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Irmin Schmidt „Gormenghast” (2000)
ОглавлениеVom Aufstieg eines Küchenjungen zum Schlossherrscher sowie dem unvermeidlichen Fall erzählt der Ex-Can-Keyboarder in seiner dreiaktigen Fantasyoper. Sie verbindet großes Musiktheater mit techonophiler Rhythmik zum neogotischen Drama, und wenn man Schmidts Soundtracks kennt, ahnt man, dass es ihn dort schon immer hinzog. „Gormenghast“ ist ein Werk zwischen den Welten, das es wenigstens schafft, nicht am üblichen Problem zu scheitern – nämlich den kleinen Pop so pausbäckig großzublasen, bis er zu Miniklassik wird. Chöre und Beats vertragen sich hier zwar nicht sonderlich, stören sich aber auch nicht weiter. Störender schon eher, dass diesem Extrakt der Wuppertaler Uraufführung beim Exzerpieren die innere Spannung abhanden kam – wie einem geschnittenen Horrorfilm auf RTL II.