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Der Holzfäller

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Ishiro stand auf einer Anhöhe vor Tokio und betrachtete das grauenvolle Bild der Zerstörung. Aus den Straßenschluchten stieg Rauch auf und der Staub der zerborstenen Betonbauten lag noch in der Luft. Im Hafen ragten Wrackteile aus dem Wasser. Von dort aus zog sich eine Schneise der Verwüstung durch die Straßen bis zu Ishiros Standort.

„Godzilla“ nannte die Presse das Monster, das wieder über die Stadt hergefallen war. Als es in die Skyline Tokios eintauchte, hatte es mit seinem schuppenbewehrten Schwanz wie von Sinnen um sich geschlagen. Die Krallen der verkümmerten Vorderläufe zerrissen die Hochspannungsleitungen und der flammende Atem verbrannte alles, was dem Untier mit Gegenwehr begegnete. Viele Tote hatte es gegeben, bis das Militär das Monster viele Stunden später endlich besiegen konnte.

Auf allen Fernsehkanälen hatte Ishiro mit seiner Familie die Katastrophe mitverfolgen können. Hier, in dem abseits gelegenen Vorort, waren sie in Sicherheit.

Nachdem sein Chef angerufen hatte, dachte Ishiro, er solle unten in der Stadt die Rettungskräfte der Feuerwehr unterstützen. Bestimmt Tausende waren in den Ruinen der Hochhäuser verschüttet. Ein Holzfäller konnte dort mit seinem Werkzeug nützlich sein.

Doch der Helikopter hatte ihn und seine Kollegen hier hinauf geschafft. Außerdem hatte man ihm noch einige erfahrene Bergführer zur Seite gestellt, die ihm beim Aufstieg helfen sollten.

Er zückte seine Kettensäge. Eile war geboten, denn Godzillas Kadaver lag in der prallen Sonne.

Ishiro befand sich, an Seilen gesichert, auf dem Rückenkamm, zwischen den Zacken des Monsters. Bevor er seine Arbeit begann, blickte er noch mal kurz hinter sich. Etwa fünfzig Fleischer und Metzger standen dort, die Türen der Kühlcontainer hatten sie bereits geöffnet. Ishiro wollte nicht wissen, was sie mit dem Fleisch machen würden.

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