Читать книгу 3000 Plattenkritiken - Matthias Wagner - Страница 496
Martin Böttcher „Kriminalfilmmusik Vol. 2” (1999)
ОглавлениеKinski ist der Mörder, nicht? Und Blacky wird ihm auf die Schliche kommen, aber nicht, bevor die Flickenschildt den letzten spöttischen Seufzer seufzt … Ja, wenn der deutsche Film Edgar Wallace nicht gehabt hätte, es gäbe einen Kult weniger. Für die Atmosphäre aus Geisterschloss und 60er-Muff war indes nicht nur das stimmungsvolle Licht (Expressionismus!) verantwortlich, auch Martin Böttcher tat sein Bestes. Seine Big-Band-Filmmusiken für Wallace- und andere Krimis illustrieren Schocks mit schneidigen Bläsern, offene Fragen erfordern gestopfte Trompeten, Spannung verlangt es nach Trippelbass oder todvorsichtigem Vibrafon, und das konspirative Treffen im Gasthaus an der Themse will Barpiano und Gerauntes über die Nacht von der Flickenschildt. Wer diesen Soundtrack hat, braucht die Filme nicht mehr. Die gibt es gratis dazu, im Kopf – und dort ist Kinski immer der Mörder, auch wenn er’s in den Filmen niemals war.