Читать книгу Jedermanns Land - Martin Haidinger - Страница 5

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Jeeeeedermaaaaannn!«, hallt es seit bald 100 Jahren allsommers über den Salzburger Domplatz. 1920, anlässlich der ersten Salzburger Festspiele, bringt Regisseur Max Reinhardt den »Jedermann« als Spiel vom Sterben des reichen Mannes auf diese prominente Freilichtbühne. Es ist an mittelalterliche Mysterienspiele angelehnt und vom Dichter Hugo von Hofmannsthal in Worte gesetzt worden.

Ein Kritiker attestiert der Kunst des Hauptdarstellers Alexander Moissi anerkennend »grausame Sorglosigkeit«. Als »Welttheaterschwindel« verbellt dagegen der bissige Publizist Karl Kraus die dramatischen Festspielaufführungen und beklagt sein eigenes Schicksal als Kritikus, dem »beschieden ist, nichts mitzumachen, aber alles zu erleben«. Kraus verspottet die »heilige Dreieinigkeit der Herren Reinhardt, Moissi und Hofmannsthal«, »zu deren Ehren auch wieder die Kirchenglocken läuten, die so lange nur als Mörser zu uns gesprochen haben«. Der Erste Weltkrieg liegt noch nicht lange zurück.

Der »Jedermann« ist Künder einer Welterneuerung im Geist des Barock. Er ist rückwärtsgewandt und antimodern. Trotzdem scheint es, als ob seine Figuren in vorlauter Anwandlung Kommentare zu jeder Phase österreichischer Geschichte der kommenden 100 Jahre parat hätten …

Jedermanns Land

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