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Im Heiligen Tal der Inka

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Wo immer deine Seele weilt,

sei dir des Lichts bewusst –

Du webst am Saum der Göttlichkeit,

das Dienen sei dir Lust ...

Am nächsten Tag machten wir eine Busfahrt ins Heilige Tal der Inka. Ein Landstrich, der ca. 300 km lang ist. Wenn heute vom Heiligen Tal gesprochen wird, ist im Normalfall immer das Gebiet zwischen den Städten Pisaq und Ollantaytambo damit gemeint. Traumhafte Natur, endlose Weiten, harmonisch verlaufende Berggipfel. Alles in dieser Gegend ist Harmonie. An dem einen Tag klapperten wir mehrere Sehenswürdigkeiten ab. In der kurzen Zeit sahen wir viel, konnten aber nicht mehrere Stunden an einem Platz bleiben. Aber um einen Eindruck zu bekommen, reichte es.

Zwei der Orte, die wir besuchten, sind mir noch lebhaft in Erinnerung. Zum einen Ollantaytambo. Dies ist eine riesige Anlage von Gebäuden und Megalithen in einer Höhe von 2.800 Metern, die, ebenfalls wie Sacsayhuaman, Cusco und alle anderen heiligen Plätze, den Inka zugeschrieben werden. Die ganze von Menschen gemachte Geschichte um die Städte möchte ich gar nicht nacherzählen. Was mich faszinierte, waren die Art der Bauten, in die Natur eingebettet, was später nur noch Machu Picchu übertreffen sollte. Beeindruckend: die Mauer der sechs Megalithen.

Und immer wieder die Frage: Wie konnten Menschen Steinblöcke bis zu 52 Tonnen von den Steinbrüchen zu den Standorten bringen? Der Steinbruch ist Luftlinie ungefähr 3,5 Meilen entfernt. Allerdings liegt der Fluss Urubamba dazwischen, das Herz des Heiligen Tals. Ein Höhenunterschied von knapp einer halben Meile musste überbrückt werden. Vielleicht auch mehr. Das heißt ganz genau: Die Steine mussten eine halbe Meile zum Fluss hinabtransportiert werden. Dann musste der Fluss überquert werden und schließlich wieder den anderen Berg hinauf. Und die Steigung ist extrem. Auch die viel gebrauchte Erklärung mit Hunderten von Arbeitern, die die Megalithen mit Stäben und Seilen über Baumstämme viele Kilometer bewegen konnten, fällt hier nicht auf fruchtbaren Boden. Wenn man in den Ruinen von Ollantaytambo steht und in die Richtung des Steinbruches sieht, dann zum Fluss in das Tal hinunterschaut, weiß ein logisch denkender Mensch, dass dies bei der Entfernung und der Steigung unmöglich ist. Und auch in Ollantaytambo ist wieder von Göttern die Rede, zu deren Ehren diese Tempel erstellt wurden.

Der zweite Ort, der mich fasziniert hat, ist Chinchero. Chinchero gehört nicht direkt zum Heiligen Tal der Inka, lag aber auf der Rückreise nach Cusco und befindet sich in einer Höhe von 3.800 Metern. Ich muss mich korrigieren. Nicht der Ort hat mich fasziniert, sondern ein Platz, der ziemlich ähnlich dem von Sacsayhuaman war. Eine riesige, fast gelbe Wiese mit einer größeren Mauer dahinter, natürlich im alt bewährten Megalith-Stil. Groß, verwinkelt und ein Rätsel der Baukunst. Der große Platz lag wie Sacsayhuaman oberhalb von Cusco, wieder geschützt durch grandiose Mauern und wieder hatte dieser Platz eine heilige majestätische Atmosphäre. Das schöne war, dass gerade ein Volksfest stattfand und geschmückte Menschen auf diesem Platz tanzten. Ich war sprachlos und ließ mich einfach in die Freude hineinfallen. So als ob gerade die Götter angekommen wären ...

Es war ein schöner Tag. Doch bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass es nicht die Inka waren, die diese vielen Gebäude an den prachtvollsten und unzugänglichsten Stellen errichteten, sondern die Götter viele Tausende Jahre vorher. Ja, wahrlich ein schöner Tag im Heiligen Tal der Inka, oder besser im Heiligen Tal der Götter.

Machu Picchu - Die Stadt des Friedens

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