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Der Geist und seine durch ‚den höchsten Gehirnmechanismus‘ vermittelte Interaktion mit dem Gehirn

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Penfield folgerte, dass der Mensch sein Geist ist (MM 61). Der Geist ist das, was sich des Geschehenden bewusst ist, das denkt und Entscheidungen trifft und versteht (MM 75f.). Der Mensch streift durch die Welt [sic], und dabei ist er stets von seinem ‚privaten Computer‘ abhängig, den er kontinuierlich programmiert (MM 61). Im höchsten Gehirnmechanismus kommen Geist und Gehirn miteinander in Kontakt, er bildet das psychophysische Grenzland (MM 53). Indem der Geist Entscheidungen trifft, bringt er den höchsten Gehirnmechanismus dazu, neuronale Botschaften an andere Mechanismen des Gehirns zu übermitteln, und gespeicherte Daten erhalten Zugang zum Bewusstsein. Wodurch wird die Interaktion bewirkt? Im Zusammenhang mit dieser Frage spekulierte Penfield, dass es eine zweite Energieform (eine andere Energie als die elektrische, die von der höchsten Gehirnfunktion zur Anregung des Nervensystems genutzt wird) geben muss, die dem Geist in den Stunden seines Wachseins durch die Vermittlung des höchsten Gehirnmechanismus zur Verfügung steht.

Der Geist verschwindet, wenn der höchste Gehirnmechanismus infolge einer Verletzung oder wegen einer epileptischen Beeinträchtigung oder einer narkotisch wirkenden Droge zu funktionieren aufhört. Darüber hinaus verflüchtigt sich der Geist auch während des Tiefschlafes.

Was geschieht, wenn der Geist verschwindet? Es gibt zwei naheliegende Antworten auf diese Frage; sie rühren von den beiden Alternativen Sherringtons her – ob das menschliche Sein anhand eines oder zweier Elemente erklärt werden soll. (MM 81)

Penfield fand es grotesk anzunehmen, dass der Geist eine bloße Gehirnfunktion ist und also zu existieren aufhört, wenn diese im Schlaf oder epileptischen Automatismus ‚entschwindet‘ und immer dann, wenn der höchste Gehirnmechanismus normal funktioniert, aufs Neue wiederersteht. Der Geist ist seiner Folgerung nach vielmehr ‚ein Grundelement‘, das ‚ununterbrochen da ist‘. „Man muss annehmen“, schrieb er, „dass der Geist, obgleich er stumm ist, wenn er nicht mehr über seine besondere Verbindung zum Gehirn verfügt, in den stummen Intervallen weiterexistiert und die Kontrolle übernimmt, wenn der höchste Gehirnmechanismus aktiv wird“ (MM 81). Demnach schaltet der höchste Gehirnmechanismus die den Geist energetisch antreibende Kraft immer dann ab, wenn man schlafen geht, und schaltet sie beim Erwachen wieder an.

Ist diese Erklärung unwahrscheinlich, fragte Penfield.

Sie ist, was den Geist angeht, nicht so unwahrscheinlich, wie es die alternative Erwartung [Erklärung] ist – dass der höchste Gehirnmechanismus selbst verstehen und denken und die Willenshandlung steuern und entscheiden würde, wohin die Aufmerksamkeit gelenkt werden soll und was der Computer lernen, aufzeichnen und bei Bedarf zutage bringen muss. (MM 82)

Die philosophischen Grundlagen der Neurowissenschaften

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