzeiten, Höhenmetern und Streckenlängen – auch ausschließlich auf die Wege vom Ausgangspunkt bis zur jeweiligen Hütte. Dass ein Zusatzprogramm (Gipfel oder Übergänge) oftmals deutlich höhere Anforderungen stellen kann, wird ausdrücklich betont.
Außer etwaigen geländebedingten Hürden, die jedoch auf gewöhnlichen Hüttenwegen relativ selten vorkommen, sowie der durchschnittlichen Steilheit der Anstiege fließen Länge der Tour bzw. Steigpensum als wichtige Kenngrößen in die Bewertung ein. Spätestens ab 1000 Höhenmetern Anstiegsleistung oder fünf Stunden Gehzeit hin und zurück wird daher eine Tour nicht mehr als »leicht« eingestuft, auch wenn es vom Gelände her noch angemessen erscheinen würde. Der größte Teil der Touren fällt aber trotzdem in die untere der drei Kategorien und darf daher für grundsätzlich bergtaugliche Menschen als empfehlenswert angesehen werden. Wirklich ernste Unternehmungen, die das Prädikat »schwierig« vollauf verdienen, sind dagegen rar.
Wanderungen im weltabgeschiedenen Steinernen Meer besitzen ein spezielles Flair.
GefahrenAnstiege zu Berghütten können in der Regel als sehr risikoarm angesehen werden; normalerweise sorgen die Bewirtschafter und zuständigen Sektionen für einen einwandfreien Zustand der Wege. Dennoch muss jeder akzeptieren, dass in den Bergen trotz anzustrebenden hohen Sicherheitslevels ein gewisses Restrisiko niemals auszuschließen ist. Daher soll an dieser Stelle kurz an die wichtigsten Gefahrenpotenziale erinnert werden: Selbstüberschätzung: Sie kann sich sowohl auf alpintechnisches Können – etwa in ausgesetztem Gelände, das erhöhte Trittsicherheit und absolute Schwindelfreiheit verlangt – als auch auf die körperliche Leistungsfähigkeit und Ausdauer beziehen. Gute Vorbereitung, Tour richtig auswählen und einschätzen, Zeitreserven einplanen, eventuell rechtzeitig abbrechen.
Wetter: Durch Wetterverschlechterung drohen unmittelbare (z. B. Blitzschlag) und mittelbare Gefahren (siehe Verhältnisse). Wetterbericht einholen, Entwicklung aufmerksam verfolgen, geeignete Ausrüstung mitführen, rechtzeitig umkehren oder Schutz aufsuchen. Verhältnisse: Schnee und Eis, oft auch schon Nässe, erschweren die Begehung jedes Bergweges; es droht Ausgleit- und manchmal sogar Absturzgefahr. Bei vereinzelten, nicht zu steilen Altschneefeldern kann ausrüstungstechnisch vorgesorgt werden, bei Neuschnee ist generell von der Tour eher abzuraten.
Steinschlag: Gefährdete Zonen liegen häufig im Bereich von Rinnen und abschüssigen Felsflanken. Passagen rasch, aber konzentriert durchqueren, auf Klettersteigen Helm tragen.
NotsituationFalls ein Unfall passiert ist, heißt es zunächst Ruhe zu bewahren und dem/der Verletzten Erste Hilfe zu leisten. Mit einem Handy lässt sich direkt die Bergrettung verständigen; die allgemeine europäische Notrufnummer lautet 112, in Österreich gilt zusätzlich die Nummer 140. Folgende Angaben sind notwendig:
•Wer meldet den Unfall?
•Wo ist der Unfall passiert?
•Was ist geschehen?
•Wie viele Personen benötigen Hilfe?
•Wie sind Wetter und Bedingungen vor Ort?
Für den Fall, dass kein Handy zur Verfügung steht oder kein Empfang möglich ist, muss das alpine Notsignal beherrscht werden: Man gibt sechsmal pro Minute in regelmäßigen Abständen ein akustisches oder optisches Signal. Mit je einer Minute Pause dazwischen so lange wiederholen, bis man Antwort erhält bzw. die Rettungskräfte eintreffen. Die Antwort besteht aus dreimaligen Zeichen pro Minute.
Behutsamer WandertourismusPrinzipiell ist das Wandern eine Form des Tourismus, die schonenden Umgang mit der Natur gewährleistet. Wir sollten dies fördern, indem wir alles so hinterlassen, als wären wir nie dort gewesen. Also nichts liegen lassen (insbesondere keinen Müll) und nichts wegnehmen, auch wenn die Blumen auf der Bergwiese noch so schön aussehen. Dort, wo sie wachsen, gehören sie auch hin, selbst wenn es in scheinbar verschwenderischer Fülle geschieht. Außerdem möchten sich nachfolgende Wanderer noch genauso daran erfreuen. In ausgewiesenen Schutzgebieten, etwa in den Nationalparks Berchtesgaden und Hohe Tauern, gelten im Übrigen besonders strenge Vorschriften, deren Grundsätze aber überall eingehalten werden sollten. Der Erhalt einer intakten Natur ist ein solch hohes Gut, dass sich ihm letztlich alle anderen Interessen unterordnen sollten.
Blickfang in den Niederen Tauern: der Draugstein