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Sie suchen den ganzen Tag, jedoch ohne Ergebnis. Als es Abend wird, nehmen sie das Bündel, das Rosa zurückgelassen hat, und den Wasserkanister, sie kauen ein wenig Mandioka, teilen eine Kokosnuss, trinken Wasser und legen sich zum Schlafen unter ein Gebüsch.

Am nächsten Morgen sieht Anselmo ein, dass sie aufgeben und weitergehen müssen. Aber nicht in die gleiche Richtung wie die anderen, zumindest nicht sofort. Er erinnert sich, dass er diesen Weg schon einmal gegangen ist . . . mit der Mutter. Sie haben Verwandte in einem Dorf in der Nähe besucht. Es ist zwar schon lange her, aber er hat das deutliche Gefühl, dass sie nicht weit entfernt von diesem Dorf sind.

»Ich finde, wir sollten zuerst dahin gehen«, sagt er zu Lucinda. »Sie wissen vielleicht etwas über diesen Stützpunkt.«

Jetzt, wo sie alleine sind, bewegen sie sich schneller und leiser, natürlich ständig mit hellwachen Sinnen. Schon am gleichen Nachmittag stehen sie auf einer Anhöhe, von wo aus sie auf das Dorf sehen können. Es ist völlig niedergebrannt.

Lucinda weint. Anselmo zieht sie resolut weg von dem Hügel mit der schrecklichen Aussicht.

»Die Banditen sind nicht hier in der Nähe«, versucht er sie zu trösten. »Hier gibt es nichts mehr zu holen für sie, und das wissen sie.«

Sie brauchen jedoch Wasser. Anselmo sagt zu Lucinda, sie solle sich im Gras verstecken, während er zum Dorf gehen wolle, um einen Brunnen zu suchen, aber sie protestiert so laut und nachhaltig, dass er sie mitnehmen muss.

Sie finden den Brunnen schon gleich am Rand des Dorfs. Sie trinken schnell, so viel sie können, und füllen dann ihren Wasserkanister. Sie gehen weiter und kommen an einigen Machambas mit Mandioka vorbei. Irgendjemand hat sie geplündert. Anselmo vermutet, dass es die Banditen waren. Zu seiner großen Freude sieht er, dass sie eine ganze Menge zurückgelassen haben. Lucinda stopft ihr Bündel voll, dann gehen sie weiter.

»Gehen wir jetzt zu diesem Stützpunkt?«, fragt sie.

»Ich habe keine Ahnung, wo der liegt«, antwortet Anselmo ehrlich. »Isak meinte, er wüsste, wo er liegt. Aber ich erinnere mich jetzt, dass Mama von einem Dorf erzählt hat, das ganz hier in der Nähe liegen muss. Wir sollten lieber nach dem suchen.«

»Und wenn das auch niedergebrannt ist, was machen wir dann?«

»Dann gehen wir in die Stadt. Dann gehen wir zu Onkel Miguel.«

Sie finden bald einen Weg und Anselmo hofft, dass der zu dem anderen Dorf führt.

Sie folgen den restlichen Tag diesem Weg und den ganzen nächsten Tag. Erst bei Sonnenuntergang des nächsten Tages erkennen sie die ersten niedergebrannten Hütten. Sie brauchen wieder Wasser, aber Anselmo meint, sie sollten erst in der Morgendämmerung ins Dorf gehen. Man hört zwar keinen Laut von dort, aber er hat gesehen, dass es im Dorf noch Hütten gibt, die nicht niedergebrannt sind.

»Sie haben vielleicht nur einen Teil des Dorfs verbrannt, wie bei uns zu Hause«, sagt er. »Die Überlebenden schlafen dann im Busch.«

»Oder sie sind geflohen genau wie wir«, seufzt Lucinda bedrückt.

»Einige bleiben immer zurück. Wie die Großeltern und der alte Alfredo. Die Alten können und wollen nicht mehr so viel laufen so wie wir.«

In den letzten Nächten haben Anselmo und Lucinda sich beim Schlafen abgewechselt. Anselmo hat die längeren Wachen übernommen. Er ist froh, dass Lucinda tagsüber so viel marschieren kann. Sie hat sich nicht ein einziges Mal beklagt. Er ist sehr stolz auf sie.

Hoffentlich treffen wir morgen Menschen, denkt er, jemanden, der etwas weiß. Wenn nicht, dann müssen wir die Richtung ändern und in die Stadt gehen. Das wird ein weiter Weg, weil wir die ganze Zeit in die entgegengesetzte Richtung gegangen sind.

Er sitzt da und schaut seine Schwester an, die unruhig ihren kurzen Schlaf schläft. Vielleicht wäre es besser für sie gewesen, wenn sie mit den anderen gegangen wäre. Aber andererseits . . . wer weiß, was ihnen widerfahren ist. Nein, es ist, wie es ist, und er ist froh, dass sie bei ihm ist.

Plötzlich erstarrt er. Er hat etwas gehört. Er weiß nicht genau, was, nur dass es etwas war, das nicht zu den normalen Nachtgeräuschen des Buschs gehört. Aber nach einer Weile wird er unsicher. Vielleicht hat ihm sein Wunsch, dass es hier jemanden gibt, der ihnen helfen kann, einen Streich gespielt.

Anselmo - ein Kindersoldat in Mosambik

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