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Ramones „Loco Live” (1992)
Оглавление„Onetwothreefour …” – und ab geht die Dampframme, 33 mal. 17 Jahre Ramones in 70 Minuten, eine Zeitreise im Formel-eins-Tempo. Die Beach Boys des Punk sind Denkmäler der Rockgeschichte, und dieser in Barcelona aufgenommene Liveparforceritt beweist nachhaltig, warum das so ist. Niemand, meint Tote Hose Campino, habe so wenigen Riffs so viele grandiose Songs entlockt wie die Ramones. Gott, er hat Recht. „Loco live“ legt die Schwerpunkte auf die frühen Zweiminüter wie „Judy is a Punk“, „Blitzkrieg Bop“ oder „Cretin Hop“ und die (selteneren) Großtaten aus jüngster Zeit wie den Soundtracksong „Pet Semetary“. Alle werden schnell, knallig und fröhlich-frei herausgerotzt, als sei man noch immer müpfiger Teen und die Welt mühelos komprimierbar in – wenn’s hochkommt – drei Akkorde. Doch die Routine ist die einer altgedienten, großartigen Rock’n’Roll-Band. Nach diesen 70 Minuten ist man genauso geschafft wie Sänger Joey Ramone, dessen Stimme im Lauf des Konzerts ganz allmählich den Geist aufgibt (anders als die restliche Band, die wohl noch bis in alle Ewigkeit so weiterdonnern könnte). Dann gibt es nur eins: skippen, und „Loco live“, das Nonplusultra für Punknostalgiker, beginnt von vorn. „Onetwothreefour …”