Читать книгу Der Heidekönig - Max Geißler - Страница 13
ОглавлениеRingsum hatte der liebe Gott Bilder aufgehängt — Bilder, so schön, so himmeleinsam, so erdenbunt und falterfröhlich ... es war, als habe er — ein richtiger lieber Gott — gleich den Garten mit erschaffen, in dem die Wunderblume dieses Genies zur vollen Entfaltung gelangen sollte. Heimlich träumende Wässer in schmalen Armen zwischen Busch und Wiesen. An den Ufern flüsterndes Schilf. Dazwischen die treibenden Schifflein der Wasservögel mit den bunten Wimpeln ihrer Stirnenspiegel. Manchmal wechselte ein Reh vom Eichenbruch durchs betaute Gras. Der Silberreiher stand im Ried in sinnender Betrachtung. Im Blauen rüttelte der Falk, schlug der Häher flugfroh seine Bahn, und über der Heide in der flämmernden Luft wogte das Gewimmel der Schmetterlinge.
Wenn Matheis Maris einmal recht gottfroh und voll Vertrauen zu sich selber war, dann dachte er, all die bunten Sommervögel habe der Schöpfer ersonnen, damit er — der Jan van Moor — nach diesem Rezepte seine Farben mische.
Er hatte daheim einen trockenen Eichenast von wunderlich knorrigem Wachstum zu diesem Zweck mit Schmetterlingen besteckt, denen er die Schwingen sorgsam ausgespannt, Von jeder Art hatte er ein schönes Stück gesammelt, beim kleinen Bläuling angefangen, der die Perlenreihen um seine Flügel trägt; die Flügel aber sind aus Himmel gewoben. Ja, vom kleinen Bläuling angefangen bis zum stolzen Admiral und Ritter Schwalbenschwanz im goldenen Rüstzeug.
Unter den Kusselföhren tummelten sich die wilden Kaninchen. Enten schnitten im Dreieckflug pfeifend darüber hin. Im hohen Grase wiegte sich der Wind und sang. Und ferne, vor das Blau des Himmels, waren Eichen gestellt, ein machtvoll rätselreiches Tor: wer in den Himmel wollte, musste da hindurch ...
Matheis Maris hatte sich die Geschichte von dem Garten mit den ersten Menschen in seine Heideheimat herübergedichtet. Durch diesen Garten wandelte er. Und in diesem Garten hörte er an jedem Tage die Stimme Gottes: „Matheis Maris, wo bist du?“