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David Carretta „Le Catalogue Electronique” (2000)
ОглавлениеFronkreisch, du hast es gut: Die Houseszene boomt, gallische Elektronik ist ein Hinhörer. Carretta kommt aus Toulouse, vom Rand also, und sein „Catalogue Electronique“ wirkt, als hätte er seine Sounds und Beats nur geschaffen, um ihnen anschließend drei Viertel der Substanz wieder wegzuschneiden. Übrig bleibt ein gleichsam zweidimensionaler Technohouse, der nirgends in die Tiefe geht. Abgehackte Beats grundieren bläserhafte Synthieschlieren; manchmal nähert sich das emotionslose Gewusel gar scheu der Musik von Steve Reich oder den selbstgebastelten Klängen des frühen Wave. Spröde, schroff und packend – ein Gegenentwurf zur Listeningseligkeit, die ja ebenfalls ihre Basis in Frankreich hat.