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Der Wunschstern

Es war einmal ein armer Bauer, der hatte eine Tochter. Sie war ein gütiges und hart arbeitendes Mädchen, dass seinen Eltern stets half. Eines Tages schickte der Bauer seine Tochter in den Wald, um Feuerholz zu sammeln. Bevor sie losging, gab ihre Mutter ihr ein Stück von ihrem letzten Laib Brot. „Passt gut darauf. Das ist dein Mittagessen“, sagte sie. „Sonst musst du den Rest des Tages hungern.“

„Das werde ich“, antwortete die Tochter und ging los.

Der Wald war nicht weit von ihrem Zuhause entfernt. Den ganzen Morgen sammelte sie fleißig Holz und gelangte dabei immer tiefer in den Wald hinein.

Als es Mittag wurde, setzte sie sich an das Ufer des Baches, der durch den Wald lief. Dort wollte sie ihr Brot essen, aber sie konnte etwas im Bach sehen. Ein Fuchs trieb im Wasser. Verzweifelt versuchte das Tier, sich über Wasser zu halten. Das Mädchen sprang in den Bach und rettete ihn. Es nahm Blätter von dem um sie herumstehenden Gestrüpp und rubbelte den Fuchs damit trocken. Dabei fiel ihr auf, wie ausgehungert er war. Er tat ihr so leid, dass sie ihm ihr Stück Brot gab. „Nimm, kleiner Fuchs, du brauchst das mehr als ich“, sagte es.

Als er das Brot aufgegessen hatte, verwandelte sich der Fuchs. Auf einmal saß vor dem Mädchen eine Frau mit feuerrotem Haar. Sie erzählte ihr, dass sie von einer bösen Hexe verwünscht worden war und nur ein Akt wahrer Nächstenliebe sie erlösen konnte. Um sich bei dem Mädchen zu bedanken, riet sie ihr Folgendes: „Komm heute Nacht wieder in den Wald und ich werde dir einen Wunsch erfüllen.“

Auf dem Nachhauseweg dachte das Mädchen darüber nach, was es sich wünschen könnte. Kleider aus feinstem Samt, Schmuck oder ein feines Festmahl. Dann musste es an seine Eltern denken, die ihm schon so viel gegeben hatten, obwohl sie selbst nichts hatten. Es würde sich etwas wünschen, was ihnen allen zugutekommen würde.

Zu Hause erzählte es ihren Eltern nichts von dem, was sie erlebt hatte. So konnte es sie überraschen und sie wären nicht enttäuscht, falls das Kind doch mit leeren Händen zurückkommen würde.

Als es Abend wurde und ihre Eltern schlafen gegangen waren, schlich sich das Mädchen aus dem Haus. Die Frau mit dem feuerroten Haar wartete bereits vor dem Wald auf sie. Sie führte das Mädchen einen fremden Weg entlang. Es war so dunkel und kalt, dass das Mädchen Angst bekam. Es wollte schon nach Hause laufen, da sagte die Frau: „Habe keine Angst. Deine Güte und dein Mut werden belohnt werden.“ Die Frau sprach in einem solch beruhigenden Ton, dass das Mädchen all seine Angst verlor.

Sie kamen zu einer Lichtung, die durch das Mondlicht erleuchtet wurde. Die Frau zeigte hoch in den Nachthimmel. Ein großer Stern, der viel heller als alle anderen Sterne schien, sah auf sie hinab. „Sprich deinen Wunsch zu diesem Stern und er wird ihn dir erfüllen“, sagte die Frau.

Das Mädchen gehorchte ihr. Es sah hoch zum Stern und sprach: „Lieber Stern, bitte gib mir so viel Geld, dass meine Eltern und ich uns nie wieder Sorgen machen müssen.“ Nachdem das Mädchen seinen Wunsch geäußert hatte, fiel ein Sack vom Himmel, der sich von alleine öffnete und sich komplett mit Goldmünzen füllte. Nachdem der Wunsch erfüllt war, verschwand der Stern vom Himmel. Überraschenderweise stellte das Mädchen fest, dass der Sack federleicht war, als sie ihn hochhob.

Die Frau führte es wieder von der Lichtung und warnte es: „Du darfst dich erst wieder umdrehen, wenn du aus dem Wald bist. Sonst wird der Sack mit den Münzen verschwinden.“

„Das werde ich“, antwortete das Mädchen und machte sich auf den Rückweg. Zunächst kam es auch gut voran. Es ging, ohne nur einen Gedanken ans Umdrehen zu verlieren, den Weg zurück. Als es aber die halbe Strecke hinter sich gebracht hatte, blieb es plötzlich stehen. Eine wunderschöne Melodie war auf einmal zu hören, die von ebenso schönem Gesang begleitet wurde.

„Dreh dich um, Bauerstochter. Wir können dir so viel mehr geben. Die schönsten Kleider, den teuersten Schmuck und alles andere, was dein Herz begehrt“, sangen die Stimmen.

Für einen Moment überlegte das Mädchen. Doch die Worte der Frau kamen ihr wieder in den Sinn. Wenn es sich jetzt seiner Neugier hingab, würde es alles verlieren. Ohne noch einmal stehen zu bleiben, lief das Mädchen weiter. Erst als es aus dem Wald heraus war, blieb es wieder stehen.

Die Nacht war vorbei. Alle Sterne waren vom Himmel verschwunden und die Sonne ging bereits auf. Der Sack mit den vielen Goldmünzen war immer noch da.

Bevor es sich auf den Heimweg machte, drehte es sich um und schaute den Wald noch einmal an. Die großen dunklen Bäume wippten friedlichen in der morgendlichen Brise. Kein Gesang. Nur das Zwitschern der frühen Vögel. Es war alles wie an einem ganz normalen Morgen.

Als das Mädchen zu Hause ankam, warteten ihre Eltern bereits. Sie hatten sich große Sorgen gemacht, da sie nur ein leeres Bett vorgefunden hatten.

Das Mädchen erzählten seinen Eltern von alledem, was es erlebt hatte. Natürlich freuten sie sich über das viele Geld, aber am meisten freuten sie sich darüber, dass ihre Tochter heil zurückgekehrt war. Die drei lebten noch lange glücklich bis an ihr Lebensende.

Lina Sommerfeld, 1996 geboren, studiert zurzeit in Saarbrücken. Sie schreibt schon seit der Grundschule eigene Geschichten.

Wünsch dich ins Märchen-Wunderland

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