Читать книгу Machu Picchu - Die Stadt des Friedens - Martin Fieber - Страница 9
Ein Schock vor der Abreise
ОглавлениеGefühle und Worte, unnütz begegnend,
sind Kräfte, im Winde verloren
Gedanken der Liebe, schicksalsbewegend,
im Schoße des Schweigens geboren.
Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Die Freude wurde immer größer. Die Wichtigkeit dieser Reise für meine Seele wurde immer klarer. Das einzige, das ich nicht verstand, war, warum ich ausgerechnet nach Machu Picchu reisen musste. Aber egal. Ich freute mich. Fast ein bisschen zu viel, denn meine Überschwänglichkeit in den letzten Tagen vor der Abreise wuchs, meine Achtsamkeit ließ nach. Dann eines Abends, als ich die Papiertonne für die morgige Abholung bereit machte, wollte ich den Inhalt etwas zusammenstampfen, da ich noch etwas Platz brauchte. Ich stieg wie immer in die Papiertonne. Da sie aber schon sehr voll war, und da ich mich jetzt mehr als einen Meter ungesichert über dem Boden befand, musste es kommen, wie es bei solchen unüberlegten Aktionen immer kommt. Ich verhakte mich mit meinem Fuß in der Papiertonne, verlor das Gleichgewicht und fiel kopfüber auf den Boden. Nur gut, dass ich auf die Seite fiel, an der ein Korbstuhl stand. Ich habe noch meine ganzen Gedanken vor Augen, die ich in den knapp sieben zehntel Sekunden dachte. „Oh Mann, wie blöd bist du denn eigentlich. Lass dich jetzt auf den Stuhl fallen und roll dich über die andere Seite auf den Boden ab.“
Eine Stunde später saß ich bei einem Arzt auf der Pritsche. Das Ergebnis einer Ultraschalluntersuchung brachte aber eine große Erleichterung. Es war nichts gebrochen und auch innere Organe waren nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Das einzige, was mir passierte, war eine aufgeschrammte offene Stelle an meiner rechten Seite und eine größere Schwellung mit einigen Schmerzen, die aber in den nächsten Tagen schon nachließen. Ich konnte auf jeden Fall fliegen. Dieser Unfall passierte genau eine Woche vor unserem Flug. Fast ein kleines Wunder, dass nicht mehr passiert war.
Ich hätte es wissen müssen. Denn einige Tage vorher war mir ein Buch in die Hände gefallen, in dem ein Pater von seinen Erfahrungen einer Südamerikareise erzählt. Unter anderem schreibt er, dass es oftmals schien, als ob irgendeine böse Macht seine Reisegruppe erschrecken und von einem bestimmten Weg abhalten wollte, auf dem sie dann besondere Erfahrungen machen sollten.
Es schien, als ob irgendeine böse Macht mich erschrecken und von einem bestimmten Weg abhalten wollte
Dass ich dies genau so bestätigen kann, wurde in der folgenden Reise immer deutlicher. Von den sieben Flügen, die wir in den nächsten drei Wochen vor uns hatten, mussten zwei Flüge verschoben werden. Aufgrund von technischen Mängeln. Und jedes Mal waren wir schon auf der Startbahn. Ein guter Freund, der Pilot ist, erzählte uns, nachdem wir wieder zuhause waren, dass er in 25 Jahren Fliegerei noch keinen einzigen dieser Vorfälle erlebt habe.
Aber zurück zur Vorfreude auf Peru. Sie blieb, trotz dieses drastischen Geschehnisses. Allerdings nahm ich eine ganze Menge Achtsamkeit und Gelassenheit mit ins Reisegepäck. Ich wurde etwas ruhiger, aber dadurch hörte ich den Ruf von Machu Picchu nur noch stärker.