Читать книгу Zwei merkwürdige Todesfälle - Maxi Hill - Страница 17

Man kommt sich näher

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Am Sonntag zieht die Dorfjugend mit lautem Gesang von Hof zu Hof. Sie kann sie schon lange hören, und sie hört deutlich das Kreischen der Mädchen und das Schlagen der Pauke, wenn vor einem der Gehöfte zum Dank für die Gaben aufgespielt wird. Die anderen Instrumente kann sie noch nicht auseinanderhalten. Dank Lenka Kalauke hat sie ausreichend Alkohol im Haus. Von Speck und dem anderen Zeug hält sie nichts. Also holt sie die alten, dicken Schnapsgläser, die Oma Frieda Stamper genannt hat und die schon bei Omas alten Sachen in der Scheune lagen. Sie hatte bei all den Renovierungsarbeiten und dem Neu-Einrichten einfach noch keine Zeit, einen Container zu bestellen. Rita wäscht die Gläser noch einmal aus und stellt drei Sorten Schnaps bereit. Korn, Kognak und Pfefferminzlikör. Immerhin eine veritable Versuchung, den hörbar stark Angetrunkenen die beste Chance zu geben, sich bis an den Rand jeglicher Verträglichkeit zu besaufen. Immerhin. Schließlich wohnt sie im letzten Gehöft.

Als man bei den Brüdern Hinze weilt, von dem der eine nicht ans Tor kommt, solange der andere an seinem steht, rückt Rita den Hocker mit den Gläsern schon mal mitten in das halbseitig offene Tor vom Körberhof, damit ihr bloß niemand zu nahe kommt.

Der Pulk auf der Straße trieselt schon auseinander, als sie neben den Trompetenbläsern das gleichförmige Gesicht unter dem leicht gewellten Haar erkennt. Jens Jedro bläst kein Instrument, er führt den Zug an, wie es scheint. Lächelnd kommt er auf Rita zu und sagt einen Spruch:

»Zampa, zampa in der Gasse, füllt den Branntwein in die Flasche, Eier in den Koba, Geld in die Tasche. Gebt mir Speck, geh ich von eurer Türe weg. «

Beinahe glaubt sie, der Spruch müsse wendisch vorgetragen werden, damit er sich reimt, aber Jens würde wissen, dass sie kein Wendisch versteht. Trotzdem wird sein Spruch von den Zamperern heftig beklatscht und mit lautem Grölen honoriert. Seine glattrasierten Wangen haben ungewohnt Farbe angenommen und ihr Blick in seine heiteren braunen Augen zeigt ihr, dass sie die Lage wieder einmal völlig falsch eingeschätzt hat. Er scheint völlig klar im Kopf zu sein.

Um den Tanz kommt sie nicht herum. Ihre Gegner – die ja Befürworter des Tanzes sind - sind in der Überzahl, und deren angeheiterter Zustand ist ihr unheimlich. Rita lächelt trotzdem. Tief in ihr stellt sie sich die immer wiederkehrende Frage: Was hält diese Menschen so zusammen?

Vielleicht ist es ihre Art zu tanzen und zu singen, gemeinsam zu feiern, zu beten und zu trauern. Vielleicht aber zeigt das, was sie soeben erlebt hat, ihre besondere Art, die Heimat zu lieben, ohne die Fremden dabei zu hassen?

Dabei kommt ihr die Geschichte von Oma Frieda in den Sinn: … die Lutkis sind arglose Leutchen, die Musik, Gesang und Tanz lieben und mit den Menschen gute Freundschaft halten.

Sie kann nicht anders, akzeptiert ihre Lage, ohne ihre innere Distanz aufzugeben. Lange hält sie den Abstand nicht. Jens Jedro zieht sie energisch an sich heran und sagt so etwas, dass er froh sei über die Normalität. Und Rita sagt, dass gerade das hier nicht ihre Normalität sei. Irgendwann erklärt sie, sie könne nicht so herumtanzen, während die Leute auf einen guten Schluck warten. Aber Jens meint, wenn sie die Zampergaben dem Kiepenträger übergeben habe, hätte der Mundschenk einen guten Schluck für sie. Davon habe ihr die Lenka Kalauke nichts gesagt, meint Rita, befreit sich aus den nicht unangenehmen Armen des Mannes und eröffnet lächelnd ihre improvisierte Bar: »Nächstes Jahr weiß ich Bescheid.«

Das versteht Jens Jedro, warum sollte er sonst so zufrieden lächeln.

Atemlos schenkt sie den Leuten nacheinander ordentlich ein, macht mit dem einen oder anderen einen Scherz und lässt bei erkennbar Trunkenen auch mal eine deftige Zote los. Sie lächelt sogar dabei, und die meisten Leute lächeln zurück, sogar Jens Jedro lächelt noch immer.

Ein Paranoiker ist er also nicht, denkt sie. Aber von großer Bedeutung ist diese Erkenntnis nicht. Er hat seine Ablehnung von einst offenbar hinter sich gelassen, so wie die Kuh den Fladen hinter sich lässt, um im nächsten Moment genau in diesen Fladen hinein zu trampeln.

Die Musik macht eine Pause, Zeit für den Umtrunk der Musiker. Sie trinken schnell und viel. Rita kippt den Inhalt der Flaschen randvoll in die Stamper, die von Mund zu Mund gehen und die man ihr immer wieder gierig entgegenstreckt.

Als der lautstarke Zug endlich friedlich zum Gehöft gegenüber weiterzieht und Kuno Kalauke im gestreiften Barchenthemd unter breiten Hosenträgern den gepflasterten Gartenweg mit einem Tragebrett zum Zaun geschlurft kommt, bleibt Jens noch bei Rita stehen. Sie schauen zu, wie Kuno Kalauke mit seinen Gichtfingern das karierte Tuch vom Brett fummelt, unter dem wahrhaftig Speck und Eier zu liegen scheinen, und wie er Worte sagt, die Rita nicht versteht.

»Die Alten lieben es, in ihrer Muttersprache zu reden. Sie lieben ihre Heimat und setzten alles daran, dass es die ihre bleibt«, sagt Jens Jedro und ganz nebenbei sagt er noch, »ohne die Fremden zu hassen.«

Der Kiepenträger mit dem Speckspieß sackt ein, was Kuno anbietet und die Zamperer lachen mit ihm, anders, als sie mit Rita gelacht haben. Verbundener.

Vom Pulk seiner Zampergemeinde noch immer getrennt schaut Jens Jedro dahin, wohin Rita jetzt schaut. Hinter der Fensterscheibe von Kalaukes Haus ein seltsamer Anblick. Gleiches ist ihr schon mehrmals aufgefallen, aber sie hatte bisher kein Interesse daran zu ergründen, was es sein könnte. Auch heute nicht, wäre da nicht Jens Jedro, der seltsame Worte schützend vor die Alte wirft, als er Ritas Blick bemerkt.

»Sie hat doch nichts mehr. Keine Abwechslung. Was soll sie denn tun? Das Fernglas gehörte einst Kuno, aber seit er nicht mehr zur Jagd geht … Ich meine, es ist doch nicht schlimm. Sie beobachtet alle. Auch mich.«

Beinahe ist es Rita, als müsste sie sich vor Lachen ausschütten. Dann aber würde man ihr die Trunkenheit nachsagen, die sie den anderen an den Hals gewünscht hatte. Wie trinkfest das Dorfvolk ist, konnte sie ja nicht ahnen. Aber sie ist noch nüchtern genug, um Jens Jedro zu verstehen. Diese Lenka ist doch wirklich ein seltsamer Mensch. Überall hängt sie ihre Nase hinein, nur da, wo sie sollte, da lässt sie es bleiben.

»Was sie tun soll? «, sagt sie zu Jens. »Sie soll herauskommen und mit ihrem Kuno ein Tänzchen machen. Ich musste ja auch …«

Jens Jedro schüttet den Rest aus seinem Glas weit hinter in seinen Rachen und verzieht sein Gesicht.

»Kuno ist verbittert. Der lebt nur noch für Stichbimboli und …«

»Ach! Der stille Mann säuft?«

»Nein. Stichbimboli ist sein Hund.« Jetzt grient Jens Jedro wie zur Vergeltung. »Wir haben uns alle an den Namen gewöhnt. Aber es stimmt ja, was Sie sagen. Es gab mal einen Schnaps, der hieß aber Stichbimbolibockforzelorum.«

»Besserwisser«, sagt sie mit einigem Schalk im Blick. Wahrscheinlich hat der Schluck Alkohol auch bei ihr schon …? Sie schlägt das Tuch, das sie über den Hocker gebreitet hat, umständlich an den Enden zusammen und schüttelt die robusten Gläser zu einem klirrenden Pulk zusammen. Aber Jens geht noch immer nicht. Anscheinend wartet er auf ein Wunder. Das wird es nicht mehr geben. Das einzige Wunder ist bereits geschehen: Riana Gora tanzte mit einem Ladenhüter auf der Straße herum.

Sie schaut ihn von der Seite an und es ist ihr, als überschreite sie gerade wieder jene Grenze, die sie selbst gezogen hat und die das Volk um sie herum gebührend respektiert. Als seine festen Wangen zucken, glaubt sie zu wissen, dass er soeben beschließt, sich nicht länger an das distanzierte Getue zu halten. Wenn du nicht willst, dass ein Mann redet, rede selbst:

»Kennt man alle alten Schnapssorten, weil man Händler ist, weil man Trinker ist oder weil man diverse Schnaps-Ideen hat?«

Es ist wieder der bekannte Ton, den sie verdammt gut eingeübt hat, aber heute verfehlt er seine Wirkung.

»Es liegt wohl eher am Gedächtnis«, sagte er ganz unaufgeregt. Ein gutes Gedächtnis erwachse aus großem Interesse, und Interesse habe er für alles, was gut und nützlich sei.

»Die schlechteste Tinte ist besser als das beste Gedächtnis«, meint Rita, noch immer am Zaun stehend und die Zampergesellschaft beobachtend.

Nicht einmal das könne er bestätigen, weil er so manches, was ihm im Gedächtnis geblieben ist, wahrscheinlich gar nicht aufschreiben könnte.

Und dann sagt er etwas, was sich kaum einer im nüchternen Zustand merken kann. Hódmezövásárhelykutasipuszta.

Das sei der Name des ungarischen Bahnhofs aus dem Film: Ich denke oft an Piroschka.

Es ist wahrlich ein langes Wort, wenn man bedenkt, wie viel Alkohol es zu verdrängen hatte. Aber was sagt das schon aus? Viele Menschen klagen über ihr Gedächtnis, machen sich aber über ihren Verstand kaum Sorgen. Trotzdem kann sie ihm in einem Recht geben. Es gibt einen ähnlich langen Begriff, den sie schon seit ihrer Kindheit in ihrem Gedächtnis behalten hat und den sie wohl auch nicht korrekt schreiben könnte. Zumindest hat sie es noch nie probiert. Sie hatte zu Kinderzeiten während der Hausaufgaben am Nachmittag in einem Hörspiel jenen langen Namen gehört, den sie bis heute behalten hat. Entfallen ist ihr inzwischen, woher er stammt. Sie geht aber davon aus, dass dem Hörspiel eine Erzählung von Jules Verne zugrunde lag: »GastonGordonRogersSimeonBaffulé«, zieht sie — zumindest phonetisch —den langen Namen boshaft zusammen, rattert ihn rasant herunter und triumphiert sofort, weil sie bei jeder Silbe einen Finger gestreckt und heimlich mitgezählt hat. »Immerhin ist das keine einzige Silbe weniger.«

»Namen lassen sich vielleicht besser merken«, meint Jens, ist aber außer Stande, auch nur einen der fünf Namen zu wiederholen. Dass er trotzdem noch nüchtern genug ist, verrät auf einfache Weise seine stattliche Haltung und der warme Klang in der Stimme:

»Nächsten Sonntag gibt es den Zapust-Zug«, sagt er, und sein Blick ist merkwürdig lauernd.

»Was ist dabei anders?«

»Die festlichen Trachten und der Tanz mit Auserwählten. «

Aha. Sie erinnert sich an Lenkas Worte: mit den Honoratioren.

»Die Männer tragen an ihren Hüten oder an den Revers Blumen und bunte Bänder. Die Mädchen legen ihre buntbestickten Festtags-Trachten an, mit den kostbaren Hauben und den leuchtenden Schleifen. Und wenn die Sonne scheint …« Jens Jedro schaut sich um. Herumstehende könnten ihn hören. Wohl deshalb wird seine Stimme ein wenig leiser, obwohl er nicht vollendet, was bei Sonnenschein so herrlich anders ist. »Am Abend im Gasthaus werden die jung Vermählten und die Hinzugezogenen eingetanzt. Und zum Abschluss der Fastnachtszeit gibt’s die Kresche, den Eierkuchenball. Beides sollten Sie nicht versäumen.«

Rita hält sich zurück, wettert nicht über die Unersättlichkeit dieser feiersüchtigen Dorfgemeinschaft, macht aber eine Geste zu ihrem Anwesen hin, die jeder verstehen muss:

»Ich versäume schon mehr als Sie glauben. «

Jens Jedro nickt, aber seine Blicke wirken seltsam verstört. Es dauert einen Moment, bis er auf ihre Worte etwas erwidert.

»Wenn Sie jemanden brauchen, der Ihre Lebensbäume ausgräbt oder Ihre Obstbäume verschneidet, sagen Sie einfach Bescheid.«

Sie schaut ihn nur an. Die selbstgeschrieben Mär vom ganz anderen Leben auf dem Dorf weicht langsam dem Tatsachenbericht in seinem Hin und Her zwischen Hoffnung und Wahrheit, zwischen Gutem und Üblem, zwischen innerer Starre und äußerer Veränderlichkeit.

»Mach ich«, quetscht sie heraus und geht endlich mit ihrem klirrenden Bündel voll klebriger Gläser zum Haus. Ob das duselige Gefühl von dem Alkohol rührt, oder ob wieder einmal ihr Kreislauf am Boden liegt, das will sie sich erst gar nicht beantworten. Irgendwann einmal muss sie einen Arzt aufsuchen.

Bevor sie am Montag ihren Hof verlässt, schaut sie sich noch einmal um. Der Wind huscht über die Wiese, dass sich die Grashalme verbiegen, aber sie hat keine Zeit, sich daran zu erfreuen. Das Unkraut auf ihrem Hof vor dem Haus wuchert zwischen den Pflastersteinen; in den Blumenrabatten indes fehlt das Grün. Sie schämt sich zwar dafür, aber sie wird sich bei niemandem entschuldigen. Sie wird auch einen Teufel tun, bei Jens Jedro zu Kreuze zu kriechen, um sich sagen zu lassen, wer vom Dorf Gartenarbeiten übernimmt, wer ihre Bäume verschneiden könnte. Herrje, wenn die im Sommer nicht tragen … ich hab sowieso keine Lust auf wurmstichiges Obst.

Ein Grinsen geht über ihr Gesicht. »Ein angebissener Apfel mit einem Wurm ist eklig«, das hat Mark Hellmann gelästert. »Ein angebissener Apfel mit einem halben Wurm ist zum Kotzen. «

Aber die Lebensbäume, die müssten tatsächlich …

Beim Nachdenken öffnet Rita die beiden Flügel des schmiedeeisernen Hoftores, um das Auto auf die Straße lenken zu können. Unerwartet früh erscheint Lenka Kalauke an der Hecke. Als habe sie auf diesen Moment gelauert und als habe sie Rita beobachtet und aus ihrem Gesicht gelesen, gibt sie ihr eine Lektion, an die sie niemals auch nur im Traum geglaubt hätte:

Im Frühling sei alles Grün schön. Zu Unkraut werde es erst im Sommer, wenn zu viele Zuchtpflanzen da seien. Es sei, wie bei den neumodischen Menschen auch: Urtümliches sei für keinen nicht wertvoll jenug. Obwohl sie sich noch immer nicht an Lenkas Art zu reden gewöhnt hat, ist sie in diesem Moment irgendwie entwaffnet. Schlimmer. Sie sagt ihr auch noch, dass sie kaum Zeit habe, weil sie jetzt morgens sehr früh das Haus verlasse und erst spät abends zurückkomme. Lenka Kalauke könne getrost ab und zu einen Blick auf ihrem Hof werfen. Jetzt, wo sie vom Fernrohr der Alten weiß, muss sie keine Skrupel haben, die Frau zu überfordern.

Es wird ihr später unverständlich sein, warum Lenka Kalauke just in diesem Moment danach gefragt hatte, ob sich nicht bald ein Mann um den Hof kümmern werde.

Mit jenen Leuten zurechtzukommen, die immerzu meinen, es wäre an der Zeit zu heiraten, ist offenbar das Problem jeder alleinstehenden Frau. Und auf einem so kleinen Dorf ganz besonders.

Die Alte hatte ihren Mund so breit gezogen, dass ihre Zahnlücken zu sehen waren. »Een Kammerjäger in Haus ist besser wie een Schürzenjäger in Bett. «

Zum ersten Mal hatten sie herzhaft miteinander gelacht und zum ersten Mal hatte Rita die gekrümmte Schulter der Alten berührt, so, wie sie Oma gerne bei den Schultern genommen hatte. Ihre eigenen Schultern zog sie bis zu den Ohren hoch, ihren schrägen Blick warf sie zur Entschuldigung auf den verwilderten Hof.

»Fürs Erste würde mir schon ein Unkrautjäger genügen. Ach, wenn ich doch nur mehr Zeit hätte …«

»Zeit allene macht aus Korn ken Brot nicht«, hatte Lenka gesagt, und irgendwie klang ihre Stimme erfreut. Hände hätten sie alle. Hände und Kopf müssten zusammen arbeiten, sage ihr Kuno immer. Früher hätte man viel mehr arbeiten müssen als heute. Viel zu viel. Wohl deshalb können die Alten nicht tatenlos herumsitzen.

So wie Rita das Auto vom Hof gefahren hatte, zog die Alte das Tor zurück und ließ das Schloss geräuschvoll einklinken. Genau so hätte es Oma Frieda für sie auch gemacht, damit Rita nicht noch einmal aussteigen müsse. Zufrieden aber irgendwie auch kopfschüttelnd war Lenka Kalauke dann hinüber zum eigenen Hof gestolpert.

An diesem Morgen hat Rita der Alten verziehen, dass sie wie stets in jedem zweiten Satz das Wort früher benutzte. Wie schön muss es früher gewesen sein, wenn alle Leute davon in höchsten Tönen singen. Auch zu Hause hatten ihre Eltern viel öfter von früher geredet, als die Vorteile ihres heutigen Lebens auf die Zunge zu nehmen.

Am Samstag hat Rita endlich den ganzen Tag frei, aber da regnet es Blasen auf den Asphalt, und wenn sie Oma Frieda glauben darf, sind diese Blasen das sicherste Zeichen für langanhaltenden Regen.

Der Händler Jens kommt trotzdem in aller Herrgottsfrühe mit den Brötchen auf den Hof gefahren. Sie muss raus, ihm die Lieferungen für die nächste Woche im Voraus bezahlen. Sie sieht genau, wie sein Blick ihren saloppen Aufzug taxiert. Herrje, soll sie den Herrn vielleicht in Robe empfangen nur, weil er sich bekloppte Ortsnamen merken kann und mit Zapuststräußen um sich wirft?

Rita bleibt locker, bedankt sich und lobt sogar die Frühe, die am Samstag kaum einer für Arbeit vergeude.

»Ich tu, was ich kann«, sagt Jens, steckt das Geld in eine Bauchtasche, wie sie die Touristen tragen, und schickt sich an, wieder zurück zum Auto zu gehen, das gegen die Fahrtrichtung in der Einbuchtung am Hoftor parkt.

»Scheint so ...« Noch hämischer wäre nicht gegangen. Jens schaut zurück, hebt einen Arm und streckt einen Finger:

»Machen Sie nur weiter immer hübsch auf Konfrontation. «

Sie hat noch nicht einmal ihre Zähne geputzt, aber sie zeigt ihm ihr Gebiss mit einer diebischen Freude.

»Für das Echo sorgt immer der Rufer selbst. «

Jens dreht auf dem Hacken um, kommt ein paar Schritte zurück und es scheint, als habe er gerade süßen Honig auf der Zunge:

»Eines wollte ich Sie schon lange fragen: Würde es sehr wehtun, wenn Sie mal ihre Engelsflügel abschnallen?«

Sie gähnt provokant, aber dann besinnt sie sich eines Fluchtweges aus dem bohrenden Blick des Mannes.

»Für seine Freiheit braucht man Flügel. «

»Bei Ihnen denkt man eher an dreifache Schlösser. «

»Auf alle Fälle keine Leine, an der Andere ständig herumzerren.«

Klar, das war ein bisschen zu direkt. Rita betastet die Brötchentüte und wartet.

»Wie ich merke«, sagt Jens Jedro, »kann man sich mit Ihnen verdammt gut unterhalten. Verdammt gut …«

»Was hat man von Konversation? «

»Mann hat so viel davon wie Frau. Vernünftigerweise jedenfalls.«

Gut gebrüllt, Löwe. Aber da fällt ihr mal wieder auf, wie er die Vokale zieht, wie er das R rollt, nicht so weich, wie die Leute hier. Eher, als sei er aus dem Norden.

»Wie ich merke, sind Sie auch keiner von hier?«

»Das heißt doch nicht, dass man sich nicht verantwortlich fühlen darf, für das, was einen umgibt.« Jetzt grinst er sie an: »Ich hab übrigens Ihren Roman gelesen.«

Wie treffend, denkt sie bei sich. Der unheldische Held aus ihrem Buch ist ebenso keiner von hier und hat sich trotzdem verantwortlich gefühlt, gegen die Sauerei und für die Betroffenen zu kämpfen. Auch der war von der Küste. Und dann denkt sie noch, hoffentlich glaubt der Kerl nicht, ich sehe einen Helden in ihm. Aber dass er das Buch schon gelesen hat…?

»Ach, Sie waren derjenige?«, spottet sie.

»Ich bin beileibe nicht der Einzige, und das wissen Sie auch. Sie sollten die Menschen hier viel mehr teilhaben lassen an Ihren Gedanken, an Ihrer Sicht auf die Welt. «

»Und wenn ich keine Zeit habe für die Menschen hier?«

Jens schaut sich um, und Rita glaubt, seine Blicke durchschaut zu haben: Nirgendwo ein Handwerkszeug, kein Gartengerät, nicht einmal ein Rasenstutzer steht herum. Typisch Singlehaushalt. Und wegen der Bäume in ihrem Garten noch kein Laut …

»Nicht mal Zeit für einen?«, neckt jetzt er.

Rita weiß nicht, ob sie nun endgültig böse zu werden hat, oder ob sie ihn grinsend abservieren soll. Jens kommt ihr zuvor:

»Keine Panik, Anwesende ausgeschlossen. «

»Auf dem Gebiet eines unwiderstehlichen Liebhabers haben Sie auch nicht gerade einen nennenswerten Eindruck hinterlassen.«

Er mustert sie von oben bis unten und sein nordischer Dialekt tritt endgültig zu Tage.

»Sie halten anscheinend nichts von einer guten Beziehung. «

»Es sind immer die Männer, die die Beziehungen ruinieren.«

»Die Frauen sind gewöhnlich die Engel?«

Rita zupft ihr flüchtig gekämmtes Haar zurecht und grinst herausfordernd: »Nein. Die haben ja genug damit zu tun, die Männer zu ruinieren.«

»An wie vielen haben Sie es denn schon ausprobiert?«

»Ich zähle nicht, aber ich habe es auch nicht eilig, damit fertig zu werden. «

Zufrieden kann sie nur mit ihrer selbstauferlegten Rolle sein, mit sich selbst ist sie es nicht. Diesem Jens Jedro könnte sie getrost ihre Schokoladenseite zeigen, ohne Gefahr zu laufen, vernascht zu werden.

Als Jens Jedro den Körberhof verlässt, denkt er bei sich: aus Schokolade ist die jedenfalls nicht. Selbst wenn die aus Glas wäre, diese Frau würde man niemals durchschauen.

Als Rita Georgi die Haustür hinter sich schließt, denkt sie bei sich:

Du musst die Männer nehmen, wie sie sind. Aber lass keinen glauben, du siehst ihn so, wie er sich selber sieht.

Sie hatte im Internet recherchiert. Dieser Name Jedro ist ein slawischer und bedeutet Kern – Kirschkern vielleicht. Wer weiß, was unter dieser harten Schale steckt?

Später unter der Dusche fällt ihr etwas Entscheidendes wieder ein:

Es kann doch kein Zufall sein, wie neuerdings alle versuchen, ihr ums Maul zu lecken, um etwas über ihr Privatleben zu erfahren. Sie werden Mark gesehen haben. Mark Hellmann. Es war abgemacht, dass Mark Hellmann die Fotos für drei ihrer Beiträge macht. Dazu hat er sie einmal abgeholt und ein weiteres Mal war er am Abend bei ihr gewesen, um mit ihr die Auswahl der Bilder vorzunehmen. Wie sie selbst, weiß nun auch das Dorf nicht so genau, wie Marks Besuche zu verstehen sind. Arme Lenka. Armer Jens.

Rita reckt ihre Nase in die frische Morgenluft. Das Jahr ist noch jung, aber die Kraniche stehen schon im Gras, rupfen hier und da und blinzeln in den Morgen. Das Schwemmwasser liegt noch in den Wiesen, aber Ritas Garten ist trocken geblieben. Sie hat es niemals so erlebt, wenn das Wasser über die Wiesen schwappt. Es war ihr egal. Es war nicht ihr Problem. Jetzt will sie es sehen. Sie zieht die kurzen Gummischuhe über und läuft den Weg entlang, der noch trocken geblieben ist.

Unlängst war sie auf der südlichen Seite des Dorfes durch den Hochwald spaziert. Obwohl sie sich vor der Stille und Einsamkeit ein wenig gegruselt hat, war die Erbauung doch größer als gedacht. Uralte Erlen, ein paar Eschen und Weiden säumen die Fließe und der Wald sieht aus, als habe ihn noch nie eine Menschenhand berührt. Vom sauren Regen jedenfalls, den die Kraftwerke dem Spreewald ein halbes Jahrhundert lang bescherten, hat sich die Natur wieder prächtig erholt.

Rita läuft bis zur Mitte des Dorfes und den kleinen grünen Schildern nach, die für Touristen angebracht sind. Hier im Luch bekommt sie den wohl treffendsten Eindruck, wie die Gegend vor wenigen Jahrzehnten einmal ausgesehen hat. Eine kleine Holzbrücke ächzt in den Morgen. Der Wind reibt am trockenen Schilf, dass es schauerlich tönt. Aber sonst ist es sehr friedlich hier am Luch. Nur vereinzelt sind die Ufer Land unter. Das Wasser blitzt mal hell auf, mal liegt es dunkle wie Tinte im Schatten der Bäume. Ein Zugvogelschwarm schwingt am hohen Himmel, wiegt mal rechts mal links, und alle Tiere wiegen zugleich, als treibe sie eine unsichtbare Kraft in einer vertrauten Spur. Wie die Dörfler, denkt Rita, und hat mit einem Mal ein kleines Sehnen nach gleichem Schwingen in ihrem Leib.

Von hoch oben dringt das Schnattern bis hier herunter. Gänse also, denkt sie. Die Gänse kommen zurück.

Nach zwei Stunden kommt auch Rita zurück auf ihren Hof. Schon von weitem sieht sie, wie sich Jens Jedro in ihrem Vorgarten zu schaffen macht.

»Was wollen Sie hier?«

Sie klopft sich den Tau von der Jacke und denkt, guten Morgen hätte sie wenigstens sagen können. Jetzt holt sie es auch nicht mehr nach.

»Das sollten Sie doch wissen. «

Die braunen Leichen der Lebensbäume liegen samt Wurzelballen im Gras und eine Leiter steht am Kirschbaum neben der Sommerküche. Unter dem Baum liegt loses Geäst.

»Was gehen Sie meine Bäume an?«

»Das habe ich mich auch schon gefragt. Aber es ist … es war der Wunsch der alten Dame, die bis zum Winter hier gewohnt hat.«

Bis zum Winter waren die Lebensbäume noch grün, denkt sie. Es war ihr ohnehin unheimlich, dass zwei von ihnen mit ihrer Großmutter gestorben sind. Geradezu unheimlich. Aber kann sie beschwören, was sie da glaubt?

»Wer ’s glaubt wird selig«, sagt sie, von ihrer Großmutter-Wehmut überrumpelt.

»Dann haben Sie die alte Dame offenbar nicht gekannt.«

»Offenbar. «

»Offenbar wissen Sie so vieles nicht, was man als Spreewaldbewohner durchaus wissen sollte.«

»Zum Beispiel?«

»Zum Beispiel etwas über den Landstrich, auf dem Sie hier leben.«

»Wussten Sie schon alles, als Sie hier her kamen? «

»Ziemlich. Ich habe schon in meiner Heimat so etwas wie Slawenforschung betrieben. Der Norden war einst dicht besiedelt von Slawenstämmen, aber nirgendwo haben die sich so behauptet, wie hier in der Lausitz.«

Aha. Jedro, der Kern, ist wirklich slawisch.

»Woher kommen Sie genau?«

Jens hält von seiner Arbeit inne und beäugt das kleine Bäumchen, für das er nur eine kurze Trittleiter braucht, um sogar die Spitze zu beschneiden.

»Und Sie selbst?« Er hebt die Hand und lässt beinahe die Baumschnittschere fallen. »Sorry. Ich weiß, es geht mich nichts an.«

»Genau. Und das ist die Geschichte hinter der Geschichte. Es geht Sie nichts an. «

»Gut. Ich will Sie auch nicht belehren, aber sie sollten wissen, dass die Menschen hier - anstatt selbstbewusst für ihre Gleichberechtigung einzustehen - noch immer mit einem Schuldbewusstsein leben, das man ihnen Jahrhunderte eingebläut hat. Dabei haben die Wenden ein längeres Recht, hier zu leben, als Sie und ich und jeder andere. Auf der Insel Rügen habe ich als Kind zum ersten Mal die Reste einer uralten Slawenburg gesehen – nicht so pompös nachgestaltet, wie die in Raddusch. Daneben steht auch die vierköpfige Gottheit der Slawen in Holz geschlagen; Swantewit. Kennen sie den?«

»Sollte ich?«

»Es kann nicht schaden. Die Völker, die es heut noch gibt, haben sich behaupten müssen gegen die Nemcy, die Deutschen, trotz Kaiserreich, trotz Diktator und trotz Kommunisten. Im Kaiserreich galten sie als unterentwickeltes, kriegerisches Einwanderervolk, hatten kaum Rechte. Bei Hitler wurden sie unverhohlen geächtet. Und die Kommunisten haben mit Engelszungen geredet, aber den Bauern das Feld unterm Arsch weg verstaatlicht. Damals wie heute wurden die Wenden von ihrem Land vertrieben, um es für die Kohle umpflügen zu können. Ganze Dörfer haben die ausradiert; alles zum Besten der Menschen. Barone gibt es nicht mehr, aber Kohlebarone haben sich neu etabliert. Das neue Recht zur Vernichtung unserer Dörfer hat jetzt der alte Schwede geerbt. Der alte Schwede Vattenfall. Und keiner traut sich, aufzumucken. Das Sagen haben einfach zu viele Fremde.«

Solange er redet, betrachtet Rita ihre verschmutzten Gummigaloschen. Jetzt schlurft sie missmutig durch das feuchte Gras und zieht die lose Erde von den Sohlen.

»Schon gut. Verstehe. Ich sag ja gar nichts mehr.«

Jens Jedro schaut ihr geradewegs ins Gesicht. Viel zu lange für einen Mann seines Wesens.

»Die Alten haben Angst, dass sie kurz davor stehen, etwas ganz Wertvolles zu verlieren – ihre Kultur und ihre Sprache. Letzteres ist beinahe schon ausgestorben. «

Er krault sein Kinn verlegen. Rita hält seinem Blick stand, aber lange zu schweigen gelingt ihr nicht:

»Ich weiß nicht, was es heißt, aber im Dorf sagt man Mispagel — oder so ähnlich — wenn man mich sieht. Warum sagen Sie es nicht?«

»Das sagt nicht das Dorf. Das sagt Lenka Kalauke. Und wenn sie das sagt, dann steckt etwas ganz Gewisses dahinter …«

»Ach! Etwas ganz Gewisses also? « Rita schlägt abwechselnd jeden Fuß kräftig gegen die Betonstufe am Eingang. »Die Abtrünnigkeit von der Sippenwirtschaft wohl? Mir muss hier keiner was erzählen. Eine Krähe pickt der anderen kein Auge aus …. Ach was soll’s. «

Jens Jedro zieht den Kopf tief in den Kragen, klappt die Leiter zusammen und rück sie zum nächsten Bäumchen – einem Pfirsichbaum mit spärlichem Geäst.

»Sippschaft oder nicht. Man muss zusammenhalten oder zusammen untergehen. Auch nach vielen Jahren der wiedergewonnen Kultur- und Sprachfreiheit ducken sich einige noch immer, weil sie es leid sind, zu den Schwachen zu gehören. Sie berufen sich auf ihre Staatsbürgerschaft, die groß in ihrem Pass steht. Diejenigen, die wissen, dass man nur noch in der unteren politischen Ebene, maximal in einer Gemeinde, etwas zu ihrem Gunsten entscheidet, engagieren sich für die Minderheitenrechte.«

Rita presst ihre Lippen aufeinander und zuckt nervös mit dem Kopf, dass ihr benetztes Haar zu schwingen beginnt.

»Sie wollen mich nicht verstehen. Ich meine, warum ist die Lenka Kalauke zu mir scheißfreundlich, und bei Ihnen beschwert sie sich über mich. Ist das typisch für eine verschworene Dorfgemeinschaft? Zugegeben, ich hab Frau Kalauke einmal – ein einziges Mal – nicht gut behandelt. Aber das ist vergessen. Inzwischen beschwere ich mich nicht einmal mehr, dass sie mich zu unmöglicher Zeit mit ihrer Anwesenheit überfällt und dass ich kaum ein Wort verstehe, wenn sie redet. « Rita verstellt ihre Stimme und äfft: »Ah Riana heite hat neies Kleid? Und nirjends nicht durchjeschwitzt. «

Jens Jedro macht wortlos mit seiner Baumschere drei Schnitte am Pfirsichbäumchen, aber solange er schneidet, lacht er und wenn er lacht, das sieht Rita nicht ungern, dann kommt das Männliche aus ihm raus, das Willensstarke, das Beherzte. Das ist ihr klar, seit sie zur Zapust seine Ehrenaufwartung erhalten und aus seinen Händen das Zapuststräußchen bekommen hatte. Heute kommt noch eine Tugend von Jens dazu. Das Witzige.

»Lenka Kalauke beherrscht die deutsche Sprache sehr gut, aber sie muss ihr ja nicht aufs Wort gehorchen.« Sein Mund grinst, seine Augen lassen keinen Blick von der Frau, die für ihn Riana Gora heißt.

Auch wenn sein Blick unter die Haut geht, es bereitet ihr unbestritten ein schadenfrohes Vergnügen, ihren Widersacher so zu sehen, wie sie ihn heute sieht. Sein Gesicht ist vor Anstrengung gerötet und an den Schläfen und der Wangenpartie vom wilden Geäst zerkratzt. Seine blaue Montur, die er über den zartgrünen Pullover gestreift hat, hängt am Hintern herunter, den sie als knackig in Erinnerung hatte. Seine Schuhe weisen mehr Farbflecke auf, als noch Leder zu erkennen ist. Und das alles nimmt er auf Wunsch meiner verstorbenen Großmutter auf sich?

Für den Moment wird sie ganz bleich. Beinahe hätte sie eben diesen Gedanken laut ausgesprochen. Sofort schießt ihr das Blut in den Kopf und taucht ihr Gesicht in schamhaftes Rot. Ihre Augen beginnen wütend zu flackern und sie verflucht den Kerl, der ihr beinahe die größte Schmach einer Entdeckung zugefügt hätte.

Sie weiß, Jens Jedro kann es sehen, wie sie fassungslos ist, wie sie hilfesuchend nach ein paar Worten fischt und wie sie sich müht, ihre Fassung wiederzuerlangen.

»Hab ich etwas falsch gemacht?«, sagt er auch noch, wobei sein Grinsen keinen Deut abnimmt.

»Hätte ich etwas anderes erwarten können? «, faucht sie und geht ohne ein weiteres Wort ins Haus.

Irgendwie freut es sie diebisch, den Leuten wieder einmal Gesprächsstoff geliefert zu haben, hier wo nichts passiert, wo der Dorfladen der kulturelle Mittelpunkt ist. Indiskretion ist etwas, was allen Händlern und Friseuren eigen ist. Und bald kennt das ganze Dorf ihre nicht vorhandenen Probleme.

Wenn sie eines unterschätzt hat, dann ist es die Geschwindigkeit, mit der das Dorf die trivialsten Begebenheiten weiterträgt. Da kann so ein Halbidiot in Asien die Welt mit Atomwaffen bedrohen, das stört die Leute nicht. Aber wenn die unbedeutende Riana Gora Herrenbesuch empfängt, das weiß das ganze Dorf. Das ist eine Nachricht wert, bei der man sich mit den Ellenbogen anstößt, bei der man sich die Lippen leckt und wer weiß, was man noch für lustvolle Regungen bekommt. Klar ist Mark ein Adonis, wie er im Buche steht. Klar. Aber mit Kollegen noch einmal etwas anzufangen, da ist sie ein gebranntes Kind.

Zwischen all den notwendigen Handgriffen, die es in der Wohnung zu erledigen gibt, kommt ihr eine total verrückte Idee. Der Lutz Wegener. Was würden die Leute, was würde dieser Jens dazu sagen? Sie sollte sich einen Spaß daraus machen. Wenn die Sache nur nicht so ernst wäre. Aber reden muss sie mit Lutz Wegener. So oder so. Hier oder anderswo. Nicht nur einmal. Hier wäre die sicherste Umgebung. Wenn jemand von den Dorfklatschen diesen jungen Mann hier sieht, dann wird es auch ohne ihr Zutun für Jens Jedro eine ganz verruchte Angelegenheit sein.

Zwei merkwürdige Todesfälle

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