Читать книгу Der Heidekönig - Max Geißler - Страница 10
ОглавлениеDurch Nele Greefs ward es ruchbar: Matheis Maris will die Kulturen verkaufen. — Weil seine Jugend dazu kein Recht hatte, musste er die Mutter von dieser Notwendigkeit überzeugt haben.
Wenn es nun geschah, dass Menschen aus dem Dorfe mit Flossy Maris zusammentrafen, brachten sie die Rede darauf; es sei eine Angelegenheit, die ihnen doch sehr am Herzen läge. Sie warteten mit Ratschlägen auf, um die sie niemand gebeten hatte. Sie liessen Weisheiten los, die Flossy Maris nicht von ihnen forderte. Sie machten die Frau bange vor dem Leben. Und verspürten doch keinen Hauch von den Dingen, auf die es in diesem Fall ankam. Es spielte sich in jenem Winkel das Trauerspiel ab, über dem der Vorhang nie heruntergeht, wo Menschen wohnen. An dem Kern der Sache redeten sie himmelweit vorbei. Aus Matheis Maris machten sie vor der Mutter einen Narren, der obendrein ein brutaler Junge sei, dem der Holzschuh hinter die Ohren gehöre. — Es sah aus, als hätten sie eins Meile im Umkreis nichts weiter zu denken. Über diesem Feuer gerieten die Sorgen von Flossy Maris in Treibhausluft. Sie redete mit ihrem Sohne von den Meinungen der Leute, abendelang. Und tagelang weinte sie heimlich in sich hinein. — So hatten die Menschen Flossy Maris mitten entzweigerissen.
Flossy ward scheu und mied sie. Das ruhsame Gemüt des Matheis geriet zu Zeiten in Sturm. Die Menschen zertraten das Glück und den Frieden des kleinen Hauses. — Es ist keine Rettung vor ihnen, auch nicht für den, der zwischen sie und seine Zäune eine halbe Meile Weg legt.
Zuerst — wenn sich einer an Matheis selbst herandrängte mit seinen Ansichten — gedachte der ihn zu überzeugen. Aber das ging nicht. Es war da wie bei Nele Greefs: ihre Welt war mit Brettern verschlagen an einer gewissen Stelle, über die sie hinweg mussten. Also: es ging nicht. Dann kam der Trotz über ihn, und er verbat sich jede Einmischung in Dinge, die sie nichts angingen und für die sie zu dumm wären. Da war die Feindschaft fertig. Die Revolution der Seele des Matheis Maris begann. Er wollte nichts von den Menschen: kein Almosen, keinen Rat, keine Freundschaft, keinen Handel. Es war niemand so still, friedsam und abseitig wie er. Nichts als diese Stille, Friedsamkeit und Abseitigkeit sollte man ihm lassen. Man weigerte es ihm. — Darüber wuchs eine Feindschaft zwischen dem Haus auf der Heide und draussen — eine Feindschaft, nicht zu sagen!