Читать книгу Sturmgepeitscht - Markus Kleinknecht - Страница 17
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ОглавлениеDie Einrichtung der Villa hielt, was das Gebäude von außen versprach. Der Vorflur war für ein gewöhnliches Haus viel zu groß. Breit schwang sich rechts eine Tropenholztreppe in den ersten Stock hinauf. Links neben einer Gästetoilette stand ein großer Garderobenraum offen. Jan sah einige Schuhe und Stiefel. Geradeaus führten zwei weitere Türen vom Flur ab. Links musste es zur Küche gehen. Auch diese Tür stand offen. In der Mitte gab es eine doppelt so breite zweiflügelige Tür. Sie führte in den Wohn- und Essbereich. Rechts davon sah Jan einen weiteren Gang in einen Seitentrakt der Villa abgehen.
Lena führte Jan in ein riesiges Wohnzimmer. Eine schwarze Ledergarnitur mit verchromten Armlehnen bildete das Zentrum des Raums. Rechts von den Sitzmöbeln baute sich ein großer Kamin auf. Eine Panoramascheibe bot den Blick auf eine Terrasse von imposanten Ausmaßen. Obwohl Jan es wegen der Dünen nicht sehen konnte, glaubte er, dass man auf der Terrasse bei auflandigem Wind das Meer hören musste. Durch eine kleine Stufe vom Wohnzimmer getrennt, gab es einen Essbereich mit einer weiteren Tür zur Küche. Auf diesem Absatz thronte ein schmaler, langer Tisch mit acht Stühlen.
Über die Schulter zurückblickend sah Jan, wie Dennis seine Outdoorjacke in den Garderobenraum brachte und dann mit einer großen Sporttasche ebenfalls ins Wohnzimmer kam. Er stellte die Tasche auf einen niedrigen Beistelltisch, ohne sich dafür zu interessieren, ob sie vielleicht die polierte Oberfläche zerkratzte.
»Wo ist Anna?«, fragte Lena erneut, und ihr Blick sagte, dass sie sich bei der Antwort nicht noch einmal vertrösten lassen würde.
Jan hatte Anna am Vormittag gesehen. Er hatte neben ihrem zerschmetterten Körper gekniet und der Toten sogar ins Gesicht gesehen. Lena konnte das nicht ahnen. Und Jan hielt es nicht für klug, es ihr gerade jetzt zu sagen. Vielleicht war es sogar gefährlich. Besser, niemand wusste, dass er über den Tod des Mädchens Bescheid wusste. Noch nicht.
»Anna geht’s gut«, sagte Dennis und wiederholte damit dasselbe, was er bereits draußen behauptet hatte.
»Wo ist sie?«, beharrte Lena auf eine genauere Antwort.
»Im Hotel«, meinte Dennis.
»Im Hotel? Wieso denn das? Und in welchem Hotel?«
»Beruhige dich erst mal, Lena. Was ist denn los?«
»Warum ist Anna nicht bei euch?«
»Wegen des Spiels. Das weißt du doch.«
»Was ist mit dem Spiel? Hat sie es geschafft?«
Dennis nickte. »Sie war große Klasse. Sie war schneller als wir. Sie hat den Schatz gefunden. Und morgen schaffst du das vielleicht auch.«
Dennis trat auf Lena zu und umfasste mit den Händen ihre Oberarme. »Sie soll dir doch nichts verraten können. Deshalb haben wir sie ins Hotel gebracht. Die Sache soll total fair laufen. Verstehst du? Unter denselben Voraussetzungen. Aber wenn sie dir aus Versehen etwas erzählt, dann geht das ja nicht.«
Lena atmete tief durch. »Okay, das verstehe ich. Aber warum muss sie dafür ins Hotel? Wir haben hier genug Zimmer. Sie hätte doch heute Abend oben bleiben können und ich hier unten. Dafür hättest du sie doch nicht ins Hotel bringen müssen.«
»Ich finde es besser so. Und Hauke auch.«
»Wieso ist der so betrunken?«
»Keine Ahnung. Hatte er eben Bock drauf. Was weiß ich«, meinte Dennis. »Nachdem wir Anna abgeliefert haben, wollten wir uns an der Hotelbar nur kurz von innen aufwärmen. Na ja, du hast ihn ja gesehen. Hauke hat es dabei ein bisschen übertrieben. Lass ihn mal pennen. Danach wird er dir dasselbe erzählen wie ich.«
»Kann ich Anna kurz anrufen?«
»Nein.« Dennis schüttelte den Kopf. »Wir belassen es bei den Regeln so, wie sie sind. Kein Informationsaustausch zwischen den Spielen.«
Lena schüttelte den Kopf. »Das ist doch blöd.«
»Finde ich nicht«, erwiderte Dennis achselzuckend. Dann wandte er sich abrupt zu Jan um und signalisierte damit, dass er das Thema für beendet hielt.
»Jan Fischer?«, sagte er. »Wie sind Sie auf uns gekommen? Verdammt, wie haben Sie uns überhaupt gefunden?«