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Peter Hammill „Fireships” (1992)
ОглавлениеMitten hinein ins stupide Hipgehoppel und die bewusst hirnlos gehaltene Tekknokörperlichkeit – dieses Album. Hammill, 1970 als engelsgleicher Sänger der überirdischen Hymne „Refugees“ unsterblich geworden, knüpft nach einer wilden Achterbahnfahrt durch die Stile genau dort wieder an: bei komplexen, kammerorchestralen und doch intimen Songs. Lange hat der Sänger, Keyboarder und Texter mit bedrückenen Alben wie „Black“ seine innere Zerrissenheit ausgelebt; diese Zeiten sind vorbei. „Fireships“ ist von grandioser, homogener Schönheit, ohne die „großen“ Themen dahinzugeben. Warum auch soll man in Zeiten trügerischer Sicherheit nicht von Atomraketen singen? Warum nicht vom selbstmörderischen Irrglauben, „fireproofed“ zu sein? Und warum nicht von Liebe, Hingabe und Selbstverantwortlichkeit? Hammill, in dessen Stimme Härte und Weichheit verschmelzen, hat diese Themen genauso im Griff wie die bezaubernden Arrangements aus Flöten-, Geigen-, Keyboard- und Gitarrentupfern. „Fireships“ ist das bisher beste, sanfteste und zugleich explosivste Hammill-Album. Und eine Kampfansage gegen die Lobotomie in den Diskotheken. „It kicks, but in slow motion“ – das wäre schön.