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Die Machete saust durch die Luft, Anselmo arbeitet sich langsam auf dem Hirsefeld vorwärts. Die Hirse steht dieses Jahr gut. Die Halme wachsen ihm über den Kopf, die Rispen hängen schwer und voll.

Es ist Mittag. Die Hitze liegt drückend und feucht über der Machamba, dem kleinen Stück Acker. Anselmo arbeitet schon seit dem Morgengrauen, er wird allmählich müde und will sich gerade ein bisschen ausruhen, als er über dem Dorf oben auf dem Hügel eine große schwarze Wolke sieht. Sie breitet sich aus, wird schnell größer und sieht gegen den blauen Himmel beängstigend aus.

»Es brennt«, sagt er leise vor sich hin.

Er denkt sofort an die Guerilla, und dieser Gedanke erfüllt ihn mit Entsetzen. Sein Onkel Miguel, der in der Stadt wohnt und das Haus eines weißen Mannes bewacht, spricht portugiesisch und berichtet, er habe gehört, sie greifen nur nachts an. Und jetzt ist ja helllichter Tag.

Es ist bestimmt ein Unfall, denkt er. Vielleicht hat ein Kind beim Spielen ein Stöckchen aus dem Feuer genommen und ist damit zu nahe an die Strohwand einer Hütte gekommen.

Bisher ist das Dorf vom Krieg verschont geblieben. Man hat den Krieg vor allem an der Sorge um die Männer gespürt, die weggezogen sind, um auf der Seite der Regierung zu kämpfen.

Aber es sind auch Fremde gekommen und haben Geschichten erzählt von der Grausamkeit der Banditen . . . wie sie plündern, alles niederbrennen und die Menschen töten. Und diese Geschichten leben weiter in denen, die sie gehört haben. Manchmal hatte Anselmo solche Angst, dass er nicht schlafen konnte. Er hat sich auf seiner Bastmatte gewälzt und sich vorgestellt, wie es ist, wenn sie kommen. Er hat sie sich meistens wie böse Geister gedacht, die durch die Nacht sausen . . . nicht wie Menschen.

Es ist jedoch nichts passiert, das Leben geht weiter wie bisher, und für diese Wolke gibt es sicher auch eine einfache Erklärung.

Wenn er nur nicht ganz allein hier unten wäre. Aber er ist allein, Vater ist auf dem Markt im Nachbardorf und verkauft Holzkohle. Er ist schon vor der Dämmerung mit Anselmos bestem Freund Paolo losgezogen. Mutter und die große Schwester Rosa waschen, während die kleine Schwester Lucinda auf die noch kleineren Geschwister Julio und Agosto aufpasst. Die Leute, die sonst auf den benachbarten Machambas arbeiten, sind vermutlich auch auf dem Markt. Hier sind sie auf jeden Fall nicht, und das ist nicht schön. Er hätte sich besser gefühlt, wenn er jetzt mit jemandem hätte reden können. Wenn er mit Reden die Angst wegen dieser Wolke hätte vertreiben können.

Plötzlich raschelt es im hohen, trockenen Gras am Weg. Als ob ein Windhauch hindurchführe. Der schwere, heiße Tag ist jedoch völlig windstill.

Instinktiv duckt Anselmo sich und kriecht hinunter zum ausgetrockneten Flussbett, durchquert es und versteckt sich hinter einigen Büschen auf der anderen Seite. Kurz darauf hört er jemanden in der Machamba, die er gerade verlassen hat. Ihm bricht vor Angst der kalte Schweiß aus, aber er ist auch neugierig. Langsam erhebt er sich, um sofort wieder blitzschnell ins Gras abzutauchen.

In der Hirse waren drei Jungen. Drei fremde Jungen. Sie waren nicht viel älter als er selbst, und doch hatten zwei von ihnen Maschinengewehre. Der dritte hatte eine Machete. Ihre Kleider waren verblichen und zerlumpt. Die Gesichter waren beängstigend hart und angespannt.

Er spürt neben sich eine Bewegung. Jemand kommt. Jemand hat ihn entdeckt. Er bleibt wie gelähmt hocken und schaut zu Boden. Er traut sich nicht aufzuschauen, um zu sehen, wer es ist. Eine Hand packt ihn am Arm und zerrt ihn hoch. Es ist die Hand eines erwachsenen Mannes. Vor ihm steht ein Regierungssoldat. Anselmo erkennt ihn an der Uniform. Die Soldaten, die das Dorf besucht hatten, trugen die gleichen Uniformen. Aber diesen Mann hat er noch nie gesehen.

»Erschieß mich nicht, ich . . . ich komme aus dem Dorf da drüben«, stammelt er.

»Hast du jemanden vorbeigehen sehen?«, fragt der Soldat. Anselmo zeigt in Richtung der Machamba.

»Sie waren zu dritt, da drüben. Zwei hatten richtige Gewehre, obwohl sie nicht älter waren als ich.«

»Es ist jetzt ruhig im Dorf, du kannst nach Hause gehen«, sagt der Soldat. »Bleib aber sicherheitshalber im Gras neben dem Weg.«

Anselmo - ein Kindersoldat in Mosambik

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