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Prächtige Spiele

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Wir schreiben das Jahr 65 v. Chr. – Caesar wird Aedil. Das Amt des Aedils bildete ein echtes Nadelöhr in der senatorischen Laufbahn. Nur vier von zwanzig Quaestoren eines Jahrgangs hatten die Chance, in diese Position aufzurücken. Und das war teuer. Verschlang schon die Wahlbestechung Unsummen, so verlangte auch das Amt selbst von den Politikern, die es erstrebten, tiefe Griffe in die Privatschatulle. Denn die Aedilen zeichneten nicht nur für die Instandhaltung öffentlicher Gebäude, Straßen und Plätze in Rom verantwortlich, sie mussten nicht nur die Lebensmittel- und Wasserversorgung gewährleisten, sondern auch die öffentlichen Spiele ausrichten. Dafür hatte man aber auch Gelegenheit, besonders publikumswirksam um Stimmen zu buhlen. Je großzügiger die Getreideverteilung, je prächtiger die Spiele, umso beliebter war der edle Spender beim Stadtvolk (plebs urbana). Caesar gab sich in dieser Hinsicht mehr als nur verschwenderisch: Er schmückte »außer dem Versammlungsplatz, dem Forum und den Basiliken auch das Kapitol mit Säulengängen« (Suet. Caes. 10) und ließ bei einem Gladiatorenkampf gleich 320 Fechterpaare auftreten (Plut. Caes. 5). Bei allen Aufführungen, Festzügen und öffentlichen Speisungen entfaltete er einen solchen Prunk, dass sämtliche Bemühungen seiner Vorgänger daneben verblassten.

Plutarch berichtet, der Julier habe – noch bevor er überhaupt ein Amt bekleidete – schon 1300 Talente Schulden gehabt. Das sind 7,8 Millionen Denare oder 31,2 Millionen Sesterzen. Offenbar besaß er genügend Geldgeber, die in ihm einen hoffnungsvollen Politiker sahen und ihm deshalb einen Wechsel auf die Zukunft ausstellten. Sie alle bauten darauf, dass er später als Statthalter einer Provinz die Kredite mit Zins und Zinseszins wieder hereinwirtschaften werde. Unter den Gläubigern befand sich Anfang der Sechzigerjahre vermutlich auch schon Marcus Licinius Crassus, der damals als reichster Mann der Stadt galt. Der Kriegsgewinnler und Immobilien-Mogul unterstützte Caesar auch, als dieser im Jahr 63 für das Amt des Oberpriesters (pontifex maximus) kandidierte. Um diese höchste sakrale Würde Roms hatten sich auch zwei der angesehensten Konsulare beworben. Einer von ihnen, Quintus Lutatius Catulus, versuchte Caesar durch eine bedeutende Geldsumme zum Rücktritt zu bewegen. Überheblich lehnte der Julier ab. »Als der Wahltag herangekommen war und ihn die Mutter unter Tränen an die Tür begleitete, da küsste er sie zum Abschied und sagte: ›Mutter, heute siehst du deinen Sohn als Oberpriester oder als Verbannten wieder.‹« (Plut. Caes. 7). Caesar gewann die Abstimmung – und machte sich wichtige Männer zum Feind.

Allein, der Aedil Caesar ließ es dabei nicht bewenden, sondern provozierte die Clique der Optimaten noch weiter: In einer Nacht- und Nebelaktion ließ er die Statuen und die Siegestrophäen seines Onkels Marius, die Sulla gestürzt hatte, auf dem Kapitol wieder aufstellen. Darüber hinaus zerrte er den greisen Senator Gaius Rabirius in einem Hochverratsprozess vor Gericht. Er beschuldigte ihn, vor 35 Jahren an der Ermordung eines Tribunen beteiligt gewesen zu sein. Der alte Mann konnte seinen Kopf nur retten, weil er die Volksversammlung um Schutz anrief und im Berufungsverfahren aus Mitleid freigesprochen wurde (Suet. Caes. 12).

Caesar im Senat niedergestochen!

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