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ZU VIELE SÄUREN MACHEN KRANK
ОглавлениеKLEINE SCHWANKUNGEN IM SÄURE-BASEN-HAUSHALT MÜSSEN UNS KEINE SORGEN MACHEN. DER KÖRPER BEFINDET SICH IM STETIGEN AUF- UND ABBAU. ANDERS SIEHT ES BEI EINER DAUERHAFTEN ÜBERSÄUERUNG AUS – SIE IST FÜR UNSEREN ORGANISMUS UNGESUND. DIE FOLGEN DES SÄURE-STAUS: KONZENTRATIONSSTÖRUNGEN UND KOPFSCHMERZEN, MUSKEL- UND KNOCHENBESCHWERDEN.
„Du bist, was du isst“, heißt es in einem alten Sprichwort. Und in der Tat ist daran viel Wahres. Schließlich wird der pH-Wert unseres Körpers durch den Stoffwechsel reguliert und verändert sich, je nachdem was und wie viel säure- oder basenbildende Lebensmittel wir essen.
SÄUREN ENTSTEHEN IM KÖRPER
Solange man sich ausgewogen ernährt, kann der Organismus ein entstehendes Ungleichgewicht locker ausgleichen. Denn Blut, Knochen, Haut, Lungen, Nieren, Leber und Darm fungieren als Puffer, die den Körper vor einem Säureüberschuss schützen. So werden Säuren in Form von Kohlendioxid über die Lungen abgeatmet, in der Leber verstoffwechselt oder über Darm und Nieren ausgeschieden. Ernähren wir uns sehr säurereich oder bewegen uns zu wenig, gerät das natürliche Puffersystem aus dem Gleichgewicht, es kommt zu einer Übersäuerung (Azidose).
DIE VERSCHIEDENEN ARTEN
DER ÜBERSÄUERUNG
Übersäuerung ist aber nicht gleich Übersäuerung. Experten unterscheiden zwischen einer latenten, chronisch latenten und einer akuten Übersäuerung. Latent heißt, dass die Übersäuerung noch nicht sichtbar oder spürbar ist, sondern lediglich ein leichtes Ungleichgewicht besteht. Ernährt man sich weiterhin, das heißt über mehrere Jahre hinweg, säurebetont, kann hieraus eine chronisch latente Azidose entstehen. Dann sind bereits Beschwerden spürbar, weil die Puffersysteme im Organismus überfordert sind und keinen Ausgleich mehr schaffen können. Eine akute Übersäuerung ist schon ein medizinischer Notfall – man geht davon aus, dass alle Puffersysteme im Körper ausgefallen sind. Hier helfen nur medizinische Maßnahmen, eine reine Ernährungsumstellung wäre nicht ausreichend.
Ideal ist ein Blut-pH-Wert von etwa 7,4. In diesem leicht basischen Bereich läuft die Regulation optimal. Der pH-Wert der meisten Organe und Sekrete im Körper bewegt sich im basischen Bereich, lediglich der Mageninhalt ist stark sauer. Aber: Die saure Umgebung im Magen ist unerlässlich für eine effektive Verdauung.
Z TIPP Y
Experten bestätigen, dass nicht ausschließlich der Säuregrad der Lebensmittel entscheidend ist, sondern auch die Art und Weise, wie wir essen. So kann ein eilig auf dem Weg ins Büro verschlungenes Sandwich oder vor dem Fernseher verzehrtes Abendessen zu einer Säurebelastung führen. Achten Sie daher auf eine ruhige Umgebung beim Essen.
ANZEICHEN FÜR EINEN
ÜBERSÄUERTEN KÖRPER
Um die Säuren zu neutralisieren, benötigt der Organismus große Mengen an Mineralstoffen und zapft seine Depots in Blutsystem, Intrazellularraum, Knochen, Zähnen und Organen an.
Forschen Sie nach! Häufige Erkältungen können beispielsweise die Folge einer Übersäuerung sein. Aber auch andere Symptome deuten auf ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt hin:
▸ Trockene Haut und Cellulitis: Überschüssige Säure senkt die Wasserbindungskapazität des Bindegewebes. Die Folge: Die Haut wird weniger elastisch.
▸ Sehnen und Bänder: Auch hier führt die herabgesetzte Wasserbindungskapazität zu einer verminderten Elastizität.
▸ Konzentrationsstörungen und Kopfschmerzen: Säure reduziert die Verfügbarkeit von Blutsauerstoff, der dem Gehirn dann fehlt, um voll leistungsfähig zu sein. Zu viel Säure stimuliert außerdem die Schmerzrezeptoren; Kopfschmerzen und Migräne treten häufiger auf.
▸ Immunsystem: Durch chronische Übersäuerung werden die Abwehrkräfte geschwächt.
▸ Muskelschmerzen: Kann das Blutsystem nicht mehr allein die Säurelast abpuffern, werden überschüssige Säuren in Muskeln und Bindegewebe abgelagert. Dauerhafte Übersäuerung kann so zu chronischen Schmerzen führen.
▸ Knochen: Ein lang anhaltender Säureüberschuss lässt die Stabilität der Knochen schwinden und begünstigt Osteoporose. Denn unser Organismus versucht, die anfallenden Säuren mit Mineralstoffen aus den Knochen wieder zu neutralisieren.
▸ Nieren: Nierensteine treten im chronisch übersäuerten Organismus öfter auf als in einem ausgeglichenen.
▸ Gicht und Rheuma: Schmerzhafte Entzündungen der Gelenke können die Folge eines zu hohen Harnsäuregehalts im Blut sein, ebenso weisen Muskulaturverhärtungen auf Übersäuerung hin.
GESUNDE SCHWANKUNGEN
Dem optimal funktionierenden Puffersystem in unserem Körper haben wir es zu verdanken, dass der pH-Wert des Bluts im Normalfall immer konstant bleibt. In Speichel und Urin finden sich im Tagesverlauf allerdings deutliche Schwankungen. Dies ist völlig normal.
Wenn Sie Ihren Säurestatus zu Hause messen möchten, ist es deshalb sinnvoll, über einige Tage hinweg mehrere Messungen durchzuführen. Besorgen Sie sich Teststreifen (zur Urin-pH-Messung) in der Apotheke und halten diese kurz in den Urinstrahl oder fangen den Urin in einem Gefäß auf und tauchen den Teststreifen dann kurz ein. Ideal sind sieben Messungen pro Tag, und zwar jeweils vor und nach dem Frühstück, Mit-tag- und Abendessen sowie kurz vor dem Schlafengehen. Wer ganz sichergehen möchte, kann den Urin in zertifizierten Speziallabors untersuchen lassen. Diese haben die Möglichkeit, den Urin detaillierter zu untersuchen und so einen genaueren Säure-Basen-Status zu ermitteln.
Z TIPP Y
Um das Testergebnis nicht zu verfälschen, ist es wichtig, an dem Tag auf Tabletten oder Nahrungsergänzungsmittel zu verzichten. Zudem können bestimmte Medikamente (z. B. Aspirin) säurebildend wirken.
Der pH-Wert im Urin ist im Normalbereich, solange er generell zwischen 5,3 und 6,8 schwankt. Liegt der pH-Wert vor dem Frühstück oder kurz vor dem Schlafengehen unter 6, ist dies normal und kein Grund zu Besorgnis. Wichtig ist, dass sich die Werte nach den Mahlzeiten 7,4 annähern oder diesen Wert sogar überschreiten, also neutral bis basisch sind. Sollten Sie mit Ihren Urin-Werten stärker im sauren Bereich liegen, weist das auf eine Übersäuerung des Organismus hin.