Читать книгу Wie aus dem Ei gepellt ... - Martina Meier - Страница 8
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Das Wunschei
Es ist Ostersonntag. Miriam geht mit ihrem Hund Randy an der Mosel spazieren.
„Mein Gott, Randy! Zieh doch nicht so, ich kann dich ja kaum noch halten.“
Randy zerrt Miriam in ein Gebüsch, schnuppert interessiert und beginnt zu graben.
„Randy? Was machst du denn da? Komm wir müssen weiter.“
Doch Randy buddelt unbeirrt weiter. Plötzlich bellt er. Er hat etwas gefunden. Mit seinen Pfoten hat er ein goldenes Ei freigelegt. Er schiebt es auf die Straße.
„Was ist das denn?“, fragt Miriam und nimmt das Ei in die Hand. Auf der goldenen Schale steht mit silberner Farbe die Zahl drei. Miriam steckt das Ei in ihre Tasche und nimmt es mit nach Hause.
„Miriam! Da bist du ja endlich, wir warten schon auf dich. Wir wollen jetzt in den Garten gehen die Ostereier suchen“, sagt Miriams Mutter Klara, als sie zur Haustür reinkommt.
Gemeinsam mit ihren Eltern und ihren Brüdern, Ben und Alexander, geht sie in den Garten.
„Dieses Jahr sind die Verstecke echt gut, ich denke nicht, dass ihr alle finden werdet“, sagt Miriams Vater.
Miriam und ihre Brüder veranstalteten jedes Jahr einen kleinen Wettbewerb. Wer die meisten Eier findet, der gewinnt. Miriam hat bisher immer verloren.
Schnell beginnt Miriam zu suchen, doch ihre Brüder sind wie immer besser. „Och Mensch. Ich wünschte, ich würde nur ein einziges Mal gewinnen“, grummelt Miriam vor sich hin.
Plötzlich beginnt das Ei in ihrer Tasche zu vibrieren. Schnell zieht Miriam es raus. Es ist ganz warm. Auf einmal verschwindet die Zahl drei, die auf der Schale geschrieben steht, und eine silberne Zwei erscheint.
„Das ist ja komisch“, murmelt Miriam. Sie steckt das Ei wieder in die Tasche und hat plötzlich eine Eingebung. Wie durch Zauberei findet sie im Nu alle Verstecke und hat bei Weitem mehr Eier gesammelt als ihre Brüder. Dieses Jahr ist sie die Siegerin.
Am Abend begutachtet Miriam ihre Beute. Auch das goldene Ei liegt dabei. Es kommt ihr sehr seltsam vor, gerade als sie ihren Wunsch ausgesprochen hat, zeigt das Ei eine kleinere Zahl an und sie findet alle Eier.
Miriam wird den Gedanken nicht los, dass das Ei vielleicht Wünsche erfüllt. Genauso viele, wie die Zahl auf Schale.
Miriam nimmt das Ei in die Hand. „Ich wünsche mir drei Wünsche“, sagt sie leise.
Wieder beginnt das Ei zu vibrieren. Doch dieses Mal wechselt es auch die Farbe, es wird Rot. Mit silberner Farbe erscheinen die Wörter: „DAS GEHT NICHT!“
„Du meine Güte, das Ei kann sich mitteilen“, staunt Miriam.
Die rote Farbe und der Schriftzug verwinden wieder und das Ei ist nun wieder golden mit einer silbernen Zwei.
„Okay, noch ein Versuch, ich wünsche mir ganz viel Geld.“
Wieder verfärbt sich das Ei Rot, und in silberner Schrift kommt wieder zum Vorschein: „DAS GEHT NICHT!“
„Alles klar, das geht also auch nicht. Nun gut. Ich wünsche mir Gesundheit für mich und meine Familie.“
Das Ei beginnt endlich zu vibrieren und es wird wieder warm, langsam verschwindet die Zwei und eine silberne Eins taucht auf.
„Jetzt habe ich nur noch einen Wunsch frei“, sagt Miriam leise. Behutsam legt sie das Ei wieder hin.
Am nächsten Morgen geht Miriam in die Küche zum Frühstücken. Ihr Vater grübelt über der Zeitung und murmelt vor sich hin. Er ist schon seit über einem Jahr arbeitslos. Aufgrund der Wirtschaftskrise musste die Firma, in der er über 20 Jahre gearbeitet hat, schließen.
Miriam hat plötzlich eine Idee. Schnell rennt sie in ihr Zimmer und nimmt das Ei in die Hand. „Ich wünsche mir, dass mein Papa wieder Arbeit findet“, sagt sie.
Wieder vibriert das Ei und es wird warm. Die silberne eins verschwindet und das Ei beginnt zu schrumpfen, bis es mit einem leisen Blubb plötzlich verschwunden ist.
Rasch rennt Miriam runter in die Küche, doch nichts ist passiert. Enttäuscht isst sie ihr Frühstück.
„Warum hat das denn nicht funktioniert?“, fragt sie sich, als sie am Abend auf ihrem Bett sitzt.
Drei Tage später. Der Briefträger klingelt.
„Klara!!!“, hört Miriam ihren Vater nach ihrer Mutter rufen.
Geschwind läuft Miriam in die Küche und sieht ihre Eltern, die gebannt ein Stück Papier anstarren.
„Das kann nicht sein. Ich habe doch ein kaputtes Knie und einen kaputten Rücken“, sagt Miriams Vater fassungslos. Die Untersuchungsergebnisse seines Arztes sind gekommen und er ist kerngesund.
„Das war mein Wunsch nach Gesundheit“, flüstert Miriam und freut sich.
Es liegt noch ein weiterer Umschlag auf dem Tisch. Miriams Vater öffnet ihn.
„Das … ist ein Jobangebot“, stammelt er. „Die Firma, bei der ich mich vor zwei Wochen vorgestellt habe, bietet mir eine Stelle an. Nächste Woche soll ich anfangen. Das gibt es doch nicht. Endlich haben wir mal wieder Glück.“
Überglücklich und vor Freude strahlend geht Miriam in ihr Zimmer. Jeder ihrer Wünsche hat sich erfüllt.
„Danke, liebes Wunschei“, flüstert sie und lächelt.
Jennifer Heil wurde am 04.12.1981 in Trier geboren und ist auch dort aufgewachsen. Nach einer Ausbildung zur Krankenschwester zog sie an die Mittelmosel. Seit 2006 ist sie verheiratet. Am 14.02.2008 kam ihre erste Tochter Catharina zur Welt. Tanzen ist ihre große Leidenschaft. Seit 8 Jahren ist sie auch ehrenamtlich als Trainerin und Choreografin für Jazzdance, Gardetanz und karnevalistischen Showtanz tätig. 2010 erschien ihr erstes Kinderbuch „Catharina und der Ruf des Waldes“ bei Papierfresserchens MTM-Verlag.