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PROLOG

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AllesChecker98: Was geht?

SuperNiceFace: Hansemen.

Nur nicht erwischen lassen. Irgendwo da drüben hockte er hinter einem der Fenster und wartete auf sie; das Gewehr im Anschlag. Flach atmend presste sie sich gegen die Mauer. Die Backsteinwand des ehemaligen Kasernengebäudes strahlte noch die gespeicherte Hitze der Nachmittagsstunden ab, obwohl die Sonne bereits hinter den gegenüber liegenden Gebäuden verschwunden war. Früher hatten hier Soldaten gelebt und geschwitzt. Doch die Kaserne war schon lange verlassen. Einsam lag der Exerzierplatz da. Ausgestorben.

Die junge Frau, die sich nicht aus ihrem Versteck traute, war die Einzige, die hier noch schwitzte. Bis hierher war sie gerannt. Ihre hellbraune Haut glänzte. Von der gab es viel zu sehen. Außer Turnschuhen trug die Frau nur eine sehr kurze Sporthose und einen Sport-BH. Ihr zarter Körperbau, die dunklen Haare und die Gesichtszüge verrieten eine asiatische Herkunft.

Ein Stirnband sorgte dafür, dass ihr der Schweiß nicht in die Augen lief. Zugleich diente es als Halterung für eine kleine Kamera, die aus der Perspektive der Frau alles aufzeichnete, was sie sah. Eine Actioncam. Äußerst robust und kompakt, aber mit hervorragender Bildqualität.

Es gab noch mehr Kameras. Überall verteilt auf dem Gelände. Keiner ihrer Schritte sollte unbeobachtet bleiben. Schließlich wollte man sehen, wie sie um ihr Leben rannte.

Die Frau blickte nach hinten. Umkehren war keine Option. Sie musste quer über den Exerzierplatz, um den Schutz der gegenüber liegenden Häuser zu erreichen. Nur dort würde sie sich in Sicherheit bringen können.

Ihre Augen suchten die Fensterfront ab. Wo steckte der Schütze? Wo hatte er sich versteckt?

Wirklich in einem der Gebäude? Damit würde er seinen Bewegungsradius freiwillig einschränken. Vielleicht lauerte er auch hinter einer Hausecke oder gar hinter dem Stamm einer der beiden großen Bäume, die links und rechts des großen Platzes standen. Von dort konnte er schießen und sein Ziel anschließend viel leichter verfolgen.

Die junge Frau hätte sich an seiner Stelle hinter einem der Bäume versteckt, um auf jemanden zu lauern. Aber hinter welchem? Links oder rechts?

Wenn sie mittig über den Platz lief, wäre sie von beiden Bäumen gleich weit weg, stellte aber immer noch ein sehr gutes Ziel dar. Entschied sie sich, möglichst dicht an einem der Bäume vorbeizulaufen, dann hätte sie die Entfernung zum anderen Baum fast verdoppelt. Das machte es dem Schützen schwieriger. Es sei denn, er hockte genau hinter diesem Baum und sie lief ihm somit direkt in die Schusslinie.

Die junge Frau hatte Angst vor einem direkten Treffer. Sie fürchtete sich vor dem Schmerz. Doch es blieb dabei: Sie musste über den freien Platz, und das Nachdenken machte es nicht besser.

Also rannte sie einfach los. Nicht wie ein Schwimmer, der vor dem Sprung ins Wasser noch einmal tief Luft holt. Dafür nahm sie sich keine Zeit mehr, nachdem die Entscheidung endlich gefallen war. Sie rannte quer über den ehemaligen Exerzierplatz, zuerst schnurgerade, dann abrupt einen Haken schlagend. Zwei Sidesteps, dann wieder geradeaus. Vielleicht schoss er ja daneben. Denn schießen würde er, so viel stand fest. Hier war ein hervorragender Ort für einen gezielten Schuss. Diese Gelegenheit würde er sich nicht entgehen lassen.

Sturmgepeitscht

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