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Der Weg nach Hause ins Dorf führt den Hügel hinauf und ist in der Hitze immer anstrengend zu gehen. Es ist jedoch eine Qual, wenn man außerdem noch gebückt durchs hohe Gras schleichen muss, immer gewärtig sein muss, auf jemanden zu treffen, der einen töten will. Und doch beeilt Anselmo sich, so gut er kann. Die Sorge um die Mutter und die Geschwister treibt ihn an.

Er nähert sich den ersten Hütten. Überall stehen Männer, Frauen und Kinder in Gruppen zusammen. Einige stehen schweigend da, das Entsetzen hat sie stumm gemacht. Andere weinen und schreien ihre Trauer und Klage heraus. Etwas Schreckliches muss geschehen sein, aber Anselmo bleibt nicht stehen, um nachzufragen. Er eilt nach Hause, er läuft, so schnell er kann.

Jetzt sieht er ihre Hütte.

Zumindest hat sie nicht gebrannt, denkt er erleichtert.

Und da steht auch seine Mutter. Sobald sie ihn erblickt, läuft sie ihm entgegen. Als er ihre Arme um sich spürt, fängt er an zu weinen. »Ich habe sie gesehen«, schluchzt er. »Ich habe drei von ihnen gesehen, sie sind über unsere Machamba gegangen. Ich hatte mich versteckt.« Plötzlich hört er auf zu sprechen und schaut um sich. Die Nachbarn haben sich versammelt, um zu hören, was er zu erzählen hat.

»Sie hatten Waffen, aber es waren keine Soldaten«, sagte er. »Sie waren nicht älter als ich.«

»Es waren auch Soldaten da«, sagt Atisha, Paolos Mutter.

»Es war das reine Glück, dass eine Regierungspatrouille in der Nähe war«, sagt Anselmos Großvater. »Sonst würde keiner von uns mehr hier stehen.«

»Aber was ist denn passiert . . . was hat denn gebrannt?«, fragt Anselmo.

Alle sind verängstigt und aufgeregt und reden durcheinander. Anselmo muss sich Mühe geben, dass er mitkommt, aber als er sich schließlich zusammenreimen kann, was geschehen ist, weiß er, dass nun der Krieg auch in sein Dorf gekommen ist.

Der Lehrer, Senhor Eduardo, hatte in der Schule gerade Portugiesisch unterrichtet, als die Banditen plötzlich dastanden und Maschinengewehre auf ihn und die Kinder richteten. Es waren vier Männer und drei Jungen. Einer der Männer, vermutlich der Anführer, sagte zu den Kindern, alles, was sie bisher in der Schule gelernt hätten, seien nur Lügen gewesen. Der Lehrer stünde auf Seiten der Regierung, und es sei eine Schande für das Dorf, einen Verräter als Lehrer zu haben. Er müsse sterben, und die Kinder sollten froh sein, von ihm befreit zu werden. Dann hatte er auf Emilio gezeigt und gesagt, er solle vorkommen und seine Kameraden vom Verräter befreien. Emilio war der älteste Junge in der Klasse, aber er war auch der Sohn des Lehrers.

Gerade als der Anführer dem entsetzten Emilio die Waffe gegeben und ihm gezeigt hatte, wie er zielen und abdrücken müsse, war einer der Jungen angerannt gekommen, er hatte einen brennenden Zweig in der Hand und rief dem Mann etwas zu. Der riss Emilio die Waffe aus der Hand und erschoss Senhor Eduardo. Der Junge hatte den brennenden Zweig an die strohtrockenen Wände der Schule gehalten, dann waren alle ebenso leise und plötzlich verschwunden, wie sie gekommen waren.

Die Leute in der Nähe hatten das Schreien der Kinder gehört und die Flammen gesehen und waren zur Schule gelaufen. Einige der Kinder konnten sich selbst aus den Flammen befreien. Die anderen hatte man aus dem Feuer herausholen müssen. Den armen Emilio mussten sie heraustragen. Den Körper seines Vaters hatte man zurücklassen müssen. Mitten im Chaos war eine Soldatenpatrouille auf den Platz vor der Schule gefahren. Einige der Männer nahmen sofort die Verfolgung der Banditen auf. Die anderen halfen, das Feuer zu löschen, ehe es sich ausbreiten konnte.

Aber jetzt gab es keine Schule und keinen Senhor Eduardo mehr.

Anselmo - ein Kindersoldat in Mosambik

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