Читать книгу Märchenhaft-Trilogie (Band 2): Märchenhaft erlöst - Maya Shepherd - Страница 7
ОглавлениеDrei schwarze Reiter,
geboren aus Tod und Zerstörung,
jagen über das Land.
Hungersnot, Schmerz und Krankheit
werden sie genannt.
Prolog
Auf den südlichen Sommerinseln
Es war einmal vor langer, langer Zeit ein gewaltiger Wind. Dieser Wind war jedoch nicht wie alle anderen. Er schien aus dem Nichts zu kommen und brachte eine schwarze Wolke mit sich. Eine Wolke, die überall, wo sie vorüberzog, Pflanzen verdorren ließ, Ernten verbrannte, Flüsse austrocknete und Leben vernichtete.
Schon bald verbreiteten sich Hunger und Durst in allen Gegenden, über die diese dunkle todbringende Wolke hinweggezogen war. Auch das Volk der südlichen Sommerinseln war zutiefst verängstigt und begann aus dem einst so schönen Königreich zu fliehen. Immer auf der Suche nach einem Ort, den der Wind, der so schreckliches Unheil mit sich brachte, noch nicht erreicht hatte.
Doch jede Flucht war zwecklos. Die schwarze Wolke fiel über die Menschen her wie eine schreckliche Bestie. In der Mitte dieser tödlichen Staubwolke jagten drei schwarze Reiter auf ihren Schlachtrössern den Fliehenden hinterher.
Das Volk erzählte sich, die drei seien Teufel, die der Hölle entstiegen seien. Namenlose Schreckgestalten, von denen niemand wusste, wer sie gesandt hatte, und noch viel weniger, aus welchem Grund. Sie nannten sich Hungersnot, Schmerz und Krankheit.
Der Reiter der Hungersnot war ein lebendes Skelett, das weder Nahrung noch Schlaf brauchte. Der Schmerz war in blutige Bandagen gewickelt und sein Mund zu einem endlosen Schrei aufgerissen. Allein sein Anblick bescherte den wenigen Menschen, die ihn je zu Gesicht bekamen, Todesqualen und Albträume für den Rest ihres Lebens. Der Reiter der Krankheit hatte eine Haut, die von Pockennarben und Eiterpusteln entstellt war. Blut lief ihm aus den kalten Augen, die man nicht betrachten konnte, ohne vor Angst zu erstarren.
Alle drei brachten Tod und Zerstörung. Niemand vermochte sie aufzuhalten. Aus dem Eis geboren,
den Winden getrotzt,
von der Sonne geküsst
und in den Osten geflohen.
Vier Prinzessinnen,
eine schöner als die andere,
so verschieden wie Tag und Nacht,
Sonne und Mond,
Sommer und Winter,
Feuer und Wasser.