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„Im Zweifel immer Schloss“

Er sei es nicht gewohnt, „in Schach-Zusammenhängen zu denken“, hat der geniale Übersetzer Harry Rowohlt in seiner Zeit-Kolumne „Pooh’s Corner“ eingeräumt. Hintergrund war sein vom Satiremagazin Titanic entdeckter Fehler in Kurt Vonneguts Roman Mann ohne Land. Rowohlt hatte den Satz „My father said, ‚When in doubt, castle‘“ so übersetzt: „Mein Vater sagte, ‚Im Zweifel immer Schloss‘“. Weil es hier jedoch um Schach ging und das Wort „castle“ sowohl „Schloss“ als auch „Rochade“ bedeutet, hätte es besser „Im Zweifel immer Rochade“ geheißen. Als er dies bemerkte, sei er „kalkweiß vor Scham“ geworden, schreibt Rowohlt.

Heutige Meisterspieler, Menschen also, die den ganzen Tag in Schach-Zusammenhängen denken, nehmen die Rochade-Empfehlung manchmal lockerer. Im Bild oben wurde gar nicht rochiert! Und Richard Rapport, der erst 14-jährige Großmeister aus Ungarn, bestrafte solch mangelnde Königspflege, indem er mit Weiß beim Mitropa-Cup in Chur/Schweiz den Deutschen Meister Niclas Huschenbeth mattsetzte. Wie?

Lösung: 1.Dd5+! (Nach Zügen wie 1.Dg4?! Tc7 2.Se6+ Kc8 hätte Schwarz noch mitgemischt. Das wunderbare 1.Dd5+! führt hingegen in allen Varianten zum Matt, z. B. 1…cxd5 2.Se6; oder 1…Kc7 2.Lf4+ e5 3.Lxe5+ Kb6 4.Sd7+ Ka5 5.Dxc4 cxb5 6.Da2+; oder 1…Ke8 2.Dd7+ Kf7 3.Lxc4+ Kg7 4.De6, Idee: 5.Df7 matt.) 1:0.

Himmlische Züge

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