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Kapitel 6 Bahamas, Nassau
ОглавлениеNach den drei Hochzeiten und den anschließenden Flitterwochen, die das Team genießen durfte, saßen sie wieder in ihrem Büro zusammen. In der letzten Woche hatten sie sich alle Gedanken darüber gemacht, wie sie für ihre eigene Sicherheit sorgen konnten. Der letzte Auftrag hatte ihnen vor Augen geführt, wie einfach es war die Teamführerin Liz Croll aufzuspüren und einen Killer auf sie anzusetzen. Leonie drängte daraufhin ihren Mann, vorsorglich für die Sicherheit außerhalb der Arbeit zu sorgen. Michael hatte sich viele Gedanken darüber gemacht und präsentierte dem Team jetzt die Lösungen. Zusammen saßen sie in ihrer Sofaecke, zu der selbst Jason Croll gekommen war. Er hatte zu diesem Zweck sogar seine Bar für einen ganzen Tag geschlossen. Nun saß er zwischen den Agenten und Michael erklärte, was er sich ausgedacht hatte.
»Im Prinzip sind wir, mit Ausnahme von Queen Croll und ihrem jetzigen Ehemann Jason, eigentlich sicher. Niemand kennt unsere Adressen hier auf der Insel, allerdings gehen wir zu unbedarft mit unseren Namen um. Darum habe ich, in Absprache mit den örtlichen Behörden ein kleines Konzept entwickelt und auch schon einiges davon umgesetzt. Alle unsere Namen tauchen nicht mehr bei den Behörden auf. Liz und Jason heißen bei den Behörden Karen und David Boswell und ihre Adresse lautet Gantary Drive 2. Diese Adresse gibt es auf der Insel nicht, falls ihr euch fragt, wo das sein soll. Die Namen Liz und Jason Croll gibt es hier nicht mehr. Auch Jasons Bar läuft jetzt auf den Namen David Boswell. Allerdings solltet ihr beiden noch umziehen. Eure jetzige Unterkunft wird nicht weiter vermietet, die Behörden kaufen es und lassen es dann Leerstehen. Dort wohnen offiziell noch Liz und Jason Croll, was sich auch nicht ändern wird. Das bedeutet, wir haben euch in Sicherheit gebracht. Die Adressen von Mike und Leonie sind nicht bekannt geworden, was bedeutet wir müssen nicht umziehen, allerdings sind unsere Namen und auch die Adressen geändert worden. Karyani hat den Namen Elisa erhalten, und Mike ist jetzt offiziell Daniel Westcliff. Eure offizielle Adresse lautet Blossom Street 19. Auch da steht kein Haus, was sich finden lässt. Dolores heißt ab sofort Esmeralda Oliviera und wohnt in der fingierten Adresse Viera Street 5. Leonie und ich haben die Namen Leilanni und Richard Dellman und wohnen unter der falschen Adresse Baseway 25. Die Ausweise bekommen wir noch«, erklärte er.
Dolores schüttelte den Kopf »Ich glaube nicht, dass wir damit sicher sind Micha. Unsere Realnamen sind ja bekannt bei den offiziellen Stellen.«
Alle stimmten ihr zu, nur Michael grinste sie an. »Unsere richtigen Namen wurden bereits aus der Datenbank gelöscht und auf die Insel Long Island verschoben. Offiziell ist bekannt, dass wir auf den Bahamas leben, nicht aber wo. Also sind wir alle auf Long Island gemeldet und nicht in Nassau. Uns wurde dort übrigens auch ein Büro zur Verfügung gestellt. Zugegeben, es ist eine umgebaute Scheune, aber es soll ja nur den Anschein erwecken das wir dort arbeiten würden. Dieses Büro wird übrigens von den Behörden überwacht. Jeder der sich dort zeigt, wird verhaftet und komplett durchleuchtet, und die Daten bekommt Rhonda Miller, die sie an uns weiterleitet.«
»Dann sind wir also hier sicher, wenn Liz und ich umgezogen sind?«, wollte Jason wissen.
Michael nickte zustimmend. »Wir sind hier sicher. Rhonda schickt uns auch neue Ausweise zu, die alle den Nachnamen Smith tragen. Wenn wir also irgendwo auf der Welt vorstellig werden heißen wir alle Agent Smith und sind nur durch die Vornamen zu unterscheiden.«
»Hört sich ja an wie in dem Film Matrix«, scherzte Karyani lachend.
»Davon ist es auch abgekupfert Misses Westcliff«, bestätigte Michael.
Liz und Jason berieten sich, wo sie denn hinziehen sollten um in Sicherheit zu sein, aber auch dafür hatte Michael bereits eine Lösung gefunden. Zusammen mit den Behörden in Nassau hatte er einen Bauplatz außerhalb der Stadt entdeckt, und durch das Bauprojekt mit Leonie und Dolores einen guten Architekten an der Hand. Zusammen mit den beiden Frauen hatte er entschieden den beiden unter die Arme zu greifen, wenn sie ein neues Haus bauen wollten. Das Haus was er mit Leonie neu gebaut hatte, wurde im letzten Jahr gleich dreimal umgebaut. Einmal hatten die beiden es noch vergrößern lassen, nachdem dann Dolores bei ihnen eingezogen war, wurden die Schlafzimmer umgebaut und zuletzt als die beiden Babys auf die Welt kamen. Im Hinblick darauf, dass Liz und Jason ebenfalls einen kleinen Sohn bekommen hatten, wäre ein Haus für die beiden sicher eine bessere Idee, als eine neue Mietwohnung zu suchen. Die beiden sahen das ähnlich und ließen sich von Michael gerne die Daten des Architekten geben. Der Bauplatz, den die Behörden ihnen gesucht hatten, war gar nicht weit von Mikes Wohnung entfernt.
Damien, der Sohn von Liz und Jason, der bis dahin friedlich in seinem Tragebettchen schlief, war der Erste, der anfing zu schreien. Kaum hörten die beiden Mädchen das Geschrei, fingen auch sie an zu heulen. Die drei Mütter kümmerten sich liebevoll um die kleinen und Michael verabschiedete sich kurz in die Küche. Er hatte in weiser Voraussicht einen großen Vorrat an Gläschennahrung für die Kinder im Büro zwischengelagert. Solange sie in ihrem Büro arbeiteten, brachten sie die Kinder immer mit. Nur bei Außeneinsätzen blieben sie bei Jason, der sich um sie kümmerte, während die Mütter ihrer Arbeit nachgingen. Anstatt nur den Babys aber Nahrung im Glas zu bringen, bereitete er für das ganze Team Brei vor. Den Griesbrei hatte er für das ganze Team gekocht und servierte ihn nun für alle mit frischen Kirschen.
Mike beschwerte sich über den Brei, »Als Vorspeise akzeptiere ich den Brei ja noch, aber was gibt es danach?«
»Für dich«, lachte Michael, »gibt es hinterher noch etwas anderes.«
»Und was?«, wollte der Hacker wissen, der für diesen Einwand von seiner Frau einen liebevollen Klaps bekam.
Korn grinste ihn an und sagte ihm dann, »Es fängt mit T an und endet mit itten!«
Mike schielte auf die Oberweite seiner Frau, und auch Leonie und Liz machten große Augen. Nur Michael schüttelte grinsend den Kopf, als er fortsetzte, »Nicht das, was du wieder denkst, du altes Ferkel. Tiefkühlfritten wäre die richtige Antwort gewesen!«
Die ganze Runde musste über diesen Scherz lachen, bis Karyani zu ihrem angetrauten Gatten sah und sagte, »Und das erfahre ich erst drei Wochen nach der Hochzeit?«
Liz lachte die beiden an »Ihr feiert ja auch bald Blumenhochzeit.«
»Was ist denn eine Blumenhochzeit?«, wollte Kary wissen.
Michael antwortete für die Teamchefin, »Blumenhochzeit ist, wenn die Frauen verwelken und die Männer verduften!«
»Ich hab den Mann gerade erst geheiratet, der darf nicht verduften«, erregte sich Karyani, »und was heißt hier verwelken, ich bin gerade mal 34 Jahre alt.«
»Dann hab ich ja noch vier Jahre gut«, scherzte Leonie mit einem verliebten Blick zu Michael.
Michael schaute seine Frau an und lächelte selbstbewusst, »Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich jemals gehen lasse mein Herz. So lange du mich willst, und ich hoffe, das sind noch die nächsten 100 Jahre, wirst du mich nicht mehr los.«
Liz warf einen Blick zu Jason, der nur milde nickte und seiner Frau nonverbal das gleiche Versprechen gab, grinste zufrieden. Dolores nahm derweil Karyani in den Arm und versicherte ihr das Micha nur Spaß machte. Er kam auch noch selbst auf die Frau mit der glänzenden goldenen Haut zu und legte ihr sanft die riesige Pranke auf die Schulter, als er sagte, »Nimm es nicht zu Ernst Kary, das war nur ein Spaß. Du bist gerade mal ein paar Tage älter als meine geliebte Frau. Wenn man Gerüchten glauben schenken darf werden Frauen nicht älter als 40, danach sammeln sie nur noch Erfahrung!«
Die Technikexpertin des Teams fing heftig an zu lachen, klopfte Michael auf die Schulter und rief, »Ich hab dich reingelegt du alter Sack.«
»Das verbitte ich mir«, grinste Micha. »Ich bin erst 40 mit drei Jahren Erfahrung. Jetzt esst euren Griesbrei, damit ihr groß und stark werdet, vor allem Mike hat da noch Nachholbedarf.«
»Apropos Nachholbedarf Micha und Liz«, sagte der Hacker in Gedanken. »Heute Morgen kam eine komische Meldung rein. In Amsterdam hat man einen Torso gefunden, der von Tieren ziemlich zerfetzt wurde. So weit eigentlich nicht ungewöhnlich, aber man hat festgestellt, dass dieser Leiche wichtige innere Organe fehlten, die fachmännisch entfernt wurden. Unter anderem auch das Herz. Sie wollten wissen, ob es in letzter Zeit vergleichbare Fälle gegeben hat. Ich habe danach unsere Datenbanken durchsucht, und jetzt haltet euch fest. In den letzten vier Monaten gab es insgesamt fünf ähnliche Fälle, über halb Europa verteilt in denen man Leichen fand, denen Organe entnommen wurden.«
Liz fragte nach »Okay, Mike, aber was hat das jetzt mit uns zu tun?«
»Illegaler Organhandel gehört mit zu den Kernaufgaben von Interpol«, erklärte der Hacker.
Micha schaltete sich in das Gespräch ein, »Rhonda hat uns noch nicht angefordert, vielleicht kümmert sich aber auch schon das Team von Amy Vaughn darum. Die sind ja in Italien viel näher dran als wir.«
»Nein Micha«, belehrte ihn Dolores. »Amy ist mit ihrem Team an mehreren Einbrüchen dran die anstatt Geld nur Goldbarren eingepackt haben. Wir sind derzeit als einziges Team frei.«
Leonie wischte Emilia vorsichtig ein bisschen Brei aus dem Gesicht, als sie fragte, »Sollten wir Rhonda anrufen, oder warten bis sie sich meldet?«
Die Teamchefin hatte ihren Sohn auf dem Arm, neckte ihn mit ihrer Nase im Gesicht als sie in kindlichem Plauderton, »Sie meldet sich schon, wenn sie es für erforderlich hält«, sagte.
Man konnte ihr ansehen wie glücklich sie mit Damien und ihrem Mann Jason war. London, die englische Hauptstadt in der sie vor gefühlten zehn Jahren als Polizistin gearbeitet hatte, war inzwischen komplett vergessen. Sie war sehr zufrieden bei Interpol ein eigenes Team zu leiten, mittlerweile auf den Bahamas zu leben und im privaten Umfeld gute Freunde gefunden zu haben. Ihr Mann und die Geburt ihres Sohnes, empfand sie als ihr größtes Glück. Ihr war nicht wirklich nach Arbeit zumute. Lieber würde sie weiter bei Damien bleiben, und ihn mit ihrer Mutterliebe zu überschütten, anstatt sich irgendwo auf der Welt um Verbrecher zu kümmern. Allerdings war das natürlich ihr Job und sie bekam die Anweisungen aus Lyon von Rhonda Miller, über den Umweg Bernand Roussel der als Verbindungsmann fungierte. Ihr Glück meinte es wirklich gut mit ihr. Der ehemalige Kotzbrocken Michael Korn, der jetzt mit Leonie und Dolores sein persönliches Glück gefunden hatte, avancierte langsam zu ihrem persönlichen Schutzengel. Nach ihrem ersten zusammentreffen am Flughafen von Lyon und den Wirrungen im Fall Projekt Lucien rauften sie sich zusammen. Michael, der von seiner Herzdame Leonie gezähmt wurde, sorgte sich um das leibliche Wohl des gesamten Teams, war ein hervorragender Ermittler und kümmerte sich auch um die Sicherheit ihrer Einheit.
Korn selbst fühlte sich in diesem Team und der Konstellation zu Hause und gut aufgehoben. Sein ganzes Leben war gezeichnet von Leiden, bis ihn schließlich die ehemalige Auftragsmörderin Leonie aus seinem Tief befreien konnte. Sie hatte mit ihm den Mann ihrer Träume gefunden. Als dann auch noch, bei ihrem letzten Auftrag, Dolores zu ihnen kam, war ihr Leben perfekt. Die Geburt ihrer Tochter und die beiden Hochzeiten mit Micha und Dolores waren bis dahin die größten Erlebnisse in ihrem Leben. Die ehemalige Auftragskillerin hatte es geschafft, ihr altes Leben hinter sich zu lassen und alles zu finden, was sie sich jemals erträumen konnte. Zusammen mit ihren Freunden durfte sie Verbrecher zur Strecke bringen. Der Bonus dabei war, dass sie überall auf der Welt ihrer Leidenschaft für das Schießen nachgehen durfte.
Karyani und Mike, die ebenfalls vor ihrer Tätigkeit bei Interpol gegen viele internationale Gesetze verstoßen hatten, fühlten sich in ihrer jetzigen Funktion ebenfalls sehr wohl. Die beiden konnten sich auf ihre Kollegen verlassen. Liz, die Teamchefin setzte ihre Fähigkeiten weise ein. Micha gab ihnen, zusammen mit seiner Leonie die nötige Sicherheit und taten alles dafür, damit niemandem etwas passierte. Zudem bekamen sie von Interpol alles, was sie wollten gestellt, und das war im Technik- und Computerbereich nicht gerade billig. Vor allem für den letzten Auftrag hatte Michael darauf bestanden das Kary alles für eine komplette Überwachung besorgte, was aber am Ende nicht wirklich benötigt wurde. Behalten hatte das Team das besorgte Equipment trotzdem. Man konnte ja nie wissen, wann man es mal wieder benötigen würde.
Kurz danach klingelte das Mobiltelefon der Teamchefin Liz Croll. Sie bekam von ihrem Kontaktmann Bernand Roussel die Anweisung sich mit ihren Leuten in die Ermittlungen zu den möglichen Verbrechen des illegalen Organhandels einzuschalten. Bedrückt sah sie erst zu ihrem Mann, bevor sie sich an ihre Mitstreiter wandte. Das ganze Team wurde von ihr informiert. Mike, der Hacker der bereits Informationen dazu im System von Interpol gefunden hatte, wurde von ihr gebeten das Team ins Bild zu setzen. Er stellte seinen Teller mit dem mittlerweile erkalteten Griesbrei auf den Tisch, lehnte sich gemütlich an seine Karyani und begann zu referieren.
»Also, wie vorher schon gesagt. In Amsterdam fand man die Leiche, der mehrere Organe professionell entfernt wurden. Zuvor gab es bereits vier ähnliche Fälle in Brüssel, Mainz, Mailand und Bern. Der Modus Operandi ist in allen Fällen sehr ähnlich. Die Opfer wurden in öffentlichen Lokalen, die man besucht, um mit dem anderen Geschlecht in Kontakt zu kommen, mitgenommen. Zumindest war das bisher in den vier vergangenen Verbrechen der Fall. Diese ganzen Fälle könnten in einem Zusammenhang stehen, allerdings ist der Zeitrahmen etwas größer. Der Fall in Brüssel ist bereits schon fünf Monate her. Das Opfer war eine 32-jährige Metzgereifachangestellte, die am Wochenende zuletzt mit einem jüngeren Mann gesehen wurde. Zwei Wochen später fand man die Leiche der Frau in einem Wäldchen. Sie war dort vergraben worden, bis Tiere sie wieder ausgegraben haben und einzelne Teile in einem Umkreis von 60 m verstreuten. Die Obduktion ergab, dass ihr die linke Niere und ein großer Teil der Leber professionell herausgeschnitten wurden. Von der Leber fand man bei den Leichenteilen nur noch Reste. Die Niere blieb verschwunden. Das Opfer in Mainz war Nachrichtenredakteurin bei einem lokalen Radiosender, die zuletzt in einer Discothek in der Innenstadt gesehen wurde. Die Leiche fand man einige Tage später an der Mündung des Main in den Rhein. Sie war mit schweren Steinen beschwert und angeleint versenkt worden. Eine der Leinen hatte sich gelöst und Touristen konnten sie von einem Aussichtspunkt in der Nähe entdecken. Ihr war das Herz und die Lunge, aus dem Körper geschnitten. In Mailand traf es einen 36-jährigen Verwaltungsangestellten, dem man die gesamte Leber entnahm und die Leiche durch Zufall in einem Abwasserschacht bei Reinigungsarbeiten entdeckte. Die letzte Leiche, die man in Bern fand, stammt von einem 53-jährigen Tontechniker. Ihm hatte man neben dem Herz, beide Nieren und einen Teil der Leber entnommen. Das ist jetzt zwei Monate her. Laut den Ermittlungen der örtlichen Behörden, in den verschiedenen Ländern, waren alle Opfer noch am Leben, als man sie aufgeschlitzt hat. Kein einzelnes Organ wurde postmortem entnommen.«
Alle hatten ihm aufmerksam zugehört. Karyani musste während seines Monologs mehrfach schlucken. Leonie, die eng an Dolores gekuschelt auf dem Sofa lag, bekam immer größere Augen. Michael saß neben den beiden und hatte entspannt die Augen geschlossen, während Liz mit ihrem Sohn Damien kicherte. Ihr frisch angetrauter Mann Jason hatte sich nach den ersten schrecklichen Berichten vor die Tür gestellt. Er wollte so etwas nicht hören müssen. Dolores hatte sich alles ruhig und ohne Gefühlsregung angehört, während sie seelenruhig ihre Leonie streichelte. Die beiden Töchter lagen neben dem Sofa in ihrem Bettchen und schliefen. Sie war die Erste, die das Wort ergriff.
»Gibt es Bilder oder Namen der Personen, die man zuletzt mit den späteren Opfern sah?«
Mike schüttelte den Kopf, als er antwortete, »Es gab zwar Bilder von Überwachungskameras in den jeweiligen Läden, aber die Personen konnte man weder identifizieren noch im Rahmen der Ermittlungen aufspüren.«
Michael, der immer noch die Augen geschlossen hielt, drehte seinen Kopf in die Richtung von Mike und fragte, »Welche Medikamente fand man im Blut der Opfer?«
»Medikamente?«, fragte Mike etwas unsicher. »Wie kommst du darauf?«
»Du bist mir eine Leuchte«, murmelte er, »wie viele Verrückte mag es wohl auf der Welt geben, die sich freiwillig das Geschrei antun, wenn man einem noch Lebenden eine Niere aus dem Wanst schneidet?«
»Guter Punkt Micha«, lobte Liz. »Über die benutzten Narkotika könnten wir vielleicht eine Quelle ausmachen.«
Der Ehemann von Leonie lehnte sich zurück und sagte, »Darauf wollte ich gar nicht hinaus. Mir ging es in erster Linie darum, zu erfahren, ob das vielleicht ein Arzt ist, der Geld braucht und dafür an seinem Arbeitsplatz Medis mitnimmt, oder ob es um einen geht, der möglicherweise etwas in dieser Richtung gelernt hat und mit illegalen Mitteln arbeitet.«
Dolores meldete sich zu Wort, »Ehrlich mal, ich kann vor euch beiden nur den Hut ziehen.«
»Lass den Hut auf, Dolly«, belehrte Michael die junge Kommissarin aus Kolumbien. »Du bist so gut wie Liz und ich kleines Licht, nur musst du langsam lernen, dir selbst mehr zuzutrauen.«
»Der Mann deiner Frau hat recht«, gab Liz zu. »Als ich wegen der Schwangerschaft mit Damien ausgefallen bin, hast du meinen Job übernommen. Nach allem was ich gehört habe, und das war eine ganze Menge, hast du einen wahnsinnig guten Job gemacht. Es ist nicht einfach, Leonie zu beeindrucken, aber du hast es sogar fertig gebracht, dass sie dich geheiratet hat.«
Leonie setzte sich auf, warf ihr einen fragenden Blick zu und gab ihr einen kleinen Klaps auf die Schulter, bevor sie ein ernstes Wort an ihre Frau richtete, »Sei nicht immer so weich! Ab und zu sollte ich dir vielleicht in den süßen Hintern treten. Du bist so gut wie Liz und Micha, und das weißt du auch.«
Die anderen konnten Leonie nur zustimmen. Karyani, die neben der ehemaligen Kommissarin saß, beugte sich zu ihr hinüber und flüsterte, »Ohne dich hätten wir unseren letzten Job nicht gelöst. Micha hat dich trainiert, ohne das du es gemerkt hast. Du bist schon fast so gut wie er geworden.«
Dolly, wie sie von allen genannt wurde, bedankte sich bei der goldglänzenden Frau für ihren Zuspruch, als Micha wieder zu sprechen begann, »Wenn Dolly dann endlich wieder fokussiert ist, würde ich dann gerne wieder auf unseren Auftrag zu sprechen kommen. So wie es derzeit aussieht, haben wir nicht viele Anhaltspunkte. Wie wollen wir vorgehen Liz?«
Die Teamchefin setzte ihren Sohn auf das Sofa im Büro des Teams und erhob sich. Langsam tippte sie sich mit dem Zeigefinger auf ihr Kinn und dachte nach. Es dauerte eine ganze Weile, während sie intensiv nachdachte, was zu tun ist als ihr Team, gespannt auf ihre Anweisungen wartete.
»Lasst uns packen und dann nach Amsterdam reisen. Mike, du besorgst uns bitte alle Akten der vergangenen Fälle. Wir sehen sie uns auf dem Flug genauer an.«