Читать книгу Spur der Todesengel - Matthias Boden - Страница 3
Prolog Niederlande, Amsterdam
ОглавлениеDie roten Strahler der Beleuchtung im Club Mystique blitzten im Takt der wummernden Bässe über die Tanzfläche. Für den Abend und die anschließende Nacht kam man hierher, um Frauen in einer gewissen Altersklasse kennenzulernen. Auch der 25-jährige Lieven De Graaf war auf der Suche nach einer hübschen Begleitung für die Nacht. Der Student der Wirtschaftswissenschaften hatte noch nie viel Glück mit dem anderen Geschlecht. Von einem Kommilitonen bekam er den Hinweis, dass im Club Mystique jeder einsame Student für einige gewisse Stunden eine junge Dame erlangen konnte. Er hatte sich entschieden, das an diesem Abend einmal zu versuchen. Mehr wie alleine nach Hause zu gehen, wie sonst auch immer, konnte ihm ja nicht passieren.
Es war erst kurz nach 21 Uhr und der Club war noch nicht besonders voll. Lieven hatte sich einen hübschen Platz an der Bar gesucht, von dem aus er die meisten Ecken des Clubs im Blick hatte. Er bestellte sich einen Cocktail mit dem tollen Namen ErdbeerColada bei der hübschen Bardame mit ihrem kurzen schwarzen Rock und der wilden braunen Mähne. Ihre weiße Bluse zeigte eigentlich mehr, als sie verdeckte. Die Liebesäpfel, die sich darunter versteckten, waren garantiert von Gott handgearbeitet worden. Ihre leicht gebräunte Haut war mit farbigen Tattoos übersät. An beiden Beinen waren die Oberschenkel farbig bemalt, und auch ihre Arme zeigten verschiedene Motive, die unter die Haut gestochen waren. Auch an der Hüfte konnte man die Zeichnungen sehen, wenn die Bluse den Blick freigab. Lieven fragte sich, ob die Dame überall damit verschönert war, konnte aber bei ihr nicht wirklich landen.
Mit seinen kurzen blonden Haare und dem fein rasierten Backenbart in Form eines Horns zu beiden Seiten, gepaart mit einigen Pfunden zu viel um die Hüfte war er nicht gerade ein Paradebeispiel für die Männerwelt. Vergnügt beobachtete er die beleuchtete Tanzfläche und das bunte Treiben darauf. Er war so darauf konzentriert, unter den Damen etwas Hübsches auszumachen, dass er gar nicht bemerkte, wie sich eine Lady auf dem Barhocker neben sich niederließ. Erst nach fünfzehn Minuten bemerkte er die schlanke Rothaarige mit ihrem hübschen Gesicht, die ihm schon die ganze Zeit immer wieder näher kam. Die rostroten Haare mit den hübschen braunen Strähnchen fielen leicht gewellt über ihren schmalen Rücken. Sie begann Lieven in ein Gespräch zu verwickeln, machte ihm leichte Komplimente und zeigte sich ihm sehr zugeneigt. Die ebenmäßigen Züge in ihrem Gesicht waren weich mit einem etwas schüchternen Lächeln, was immer mal wieder ihre schneeweißen Zähne aufblitzen ließ. Auf einem Schneidezahn, der sich zwischen den blutroten Lippen immer wieder zeigte, prangte sogar ein kleiner Schmuckstein aus Kristallglas.
»Hi, ich bin Roxy. Bist du neu hier?«, fragte sie ihn neugierig.
»Ich bin Lieven und tatsächlich zum ersten Mal heute hier. Woran merkst du das?«
Roxy lachte »Das ist schwer zu übersehen. Die meisten Neuen verkriechen sich an der Bar und checken den Laden aus sicherer Entfernung ab.«
»Ich bin etwas schüchtern, muss ich zugeben«, antwortete er.
»Ach was schüchtern. Keiner ist hier schüchtern. Alle sind nur aus einem einzigen Grund hier«, grinste sie.
Lieven stand die Frage schon ins Gesicht geschrieben, die er stellte »Aus welchem Grund?«
»Du bist mir ja einer«, lächelte sie ihn an und gab ihm einen leichten Klaps auf den Hintern, »Alle die hier sind suchen jemanden fürs Bett.«
»Ernsthaft?«
»Ja klar, was glaubst denn du? Alle Mädels hier haben es mal wieder nötig und die Jungs leiden sowieso unter ständigem Frauenmangel. Von hier geht niemand alleine nach Hause«, blitzte sie ihn an.
Lieven traute sich »Hast du es auch mal wieder nötig?«
»Ständig«, lachte sie offenherzig, »heute bist du mein bevorzugtes Opfer.«
Dem Studenten fiel die Kinnlade herunter. Sie nutzte die Situation für einen flüchtigen Kuss und biss ihm zärtlich ins Ohrläppchen. Dann flüsterte sie »Ich will dich! Jetzt!«
Überrascht riss er die Augen weit auf, als sie sofort auf Tuchfühlung ging und ihre Hand auf seinen Schritt legte. Ohne zu zögern, nahm sie seine Hand und führte sie an ihre Brust. Sanft knetete er die kleinen straffen Bälle unter ihrem weißen Top, während sie die Mitte seines Körpers streichelte. Die Bardame kannte das schon und beachtete die beiden nicht mehr. Im Club Mystique ging es nur um eines. Jeden Abend von 19 bis 2 Uhr morgens suchten hier die Singles der Stadt jemanden zum Mitnehmen. Lieven fühlte sich wie im Himmel. Einmal in den Club und schon hatte er eine hübsche Rothaarige an der Angel, die ihm deutlich sagte, dass sie mit ihm im Bett landen wollte. Sie machte auch keinen Hehl daraus nur jemanden für Matratzensport zu suchen.
Es dauerte nicht lange, bis sie vor dem Club in ein wartendes Taxi stiegen. Roxy wollte ihn zu sich mit nach Hause nehmen, was Lieven gut in den Kram passte. In seiner Wohngemeinschaft war die Privatsphäre mehr als eingeschränkt, was für zwischenmenschliche Kontakte eher hinderlich war. Das bestiegene Fahrzeug startete durch die Grachten bis zu ihrer Wohnung. Die ganze Fahrt über flüsterte sie ihm heiße Worte ins Ohr und massierte ungehemmt seinen Schritt. Der Bewohner seiner Hose machte einen langen Hals durch ihre fordernden Berührungen. Er wollte einfach nur noch mit in ihre Wohnung und die ganze Nacht mit ihr Spaß haben. Nach etwa zwanzig Minuten fummelte er mit erheblichen Schwierigkeiten vierzig Euro aus der Tasche, um die Fahrt zu bezahlen.
Zusammen stiegen die beiden die Treppen zu ihrer Wohnungstür hinauf und sie zog ihre Schlüssel aus der kleinen Handtasche, die über ihre Schulter hing. Während sie aufschloss, knetete er von hinten ihre Brüste durch den dünnen Stoff. Sie fielen fast in ihre Wohnung und sie schob ihn zu einem lederbezogenen Sofa im Wohnzimmer.
»Was willst du trinken, mein Hengst?«, fragte sie.
»Überrasche mich einfach«, stöhnte er und nestelte am Knopf seiner Hose, in der es schon lange viel zu eng war.
Roxy flitzte in die Küche und kehrte kurz darauf mit zwei Gläsern Weißwein zurück. Als sie sich hinsetzte, zog sie bereits ihr eng anliegendes Top aus und entblößte ihre sekundären Geschlechtsmerkmale. Die straffen, mild gebräunten Halbkugeln mit den dunklen Mittelpunkten hypnotisierten ihn mit den schaukelnden Bewegungen. Sie drückte ihm ein Glas in die Hand, stieß mit ihm an und kippte fast den gesamten Inhalt auf einmal in ihren Schlund. Lieven De Graaf tat das Gleiche mit seinem Glas und wollte sich gerade wieder über seine Gespielin hermachen, als es plötzlich vor seinen Augen dunkel wurde.
Als er wieder erwachte, blickte er auf eine bereits vergilbte Leuchtstoffröhre, die ein diffuses Licht verbreitete. Es sah fast so aus, als wäre sie im Staub festgewachsen, der in langen Fäden von der Decke hing. Die Luft roch nach abgestandenem Schweiß und Urin. Sein Kopf platzte fast vor Schmerzen und der Geschmack in seinem Mund kam ihm vor, als ob er Kupfermünzen gelutscht hätte. Er konnte seine Muskeln nicht bewegen. Seine Arme lagen wie Blei an seiner Seite und ihm war kühl. Die Finger und Zehen konnte er mit einiger Anstrengung bewegen, aber weder seine Beine noch die restlichen Muskeln reagierten auf seine Befehle. Nur mit den Augen versuchte er sich zu orientieren. Durch sein eingeschränktes Blickfeld erkannte er nur einige Liegen um ihn herum, die allerdings leer waren. Sie glänzten in verschmiertem Silber in dem trüben Licht der einzigen Leuchtstoffröhre über ihm. Weiter erkannte er nur kahle Wände, in einem dunklen Grau, keine Fenster oder eine Tür. Mit seinen Fingern fühlte er seinen nackten Oberschenkel. Habe ich keine Klamotten mehr an? Wo bin ich hier? Wo ist Roxy und wie bin ich hier hergekommen? Hämmerte es ihm durch seinen Kopf.
Er wollte rufen, aber aus seinem Mund kam nicht einmal ein leises röcheln. In dem Raum war kein Geräusch zu hören. Alles lag still neben ihm. Immer wieder versuchte er sich zu bewegen, aber er blieb steif wie ein Brett liegen. Dann hörte er leise Schritte näherkommen. Hinter ihm wurde eine Tür geöffnet und die wärmere Luft, die in den Raum drang, streichelte sanft seinen Körper. Er war komplett nackt. Über ihm erschien das milde Gesicht von Roxy, die ihre roten Haare unter einer blauen Haube versteckt hatte. Sie lächelte ihn milde an.
»Na Schlafmütze, wieder aufgewacht?«, sagte sie mit rauer Stimme.
Lieven fühlte ihre warmen Hände über seinen nackten Oberkörper streichen. Dann trat sie neben seine Liege und beugte sich zu ihm herunter. Nicht nur ihre Haare hatte sie unter dünnem, papierartigem Stoff versteckt. Auch ihr Oberkörper und die Arme wurden davon verdeckt. Dann dämmerte es ihm, was das war. War Roxy etwa Krankenschwester? Sie setzte unterdessen ihre sanften Berührungen fort, und strich über seinen Bauch und den Oberschenkel bis sie schließlich sein bestes Stück sanft in der Hand hielt.
»Du wirst wohl Tausende Fragen haben«, grinste sie, »zu schade, dass du nicht reden kannst. Aber das macht nichts. Dein kleines Teil hier in meiner Hand ist unbrauchbar mein Lieber, aber vielleicht ist was anderes brauchbar. Wir werden das jetzt mal checken!«
Als sie das leicht hämisch sagte, zeigte sie ihm eine Spritze vor seinen Augen, die sie zwischen ihren schlanken Fingern rollte. Dann stach sie die Nadel, wie ein Fleischer sein Beil, in seinen Oberschenkel und zog den Kolben nach oben. Der Schmerz brannte wie Feuer und breitete sich rasend schnell überall hin aus. Lieven wollte schreien, aber kein Ton verließ seine Lippen. Wie eine Trophäe zeigte Roxy ihm die Spritze mit der blutverschmierten Nadel. Sie hatte ihm Blut aus dem Schenkel gezogen. Grinsend zog sie die Nadel ab und warf sie unachtsam hinter seine Schulter. Als sie aufkam, hörte er noch weitere Nadeln klimpern.
»Hast du dich schon mal gefragt, warum keine mit dir ficken will?«, fragte sie. Ohne auf eine Erwiderung zu warten, setzte sie fort, »Dein Bart sieht aus wie Scheiße, was an deiner Fresse klebt. Der fette Bierbauch ist auch so ein Abturner und die kleine Nudel da, ist krumm wie eine Banane. Außerdem hast du eine Stimme wie eine geölte Geige. Das quietscht richtig in den Ohren, wenn man sie hört. Am liebsten hätte ich dir im Club schon die Lichter ausgeknipst, aber ich will da ja noch weitere Versager abholen und konnte es mir nicht erlauben die Schlampe an der Bar zu verärgern. Die denkt wirklich, ich gehe da hin, um mir einen zu suchen, der mir die Löcher stopft.«
Verärgert schüttelte sie den Kopf und kniff ihm in die Hoden. Lieven wollte erneut laut aufschreien, als ihn der Schmerz erfüllte. Sie lächelte und sagte, »Ich komm gleich wieder, muss nur eben das Blut hier abliefern. Lauf nicht weg, mein kleines Schweinchen.«
Roxy verschwand aus seinem Blickfeld und er hörte ihre Schritte verschwinden. Kurz danach konnte er leise Stimmen vernehmen, bis ihre Schritte wieder näher kamen. Als sie zurückkam, setzte sie sich auf seine Liege und begrub seinen Arm unter ihr. Wieder fühlte er heftige Schmerzen in sich aufsteigen. In seinem Kopf versuchte er einen Ausweg zu finden, aber das war aussichtslos. Er konnte sich nicht bewegen, hatte Kopfschmerzen von einem anderen Stern und diese Hexe verursachte ihm weitere Qualen.
»Das rote Zeug, was ich eben aus dir geholt habe, wird untersucht. Mal sehen, ob das wenigstens etwas taugt. Ich hätte große Lust, mit einer Schere das Anhängsel da abzuschneiden«, lachte sie und schlug ihm direkt auf den Hodensack. »Ich werd dir mal erklären, was hier eigentlich los ist. Du hast sicher schon bemerkt, dass du dich nicht bewegen kannst. Das liegt daran, dass wir dich festgeschnallt haben. Du sollst ja nicht weglaufen. Da ich deine Stimme nicht weiter ertragen wollte, haben wir dir eine Nadel in den Kehlkopf gestochen und die Stimmbänder lahmgelegt. Das heißt himmlische Ruhe für mindestens drei Monate«, lachte sie ihn an. »Jetzt ruhst du dich aus und wir erledigen den Rest.«
Als sie aufstand, gab sie ihm eine heftige Ohrfeige und trat dann wieder hinter ihn. Kurz darauf fiel die Tür wieder hinter ihm zu und er blieb alleine in dem stinkenden Raum zurück. Fieberhaft suchte er in seinem Kopf nach Antworten und einem Ausweg. Seine Glieder waren fixiert, was ihm keinen Bewegungsspielraum gab. Das Einzige, was er bewegen konnte, waren seine Finger und umsehen konnte er sich auch nicht. Lieven versuchte mit den Fingern nach einem Hinweis zu tasten, um sich irgendwie befreien zu können. Er wollte nur eine heiße Nummer erleben und lag jetzt hier nackt und unbeweglich in einem stinkenden Raum, während eine offenbar Verrückte Experimente an ihm machte.
Er fühlte die kalte Liege unter ihm. Sie war glatt und an den Rändern nach oben gezogen. Zu seinen Oberschenkeln hin ertastete er einen kleinen Spalt in der Liegefläche. Der Versuch, eine andere Liege genauer in Augenschein zu nehmen gestaltete sich schwierig, denn auch seinen Kopf konnte er nicht drehen. Schielend untersuchte er die Liege rechts neben ihm. Was er sah, wirkte wie eine Liege bei einer Operation. Im oberen Bereich war auf der Innenseite ein Einschnitt zu erkennen, die scheinbar dazu diente die Gliedmaßen mit Lederbändern zu fixieren. Auch im unteren Bereich waren Aussparungen zu sehen, die wohl für die Beine gedacht waren, und in der Mitte der Liege war ein weiterer Einschnitt am Rand, der wohl die Hüfte fixierte. Aus der Erinnerung heraus, als Roxy ihn gestreichelt hatte, ergab sich, dass auch um seine Hüfte ein Lederband gespannt war, denn die Berührung setzte für ein paar Zentimeter aus. Als er seine Hände zur Faust ballte, fühlte er mit den Fingerspitzen ein schmales Lederband, was über sein Handgelenk gespannt war.
Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, versuchte er seine Hand aus der Schlaufe zu ziehen. Seine Haut spannte und drückte über seine Knöchel, aber sie kam langsam nach hinten. Nach einer kurzen Pause um die brennenden Muskeln zu entspannen versuchte er es weiter. Er fühlte, wie das Lederband einige Millimeter über seine Finger gezogen wurde, bekam seine Hand aber noch nicht frei. Lieven benötigte eine weitere Pause. Danach zog er ruckweise seine Hand zu sich und er merkte, wie er immer mehr Spielraum bekam. Weiter, immer weiter, feuerte er sich selbst an. Dann hatte er es geschafft und seine rechte Hand war frei. Sofort tastete er an der Seite der Liege nach dem Lederband, was seine Hüfte auf dem kalten Untergrund festhielt. Alles, was er fand, war das gespannte Lederband, aber keinen Verschluss, den er aus der Position öffnen konnte.
Er versuchte, die linke Hand zu befreien, um von dort aus an den Verschluss zu kommen. Noch einmal bot er alle Kraft auf, die er in sich hatte, um den Arm nach oben zu ziehen. Seine Hand versuchte er so klein wie möglich zu machen, um am wenigsten Widerstand zu bieten. Lieven spürte, wie der Spielraum größer wurde und langsam nachgab. Mit einem heftigen Ruck bekam er die Hand frei. Er hatte es geschafft, zumindest die Hände aus den Fesseln zu befreien. Wieder griff er unter die Liege nach dem Lederband an seiner Hüfte. Er spürte den Verschluss und die Schnalle, die sich anfühlte wie aus einem Gürtel, aber er konnte das lose Ende nicht erreichen. Vor seinem inneren Auge bildete sich eine Idee für mehr Bewegungsfreiheit. Er drehte die Arme und versuchte das Band, hinter seiner Stirn zu lösen. Mit der rechten Hand tastete er danach und fand auch das lose Ende. Der Verschluss war das gleiche System wie an seiner Hüfte. Doch soviel er auch daran fummelte, es war ihm nicht möglich, den Verschluss zu öffnen. Lieven versuchte das stark gespannt Band, irgendwie auseinanderzureißen, konnte aber aufgrund seiner Armhaltung nicht genügend Kraft aufbringen. Seine Schultern brannten und die Muskeln verhärteten langsam, als er wieder Schritte auf dem Gang vernahm. So schnell er konnte, streckte er die Arme wieder an die Seite seines Körpers und schlüpfte in die dort gespannten Bänder. Vielleicht gab es die Möglichkeit, Roxy zu täuschen und zu überwältigen.
Wieder öffnete sich die Tür und die Frau kam wieder an seine Seite. Erneut setzte sie sich auf seinen linken Arm und die Schmerzen meldeten sich wieder zurück. Sie sah ihn einfach nur grinsend an. Sie schien lange zu überlegen, was sie sagen sollte, bis sie begann, »Ich habe tolle Neuigkeiten für dich. Wir können dich verwenden, allerdings muss das jetzt schnell gehen.«
Dieses Mal zeigte sie ihm eine bereits gefüllte Spritze mit einer weißlichen Flüssigkeit. Dann rammte sie ihm die Nadel unsanft in den Oberschenkel und versenkte den Kolben, bevor sie fortfuhr, »Deine Bemühungen dich zu befreien sind lächerlich gewesen. Meinst du, wir wären so bescheuert, dich hier zurückzulassen, ohne zu sehen, was du treibst?« Die Spritze zog sie wieder heraus und warf sie hinter ihn.
Roxy lächelte, als er langsam bemerkte, wie seine Kräfte schwanden und ihm die Augenlider immer schwerer wurden. »Ich bring dich jetzt hier weg. Schlaf schön, damit du dich erholst.«
Sie stand auf und packte die Liege hinter seinem Kopf. Mit einiger Anstrengung schob sie ihn auf seiner Unterlage durch die Tür und pfiff eine fröhliche Melodie dabei. Er versuchte noch, sich seine Umgebung einzuprägen, um sich zu befreien, wenn er wieder erwachte. Alles, was er sehen konnte, war eine blaue Tonne, in der die Spritzen und Nadeln gelandet waren, die sie verwendet hatte. Sie war fast schon bis zum Rand gefüllt, konnte er erkennen, als sie ihn auf einen staubigen Gang schob, dessen Wände schon seit gefühlten Jahrzehnten keine Farbe mehr gesehen hatten. Er merkte noch, wie ein Rad seiner Liege immer wieder blockierte und eierte. Das Gerüttel seines Körpers war das Letzte, was er mitbekam, bevor er in einen traumlosen Schlaf glitt.