Читать книгу Time of Lust 1-4 | Erotik Paket Bundle | Alle vier Teile in einem Paket | Erotischer SM-Roman - Megan Parker - Страница 29
ОглавлениеIch will deinen Gehorsam!
Eine meiner neuen Errungenschaften war, mich ab sofort im Haus frei bewegen zu dürfen. Es schien für alle etwas ungewohnt, dass sich nach längerer Zeit wieder ein weibliches Wesen unter ihnen aufhielt und nicht wirklich zu jemandem gehörte, der es auserwählt hatte. Am meisten liebte ich das luxuriöse Badezimmer ... und dass ich es zu jeder Tageszeit benutzen durfte ... genauso wie die Sonnenterrasse. Trotz der wieder gewonnenen Freiheit versuchte ich, sehr rücksichtsvoll zu sein und darauf zu achten, dass sich niemand durch mich gestört fühlte. Und ich nahm mir vor, Santiagos Wünsche von seinen Augen abzulesen ... zumindest wollte ich dies lernen. Nur vor meinem ersten Zusammentreffen mit Jude auf gleicher Augenhöhe hatte ich ein bisschen Magenschmerzen, obwohl ich wusste, dass er mir jetzt nichts mehr anhaben konnte.
An dem besagten Tag traf ich ihn erst am Abend. Keathan hatte mir bereits ein eigenes Handy anvertraut. Ich konnte von nun an allein mit dem Lift fahren, hausinterne Nachrichten und Anrufe erhalten, jedoch nicht nach auswärts telefonieren. Nachdem ich mir bis zum Sonnenuntergang die Zeit auf der Terrasse vertrieben hatte, sehnte ich mich nach einer Dusche und wärmerer Kleidung. Mit meinen Badesachen über der Schulter stieg ich aus dem Lift, als er bereits an meiner Tür lehnte ... Jude.
Sofort übernahm die Aufregung meinen Herzschlag. Es war unverkennbar, dass er auf mich wartete ... Sicher noch nicht lange ... vermutlich hatte er sich von jemandem auf der Terrasse über meinen Aufbruch informieren lassen. Ich musste mich beruhigen. Immer wieder befahl ich mir selbst, keine Angst zu zeigen ... bis ich vor ihm stand.
Da war er wieder, sein starrer, ernster Blick ... kein Lächeln auf seinen schönen Lippen, kein Wort kam aus seinem Mund. Er musste doch etwas zu mir sagen, wenn er schon an meiner Tür lehnte.
»Bitte, Jude ...«, flüsterte ich und hoffte, dass er mir den Weg freigeben würde.
Er musterte meinen Körper von oben bis unten, dann landete sein Blick wieder in meinen Augen. »Geh dich duschen und steck deine Haare hoch«, verlangte er mit unverhüllter Dominanz in seiner Stimme.
»Jude, ich weiß selbst, wann ich duschen muss!« Ich sprach leise und freundlich, um ihn nicht aufzuregen ... aber er sollte doch auf seine Grenzen hingewiesen werden. Mein Brustkorb hob und senkte sich wie verrückt. Ab dem Moment, wo ich ihm widersprochen hatte, schnürte es meine Kehle zu. Ich spürte meinen Herzschlag unter der Kopfhaut und als er mich weiterhin unnachgiebig anstarrte, verrieten meine Augenbrauen bereits erste Zeichen von Reue. Es war nicht meine Absicht, ihn wütend zu machen. Ich legte meine Badetasche zur Seite, da mich das Gefühl überkam, es könnte länger dauern.
Er griff vorsichtig nach meinem Handgelenk und hielt es locker umschlossen. »Ich will deinen Gehorsam ... heute Abend ... Ich tu dir nicht weh!«
Kaum hatte er es ausgesprochen, war ich auch schon seinem Charme erlegen. Er war so hübsch. Seine Blicke trafen mit feinfühliger Zielsicherheit genau in mein Herz und seine Worte taten ihr Übriges. Ich nickte ergeben.
Seine Miene blieb ernst, aber er gab meine Hand frei.
Nachdem er mir weiterhin den Zugang zu meinem Zimmer verweigerte, nahm ich meine Sachen mit ins Bad. Ich beeilte mich mit der Dusche und begann anschließend mit dem, was er von mir verlangt hatte. »Haare hochstecken« bedeutete, dass zumindest das Brandmal freigelegt werden musste. Auf der anderen Seite oder am Rücken durften die Haare ruhig lang bleiben. Beim Schminken dachte ich an Santiago ... ob es für ihn wohl in Ordnung sein würde, falls Jude mich die ganze Nacht vereinnahmen wollte? Und ich dachte an David ... begann seine Schönheit mit Jude’s zu vergleichen und stürzte mich damit in ein gewaltiges Gefühlschaos. Wie nach einem Selbstgespräch schüttelte ich meinen Kopf. David bedeutete für mich viel mehr als einfach nur Schönheit ... nichts und niemanden wollte ich mit ihm vergleichen.
Jude war mittlerweile von meiner Zimmertür gewichen und saß auf meinem Bett. Neben ihm lagen Kleidungsstücke aus lindgrünem Lederimitat, überzogen mit einem feinen Gold-Schimmer. Unmengen von Schnüren, Ösen und Häkchen weckten meine Neugier.
»Soll ich das für dich anziehen?«, fragte ich bereitwillig.
»Ja, ich möchte mit dir weggehen. Setz dich aufs Bett. Wir müssen kurz deine Schuhe ausziehen. Das ist eine sehr enge lange Hose«, erklärte er. »Du brauchst nichts darunter, sie wird auf nackter Haut getragen.«
Er selbst trug schwarze Jeans mit einem edlen Ledergürtel und ein kurzärmeliges schwarzes T-Shirt. Ich zog mein Handtuch etwas nach oben und setzte mich auf die Bettkante. Jude öffnete meine Schuhe, ließ sie zu Boden fallen und schob die enge Hose mühevoll bis zu meinen Knien, bevor er mir die High Heels wieder anlegte und sie gewissenhaft verschloss. Das war mit Abstand die engste Hose meines Lebens! Mindestens eine Nummer zu klein fand ich sie. Er meinte jedoch, das wäre okay so. Der Po saß perfekt und von der Beinlänge her passte sie auch, jedoch am oberen Ende reichte sie nur bis unter die Hüftknochen und bedeckte gerade noch meine Scham.
Jude fasste an mein Handtuch und ich musste es loslassen. Wohlwollend betrachtete er meine nackten Brüste und meinen flachen Bauch. Seine Finger streichelten über meine sensible Haut und ließen mich zurückzucken. Ich mochte es nicht, oben ohne vor ihm zu stehen. Es fühlte sich alles so verwundbar an und mit jedem Funken Unbehagen kam die schmerzhafte Erinnerung an den übertrieben harten Schlag in mein Gesicht zurück.
Plötzlich legte er seine Hand an meine Taille und seine Lippen näherten sich mir in eindeutiger Absicht. Ich wollte ihn nicht zurückweisen, aber die Angst saß mir noch in den Gliedern. Jude merkte sofort, dass ich ihm nicht sehnsüchtig entgegenstrebte, seinen Kuss nicht erwidern würde, und wich noch vor der ersten Berührung wieder zurück. Er überging mein Verhalten ... und gab mir den nächsten Teil meiner Abendrobe: Eine ebenso hellgrün-goldene Korsage, sie schlang sich eng um meine schmale Taille und wurde an meinem Rücken straff geschnürt. Er zog sie so fest zusammen, dass ich am Schluss kaum noch tief Luft holen konnte. Dafür kamen meine sonst eher zierlichen Brüste umso üppiger zur Geltung. Seine flache Hand streichelte anerkennend über mein Dekolleté und entlockte Jude zum ersten Mal ein kleines Lächeln.
Auf dem Bett lag noch ein Berg Schnüre mit etwas hellgrünem Stoff. »Das sind lange Handschuhe«, erklärte Jude. »Möchtest du noch irgendetwas in deinem Gesicht machen, bevor ich sie dir anziehe?«
Ich überlegte kurz und verneinte. Schließlich kam ich gerade aus dem Bad.
Die Handschuhe waren auf seltsame Weise miteinander verbunden, ich musste meine Hände im Rücken greifen und meine einzelnen Finger verschränken. Dann streifte er mir die zwei lederähnlichen Schläuche über, bis hoch zu meinen Schultern. Die Schnürung befand sich zwischen meinen Armen und wurde so eng zusammengezogen, dass sich meine Unterarme berührten. Meine Schultern wurden dadurch fast schmerzhaft nach hinten gezwungen und präsentierten nun aufdringlich meinen Busen. Durch die letzte Öse an meinen Handgelenken fädelte er ein kleines Schloss, er versperrte es und legte den kleinen Schlüssel in mein Nachtkästchen.
Seine Blicke wanderten nun über meinen ganzen Körper und er war sichtlich stolz auf sein Werk. Er schob mich vor den großen Spiegel und wieder verriet ein kleines Lächeln seine Begeisterung. Aber ich war selbst fasziniert von meinem Spiegelbild und erklärte diese Ganzkörperfessel zur schönsten Abendrobe, die ich jemals getragen hatte. Allein mit dieser kleinen Zeremonie, wie er sie mir angelegt hatte, hatte er mich schon glücklich gemacht. Gleichzeitig fragte ich mich, was er bei seiner Einleitung wohl unter »weggehen« verstanden hatte. Aber ich wollte meine schöne Stimmung nicht mit Worten zerstören, darum sah ich ihn nur erwartungsvoll an.
Jude hielt mir die Tür auf, er half mir vorsichtig die Treppe hinunter ... und im Wohnzimmer begegnete uns Santiago.
»Lass sehen!« Interessiert winkte er uns an seine Couch.
Jude schubste mich ein Stück näher und drehte mich vor ihm um, sodass Santiago auch meinen Rücken betrachten konnte.
»Alle Achtung!«, drückte er seine Bewunderung aus. »Willst du so mit ihr weg?«
»Ja, zu Franco’s, ein neuer Club am South Point ... Vielleicht kann Marcus uns fahren?«
Meine Augen wurden größer, als plötzlich klar wurde, dass er mit mir so unter Leute gehen wollte. Aber aus unerfindlichen Gründen fühlte ich mich bei ihm sicher. Und Santiago gab seine Erlaubnis, nachdem er eine Augenbraue höher gezogen hatte, als jemals zuvor.
Jude musste mich fast ins Boot heben, so unmöglich war es für mich, auf dem Pier mit hohen Schuhen und gefesselten Armen das Gleichgewicht zu halten. Es war eine laue Nacht, das Meer spiegelglatt und in Windeseile erreichten wir die Küste.
»Marcus, wir legen hier an, ich möchte mit ihr über die Promenade gehen«, befahl Jude. Auch Marcus musste ihm gehorchen, wie die Hierarchie es vorgab.
Der Hafenmeister wirkte etwas verstört, als er uns an Land gehen sah, aber nachdem ich ihm mein bezauberndstes Lächeln geschenkt hatte, zeigte er keine weitere Reaktion. Schnell fand ich Gefallen an dem Spiel. Die meisten Leute schlenderten nur so dahin auf der Promenade. Auch wir gingen langsam und Jude hatte anfangs meine verschnürten Finger in seiner Hand. Von vorn merkte man es nicht sofort ... Vielleicht fragten sich manche, warum ich meine Schultern so krampfhaft nach hinten zog und meine Brüste übertrieben rausstreckte, einige Frauen blickten auf meine gläsernen High Heels, aber die meisten waren wie gefesselt von Jude. Sie blieben an seinem Gesicht hängen, als hätten sie Jesus gesehen. Ich strahlte wie ein kleines Kind vor dem Weihnachtsbaum, so stolz war ich an seiner Seite.
»Die Leute sehen dich an ...«, flüsterte ich Jude zu.
»Ich weiß ... Sie sehen aber auch dich an!«, beruhigte er mich. Später legte er seine Hand an meinen Nacken und übte sanften Druck auf meinen Hals aus. Langsam verschwand das Lächeln aus meinem Gesicht und machte Platz für ein viel wundervolleres Gefühl. In diesem Moment gehörte ich Jude ... mit all meinen Sinnen. Noch nie hatte er mit mir geschlafen, aber ich konnte es mir kaum schöner vorstellen. Als ich einmal kurz von der Seite zu ihm hochsah, erlitt mein linkes Knie einen kleinen Schwächeanfall und knickte ein. Sofort griff er an meinen Oberarm und bewahrte mich vor einem Sturz.
»Gehe ich zu schnell?«, fragte er besorgt.
»Nein, es war meine Schuld ...«, erwiderte ich.
Ich hörte Leute hinter uns tuscheln, einige überholten uns mit befremdlichen Blicken.
»Du musst lächeln, sonst verhaften sie mich!«, scherzte Jude.
Sicherheitshalber gehorchte ich ihm ... Es war eine einfache Übung an seiner Seite ... und mit seiner Hand an meiner Taille. Schließlich bogen wir von der Promenade ab Richtung Strand. Aufgrund des Wochentages war das Lokal schlecht besucht und wir bekamen einen schönen Platz an der Bar.
Wir bestellten Cocktails. Jude setzte sich auf einen Barhocker und ich blieb zwischen seinen Beinen stehen. Provokativ spielte er mit den Schnüren an meinem Rücken, während er selbstverliebt die Reaktionen der Leute darauf beobachtete. Nach einer Weile zog er mich näher an sich heran, sodass ich seinen Körper und seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Verführerisch hauchte er über mein Ohr, dann öffnete er seine Lippen und küsste mein Brandmal. Ich fühlte seine Zunge an meinem Hals, die kreisenden Bewegungen ... und ich spürte auch die Hitze, die unweigerlich in mir aufstieg. Sein Verlangen ließ mich tiefer atmen, wobei das Korsett fast meine Lunge zerdrückte. Und kurz bevor mir schwindelig wurde, musste ich mich mit einem großen Schritt rückwärts aus seinen Armen befreien. Panisch schnappte ich nach Luft. Ganz in seine Leidenschaft vertieft, hatte Jude vergessen, mich ausreichend festzuhalten. Wie aus einem Reflex heraus und gleichzeitig voller Zorn über meine Entgleisung, bekam er in der Schnelligkeit nur meine Haare zu fassen. Er riss mich so ruckartig an sich, dass ich das Gleichgewicht verlor und zwischen seinen Beinen auf die Knie fiel.
»Verzeihung!«, entschuldigte er sich umgehend bei den anderen Gästen, deren Aufmerksamkeit er nun zweifellos erregt hatte. Er half mir hoch und streichelte über meine Wange. »Hast du dich verletzt?«
Ich schüttelte den Kopf und sah verstohlen hinter mich ... Dutzende Augenpaare waren auf mich gerichtet. Jude nahm mich liebevoll in den Arm. Ich legte meine Stirn an seinen Hals und fühlte meinen heftigen Herzschlag.
»Komm, trink etwas!« Er hielt mir meinen Cocktail zur Brust und drängte den Strohhalm zwischen meine Lippen.
»Wie kannst du einfach weggehen, wenn ich dich küsse?«, forderte er eine Erklärung.
»Ich hab keine Luft mehr bekommen ... Es tut mir leid.«
»Mach das nie wieder!«, warnte er mich.
Ängstlich sah ich in seine schönen Augen, die nun so unbarmherzig auf mich gerichtet waren. »Es tut mir ehrlich leid ... Ich hab nicht nachgedacht!«, entschuldigte ich mich noch mal. Ständig schwebte das Damokles-Schwert über mir, dass er heute Nacht mit mir schlafen würde und ich wollte ihn bis dahin nicht unnötig aggressiv machen.
»Hast du dir eigentlich schon überlegt, wie du dich bei mir erkenntlich zeigen möchtest?«, fragte er, mit reichlich Überheblichkeit in seinem Tonfall.
»Erkenntlich? Wofür?« Mein Knie schmerzte von dem ungebremsten Sturz. Wofür sollte ich mich erkenntlich zeigen? Dafür, dass er mich an den Haaren zu Boden gerissen hatte?
»Na ja ... wenn ich nicht gewesen wäre, hättest du nie eine Gleichstellung mit uns bekommen. Dann würdest du jetzt noch deine Tage im Keller zählen!«
Betroffen musste ich meinen Blick kurz von ihm abwenden, bevor ich ihm wieder in die Augen sehen konnte. »Hab ich denn eine Gleichstellung?«
Angesichts meiner Ganzkörperfessel musste sogar er schmunzeln. »Heute nicht ...«
Ich nickte, erleichtert darüber, dass er es auch so empfand, und legte ergeben meine Stirn an seiner Schulter ab. Er ließ seine Hände über meinen Rücken gleiten ... über meine Arme ... und meinen Hals. Am Schluss fasste er an meinen Nacken und der Druck seiner Hand wurde fest. Meine intimen Muskeln reagierten auf seine dominante Geste mit einem freudigen Zucken. Mein Atem ging schwer und wieder ermahnte mich die bedrohliche Enge in meinem Brustkorb. Aber diesmal konnte ich deutlich fühlen, wie sehr ich seine Macht über mich genoss. Mit jedem beherzten Druck seiner Hand provozierte er einen kleinen Stromstoß in meinem Unterleib.
»Möchtest du überhaupt eine Gleichstellung mit mir?«, raunte er lasziv in meine Haare und der samtige Klang seiner Stimme gab meinem sinnlichen Rausch den Rest.
Ich atmete angestrengt ... konnte nicht sprechen ... aber ich wollte ihm zeigen, wie sehr mich das erregte, was er tat. Leise begann ich zu stöhnen, ließ meine Stimme zu, nur für ihn. Ich verbarg mein Gesicht an seinem Hals und er hielt mich ganz fest, während die Liebessäfte zwischen meinen Beinen nach außen drängten. Meine Erregung schmerzte. Ich trat unruhig von einem Bein auf das andere. Und dann machte ich die süßeste Entdeckung von allen. Meine enge Hose hatte eine Mittelnaht. Ich fühlte, wie sich meine pulsierenden Schamlippen in zügelloser Feuchtigkeit an einer schroffen Kante teilten. Plötzlich war ich heilfroh, dass ich kein Höschen trug, denn die harte Naht spannte sich streng durch meine Mitte und drückte dabei auf meinen empfindlichsten Punkt, als wollte sie ihn im Zaum halten. Doch sie bewirkte das ganze Gegenteil. Ich glühte vor Begierde.
»Jude ...«, hauchte ich sehnsüchtig ... und sein Name raubte mir fast mehr Sauerstoff, als ich in meiner schmal gepressten Silhouette zur Verfügung hatte.
Dann bewegte ich meine Hüfte und sofort entkam mir ein unwillkürliches Stöhnen. Die stramme Naht war über mein pochendes Lustzentrum gehüpft und hatte dabei einen unvergleichlichen Reiz hinterlassen. Ich drängte mich dichter an Jude und bekam kaum noch Luft. Trotzdem wollte ich mir dieses prickelnde Erlebnis nicht versagen. Unauffällig verlagerte ich mein Gewicht von einem Bein auf das andere und ließ die strenge Kante geschmeidig über die kleine empfindsame Erhebung stolpern, die mir so viel Vergnügen bereitete. Mittlerweile war sie mächtig angeschwollen und gierte regelrecht nach Erlösung. Judes Hand war schon längst nicht mehr der einzige Grund für meine unterdrückte Ekstase, obwohl sie noch immer meinen Hals umfasste und sein Daumen nun wie eine Morddrohung an meiner Kehle lag. Mein ersticktes Stöhnen klang mitleidserregend. Ich fragte mich, ob er im Notfall die unnachgiebige Schnürung an meinem Korsett lockern würde ... bevor eine Ohnmacht mich von den Beinen holte. Doch plötzlich unterbrach eine forsche Stimme unsere Innigkeit.
»Sir, könnten Sie bitte kurz aufstehen!« Ein Polizist, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war, legte Jude die Hand auf die Schulter ... Ein zweiter stand hinter ihm.
Judes Gesichtsfarbe veränderte sich blitzartig, er lächelte verlegen und begann, sich kopfschüttelnd zu erklären: »Das ist ein Missverständnis!«
Woraufhin der Beamte seinen Oberarm ergriff. »Sir, nehmen Sie bitte die Hände von dieser Frau und stehen Sie auf.« Er zerrte ihn förmlich vom Barhocker.
Ich wich von ihm zurück und keuchte noch immer kurzatmig. »Er ... er hat mir nichts getan!«, versuchte ich ihn zu unterstützen.
»Warum trägt die Dame ihre Hände gefesselt?«, fragte der eine.
»Es ist ein Spiel, nichts weiter«, erklärte Jude ... und ich nickte zustimmend.
Der Beamte schnaubte verächtlich. »Gut, das Spiel ist jetzt vorbei. Sie lösen ihr bitte sofort die Hände!«
Mist! Verdammt! Da fielen mir wieder die Schlüssel im Nachtkästchen ein. Jude presste kurz die Lippen zusammen, verdrehte die Augen und fuhr sich durch die Haare. »Ich hab den Schlüssel nicht mit.«
»Können Sie sich ausweisen?«
Jude zeigte ihm seinen Personalausweis.
»... und die Dame?«
»... hat keinen Ausweis mit«, antwortete Jude für mich.
»Mr Kentrall, Sie wurden von einem Gast hier der vorsätzlichen Körperverletzung beschuldigt, wir müssen Sie bitte beide mitnehmen.« Jude hatte einen Nachnamen, darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht.
Doch dann griff der eine Polizist nach Handschellen ... und bei mir setzte der Verstand aus. Als er sie Jude anlegen wollte, begann ich herumzuschreien: »NEIN! Nicht! Nicht seine Hände! Bitte nicht seine Hände ... Er hat nichts getan!«
Sie beachteten mich gar nicht und Jude ließ es widerwillig über sich ergehen. Ich musste mich umdrehen, um diesen Anblick zu verdrängen. Ich wollte Jude nicht in Handschellen sehen. Das war für mich eine Form der Erniedrigung, die in die völlig verkehrte Richtung lief. Selbst im Streifenwagen empfand ich noch Unbehagen dabei, neben ihm auf der Rückbank zu sitzen. Doch wenigstens konnten wir uns unbemerkt flüsternd verständigen, denn die beiden Beamten waren mit dem Polizeifunk lautstark beschäftigt.
»Wir müssen Santiago da raushalten. Er hatte erst vor vier Monaten einen Prozess, wusstest du das?«, gab ich Jude zu verstehen.
Er schüttelte den Kopf.
»Bitte ... wir müssen ihn raushalten!«, drängte ich ihn.
Jude nickte zögernd.
»Keathan hat meinen Ausweis!«, ergänzte ich.
»Ich weiß, ich hab ihm schon ein SMS geschickt.« Er dachte kurz nach, bevor er endlich damit rausrückte, was ihn beschäftigte: »Du bist gestürzt und ich wollte dich auffangen ... dabei bin ich in deinen Haaren hängen geblieben.«
»Ja«, flüsterte ich. Und da ich mit den Händen am Rücken ohnehin nicht richtig sitzen konnte und Jude so nahe wie möglich sein wollte, legte ich mich zur Seite, fand einen angenehmen Platz für meinen Kopf in seinem Schoß und Jude legte seine gefesselten Hände auf mein Gesicht. Ich versuchte, nicht zu tief in meiner Gefühlswelt zu versinken, um den Moment nicht zu verpassen, in dem ich mich rechtzeitig aufsetzen musste. Meine verschlossenen Schuhe bereiteten mir die größte Sorge. Ich hoffte, niemand würde von mir verlangen, sie auszuziehen.
Kurz darauf knallte die Beifahrertür und ich nahm wieder Haltung an. Jude hatte inzwischen meine Haare gelöst, sodass sie wallend meinen Hals und die Schultern bedeckten, um weitere verfängliche Situationen zu vermeiden.
Wir wurden getrennt voneinander verhört. Die Polizistin, die meinen Bericht schrieb, war schon älteren Semesters, sie hatte ungepflegte Haare, eine hagere Statur, schmale Lippen und insgesamt einen eher verbitterten Gesichtsausdruck. In Kombination mit ihrem forschen Auftreten und dieser aufdringlich schrillen Stimme, wirkte sie wie eine alte Emanze auf mich. Ich fragte mich, ob in ihrer bestimmt langjährigen Berufslaufbahn wohl schon mal eine junge Frau in einem Sado-Maso-Kostüm gefesselt vor ihr gesessen hatte.
Ich gab die Daten meiner eigenen Wohnung an, um Santiago nicht zu belasten, und sie wollte mir nicht glauben, dass ich schon achtzehn war. Dazu müssten wir auf meinen Ausweis warten, meinte sie.
»Sind sie freiwillig in der Gesellschaft dieses Mannes?«
Ich musste herzlich lachen. Sie hätte vermutlich ihre Kinder verkauft, um auch nur eine Nacht in der Gesellschaft dieses Mannes sein zu dürfen. »Ja!«, antwortete ich stolz.
»Leben sie mit ihm zusammen?«
War schwer zu beantworten, wo ich doch meine Wohnung angegeben und er bestimmt eine andere Anschrift genannt hatte. Also blieb ich diplomatisch. »Nicht ständig ...«
»Hat er sie zu irgendwelchen sexuellen Handlungen gezwungen?«
»Nein ... wie kommen Sie darauf?« Das ging sie nun wirklich nichts an.
»Das heißt, es ist ihr freier Wille, heute ihre Hände auf den Rücken gefesselt zu tragen?«
»Ja!«, grinste ich sie an. Wo war ihr Problem?
»Dann erzählen Sie mal, wie es zu dem Vorfall im Beach-Club gekommen ist!«
Ich seufzte. »Er hat mich geküsst, leidenschaftlich geküsst ... ich hab Sterne gesehen. Dann ist mir ein Bein eingeknickt und ich verlor das Gleichgewicht. Als er mich auffangen wollte, blieb er in meinen Haaren hängen.«
Sie sah mich mit offenem Mund an, schüttelte anschließend den Kopf und tippte geschäftig in ihren Computer. »Das heißt, Sie möchten gegen Mr Kentrall keine Anzeige erstatten.«
»Nein!« Ich erschrak. Offenbar hing es von mir ab, ob er Probleme kriegen würde.
Plötzlich kam ein anderer Beamter zur Tür herein und gab der Polizistin meinen Ausweis. Ich fragte mich, ob Keathan ihn persönlich gebracht hatte. Sie begutachtete ihn kritisch und ergänzte ihre Formulare.
»Sie können gehen!« In ihrer Hand streckte sie mir den Ausweis entgegen, wobei sie in der nächsten Sekunde ihren Denkfehler bemerkte. »Ähm ... wir geben ihn dem Herren mit, der draußen auf Sie wartet.«
Gespannt erhob ich mich und ein Beamter hielt mir die Tür auf. Keathan und Jude waren bereits in eine stimmlich sehr gedämpfte Diskussion vertieft. Keathan machte ihm Vorhaltungen und gestikulierte wie wild mit seinen Händen. Jude hingegen gab sich gelassen und ruhig, über jegliche Kritik erhaben. Meine hyperaktive, etwas zu klein geratene Beamtin eilte mir voraus und drückte Keathan den Ausweis in die Hand, dann erhob sie den Zeigefinger gegen ihn und begann ihn zu tadeln: »Sie lösen der jungen Dame jetzt sofort diese Fesseln!«
Sie sah noch zu, wie er den Schlüssel aus seiner Hosentasche zog, nickte zufrieden und verschwand gleich darauf mit ihrem schrillenden Handy im nächsten Zimmer. Jude nahm ihm den Schlüssel aus der Hand und steckte ihn ein. Er kam mir entgegen. Ohne Worte schloss er mich in seine starken Arme und für einen kurzen innigen Moment senkte er seinen Kopf neben meinem Gesicht ... als Zeichen von Reue ... oder Dankbarkeit ... weil ich ihm keine Schwierigkeiten gemacht hatte. Seine Geste rührte an meinem Herzen. Danach sah er in meine glasigen Augen und streichelte sanft über meine Wange. »Keathan hat Santiago erzählt, wir hätten eine Panne mit dem Speedboot gehabt«, erklärte er mir.
Erleichtert lächelte ich. Wir verließen die Polizeistation. Am Hafen trafen wir Marcus und gemeinsam gingen wir an Bord der Evita. Die Männer diskutierten noch einige Zeit lang. Ich saß auf der Rückbank und konnte mich nicht aufs Zuhören konzentrieren, weil meine Arme in dieser gezwungenen Haltung mehr und mehr schmerzten. Einerseits spürte ich sie kaum noch, weil sie von den Schultern abwärts eingeschlafen waren, andererseits schrien sie nach Bewegung, die jedoch schmerzlich mit teilweisem Auftauen der Starre verbunden war. Ich legte meinen Oberkörper nach vorn auf meine Knie und versuchte, die Schmerzen wegzuatmen. Jude sah mich binnen Sekunden und im Nu fühlte ich seine warme Hand in meinem Nacken.
»Was ist los?«, fragte er.
»Meine Schultern«, seufzte ich und wischte meine tränennassen Wangen an den Knien ab.
»Ja, ich weiß.« Zärtlich strich er über meine Arme. »Halt noch ein bisschen durch, wir sind gleich zu Hause.«
Es war ein Uhr, als wir ankamen, und Santiago schlief bereits. Offenbar konnte ihn eine Boots-Panne nicht weiter beeindrucken. Nur David kam kurz aus Santiagos Schlafzimmer, nachdem er uns gehört hatte. Und es war mir mehr als unangenehm, dass er mich so sehen musste, neben Jude. Ein Gefühl grub sich in meinen Magen, als würde ich David betrügen.
David war mittlerweile eingeweiht über unseren kleinen Ausflug zur Polizeiwache und seine Erleichterung über unsere Heimkehr war spürbar. Keine Vorwürfe kamen über seine Lippen, stattdessen nahm er Jude in seine Arme ... und nur ihn allein. Er wusste, dass er mich jetzt nicht berühren durfte, wo all meine Gefühle an Jude hingen. Ich musste meinen Blick senken, um nicht in seine Augen sehen zu müssen.
Wenig später spürte ich Judes Hand und er geleitete mich in mein Zimmer. Mein einziges Ziel war das Bett, zu lange hatte ich schon die Zähne zusammengebissen und konnte nun endgültig nicht mehr stehen. Seitlich ließ ich mich auf die Decke fallen und seufzte unterdrückt in ein Kissen. Jude setzte sich zu mir.
»Was tut dir weh?«, fragte er.
»Die Füße ... die Arme ... meine Schultern ...«, stöhnte ich leise.
Er streichelte über meine Seite. »Bleib so liegen, ich geh noch schnell ins Bad.«
Jude richtete mein Kissen und strich mir die Haare aus dem Gesicht, damit ich besser auf der Seite liegen konnte. Dann verließ er das Zimmer.
Erst nach einer guten halben Stunde kehrte er zurück und öffnete meine Schuhe. Ein kurzes Angstgefühl durchströmte meinen Körper, als er meine nackten Füße ungeschützt in seinen Händen hielt. Sofort musste ich schneller atmen und ich sah ihn erschrocken an. Er lächelte und nahm gönnerhaft seine Hände weg. Dann kam er zu mir ins Bett und schmiegte sich an meinen Rücken. Ich spürte die Hitze seines nackten Körpers, seinen Atem in meinem Nacken und seinen kräftigen Arm, der sich gefühlvoll unter mich schob, um meinen Hals zu umschlingen. Seine andere Hand öffnete den Verschluss meiner Hose, seine Finger glitten über meinen Venushügel tiefer, bis sie die Feuchtigkeit zwischen meinen Schenkeln zu spüren bekamen. Er massierte mich sanft und ließ mir Zeit. Mein Atem wurde schneller. Bald konnte ich ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken und wand mich vor Erregung in seinen Armen ... bis er von einem Moment auf den anderen von mir abließ und ich enttäuscht seufzte.
Jude kniete sich neben mich, um meine enge Hose nach unten zu ziehen. Es erforderte einige Mühe, mich davon zu befreien.
»Die Schuhe ... du musst mir die Schuhe wieder anziehen ...«, erinnerte ich ihn atemlos.
»Nein, erst danach«, entschied er.
Ich konnte es nicht leiden, wenn ich die ganze Zeit auf meine Füße aufpassen musste, damit ich sie nicht falsch belastete, aber ich widersprach ihm nicht.
Als nächstes öffnete er die Schnürung von meinem Korsett. Langsam zog er es unter mir hervor. Ich wagte kaum Luft zu holen, denn meine Rippenbögen entfalteten sich nur schmerzhaft. Dann legte er sich neben mich.
»Ich werde jetzt deine Arme befreien. Am besten, du lässt sie entspannt hinter dir liegen und bewegst sie nicht.«
Er hielt meinen Kopf an seine Schulter und griff mit der anderen Hand über mich hinweg an meinen Rücken. Ich hörte das kleine Schloss klicken und seine Finger lockerten die strengen Schnüre. Es dauerte einige Zeit, bis er die langen Handschuhe von meinen Armen streifen konnte, und als es soweit war, bezweifelte ich fast, dass diese neu gewonnenen Gliedmaßen zu meinem Körper gehörten. Das Blut strömte nur zaghaft in die Adern und meine Schultergelenke waren wie versteinert, sie verweigerten jeglichen Befehl meines Gehirns. Ich blieb ruhig liegen, ängstlich, kurzatmig ... und meine Schmerzen wuchsen. Tausende Nadelstiche löcherten meine Muskeln ... mein Stöhnen an seinem Hals wurde immer lauter ... die Welt hinter mir schien unsichtbar in Flammen aufzugehen.
Dann sah er in meine Augen, nahm einen meiner reglosen Arme und führte ihn ganz langsam nach vorn, als wollte er im Bett mit mir tanzen. Mitfühlend beobachtete er, wie sich meine Augenbrauen gequält zusammenzogen und ich heftigen Atemzügen ausgeliefert war. Flehende Laute kamen über meine Lippen, ich wimmerte und spürte erste Schweißperlen auf meiner Stirn, während er sich sanft an meine Schmerzgrenze herantastete.
Zufrieden, dass ich diese kleine Tortur wehrlos über mich hatte ergehen lassen, drehte er mich anschließend auf den Rücken und drang selbstbewusst in mich ein. Ich hatte in meiner Aufgelöstheit nicht mal mitbekommen, dass er schon so weit war ... und fühlte mich von seiner Erektion total überrumpelt. Noch bevor ich ein Verlangen nach seinem Schwanz entwickeln konnte, hatte ich ihn schon in mir! Und nun bewegte er sich heftig. Judes Oberkörper krümmte sich bei jedem Stoß und seine Hüftbewegungen entlockten mir schon Stöhnlaute, obwohl meine Lust erst wachsen musste.
»Ich will dich schreien hören«, forderte er.
»Nein ...«, seufzte ich.
»Doch ... Ich will ... dass Santiago ... dich schreien hört!«
Darum ging es ihm also. »Santiago weiß, dass ich nicht schreie«, versuchte ich ihn umzustimmen.
»Bei ihm vielleicht!« Im selben Moment versetzte er mir einen Stoß, der mich schon nahe dorthin brachte, wo er mich haben wollte. Aber das wäre nur ein Schmerzensschrei geworden. Wollte er Santiago für dumm verkaufen?
Meine Hände waren mittlerweile fast gänzlich aufgetaut, nur die Schultern schmerzten noch in der Bewegung. Das hinderte mich aber nicht daran, eine Hand an seinen Nacken zu legen, während er meine Schläfen küsste und sein heißer Atem über mein Gesicht hauchte. Die rhythmischen Bewegungen in meinem Unterleib waren kräftig und ich konnte mich anfangs noch nicht so dafür begeistern ... aber er verfolgte sein Ziel wie ein Leistungssportler und ab einem bestimmten Moment hatte er mich plötzlich für sich gewonnen und meine Erregung geriet aus der Bahn. Jeder einzelne Stoß traf ins Zentrum meiner Lust ... und sie folgten aufeinander im Eiltempo. Ich klammerte mich mit beiden Händen an seine Schultern. Mein Keuchen wurde immer schneller, lauter und ungezügelter ... aber es war mir egal im Hinblick auf den unmittelbar bevorstehenden Höhepunkt. Plötzlich stoppte er seine Bewegungen und verharrte starr in mir. Er küsste meine Stirn und beruhigte seinen Atem. Das konnte er mir nicht antun! Ich versuchte, ihn mit verzweifelten Lauten zum Weitermachen zu bewegen, zerrte an seiner Schulter ... aber er blieb unbeeindruckt und bewegte sich nicht.
Als ich mich selbst etwas beruhigt hatte, nahm er plötzlich die Bewegung wieder auf. Er wiederholte das ganze Spiel ein zweites und ein drittes Mal. Ich hatte schon keine Kraft mehr und auch mein Herz war am Ende. Als ich zum dritten Mal höchste Erregung verspürte, beschloss ich, ihm ernsthaft eine Ohrfeige zu verpassen, wenn er jetzt stoppte. Doch er musste meine Gedanken gelesen haben, denn in meiner größten Ekstase nahm er mir die Hände über den Kopf und hielt sie zusammen. Dann stoppte er ... und als ich zu meinem ersten hasserfüllten Laut anstimmen wollte ... stieß er wieder zu und entlockte mir einen Schrei, der die Wände erzittern ließ. Diese Lautstärke kannte ich von mir selbst noch nicht, gleichzeitig erfüllte mich bei den folgenden Stößen der schönste Orgasmus, den ich mir nur vorstellen konnte. Meine Stimme mündete in einen hohen, schrillen Laut, der sich aufgrund von Sauerstoffmangel letztlich verlor. Ich keuchte erschöpft und zitterte am ganzen Körper ... doch schon im nächsten Moment war ich schockiert über meine ungewollte Entgleisung.
Er musste zur selben Zeit gekommen sein und zeigte endlich erste Zeichen von Schwäche. Er ließ sich neben mich fallen und hielt nur noch meine Hand fest in seiner. Mit der anderen fuhr er sich durch die schweißnassen Haare und legte sie schließlich auf seiner Stirn ab. Er konnte es sich nicht verkneifen, mir mit zusammengepressten Lippen und einer hochgezogenen Augenbraue ein triumphierendes Grinsen zu schenken.
»Ich hasse dich!«, trotzte ich.
Er rollte sich auf seine Ellenbogen und sah mir lächelnd in die Augen. »Wirklich?«
Ich seufzte und gab wie so oft klein bei. »Nein ... natürlich nicht.«
»Willst du deine Schuhe wieder haben?«, fragte er aufmerksam, und ich nickte. Er streichelte noch ein letztes Mal andächtig über meine Füße, bevor die Riemen ins Schloss fielen.
Jude wirkte sehr glücklich, als er wieder Richtung Badezimmer aufbrach. Sein Grinsen verschwand gar nicht mehr aus seinem Gesicht. Fast so, als hätte er einen Pokal gewonnen.
Ich liebte ihn dafür, dass er nur wenig später zu mir zurückkehrte, um mich für den Rest der Nacht in seine Arme zu schließen.
»Weißt du, dass die Mädchen deshalb ganz verrückt nach dir sind, weil du der Einzige bist, der wirklich jedes Mal danach mit ihnen die ganze Nacht verbringt?«
Er streichelte über meine Wange und seine Miene verfinsterte sich etwas. »Wenn ich mit dir im Bett liege, will ich nicht über die anderen Mädchen reden.«
Ich war überrascht von seiner Feinfühligkeit. »Muss ich auch ins Bad oder darf ich dein Geschenk noch ein bisschen behalten?«
Er lächelte geschmeichelt. »Du kannst noch viel mehr von mir haben, wenn du willst!«
Ich lachte. »Nein danke, ich möchte nicht, dass Santiago einen Gehörschaden bekommt.«
»Ich kann dich knebeln«, war sein kreativer Vorschlag.
»Ja ... danke vielmals ... aber daran hab ich schlimme Erinnerungen«, lehnte ich freundlich ab.
»Welche meinst du?«
Ich schüttelte nur den Kopf und wollte nicht darüber reden.
Er hielt mein Kinn fest und zwang mich, in seine Augen zu sehen. »Meinst du deinen feuchten Knebel im Keller ... oder meine Hand, die dir den Atem nahm?«
»Bitte, Jude ... lass mich!«
»Sag es mir!«, forderte er und seine Hand legte sich an meinen Hinterkopf.
Mein Atem beschleunigte auf der Stelle. »Deine Hand ... ich hab panische Angst vor deinen Händen, Jude.«
Mitfühlend sah er in meine Augen. »Und was würdest du tun, wenn Santiago es noch mal von mir verlangte?«
»Ich würde dich um Gnade bitten ...«
»Bitten?«
»Anflehen.«
Jude nickte geschmeichelt. »Willst du das vielleicht jetzt schon tun ... falls wir dann keine Gelegenheit dazu haben?«
Verlegen musste ich lächeln. Ich sah in seine schönen Augen, die erwartungsvoll und streng auf mich gerichtet waren. Aber beim besten Willen schaffte ich es nicht, mich zu überwinden und ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Gleichzeitig wusste ich, dass alle Männer hier im Haus auf das Wort »Nein« mehr als allergisch reagierten. Es kam fast einer Aufforderung zur Bestrafung gleich. Also vermied ich, es auszusprechen. Ich führte seine freie Hand an meinen Mund und küsste sie ergeben. »Jude, ich vertraue dir, dass du mich beschützt, wenn es soweit ist.«
Ängstlich sah ich in seine Augen und versuchte, aus seinem Gesicht schlau zu werden. Dann küsste er mich auf meinen Mund, und ich erwiderte es dankbar.
»Wir wären ein schönes Paar ... Findest du nicht?«, flüsterte er ein wenig später.
»Wie meinst du das?«
»Ich könnte dich glücklich machen ... im richtigen Leben.«
Der Gedanke an mein »richtiges Leben« machte mich gleich noch trauriger. Nie wäre darin so ein schöner Mann vorgekommen wie Jude. Es klang eher wie ein wunderschöner Traum, der jedoch nicht wahr werden durfte.
»Ich kann mit dir umgehen«, fügte er hinzu, »und mit all deinen Neigungen. Glaub mir! Und ich bin reich, nicht ganz so wie Santiago, aber eine eigene Insel würde ich mir schon leisten können.«
Ich legte meine Finger auf seine Lippen. Mit jedem Wort fügte er mir mehr Schmerzen zu. »Jude ... ich kann ohne Santiago nicht leben.«
»Für mich müsstest du deine Füße nicht ruinieren!«, gab er mir zu bedenken.
»Ich gehöre ihm, Jude, diese High Heels gehen nur ihn und mich etwas an!«
Er umarmte mich und schwieg ... bis wir schließlich einschliefen.
***
Mein erster Gedanke am nächsten Morgen war mein nächtlicher Schrei. Am liebsten hätte ich mich irgendwo vergraben, nur um heute niemandem begegnen zu müssen. Und ich empfand Jude gegenüber tiefe Dankbarkeit für sein Angebot. Es schmeichelte mir und vielleicht wäre es für mich sogar besser gewesen, es anzunehmen, aber dazu fehlte mir einerseits der Mut, andererseits, wenn ich Santiago wirklich eines Tages verlassen würde, dann sollte es David sein. Auch wenn ich mich damit bei weitem überschätzte. David war für mich das Kronjuwel in diesem Haus. Und, vielleicht gerade deshalb, war er auch der Allerletzte, dem ich heute begegnen wollte.
»Jude, ich glaube, ich bin krank«, waren meine ersten Worte.
»Soll ich David holen?«, fragte er besorgt.
»Nein danke, so war das nicht gemeint ... Ich kann einfach nur nicht das Zimmer verlassen.«
Jetzt wusste er, wovon ich sprach ... und er grinste.
»Du wirst schön brav mit mir frühstücken gehen!«
»Du kannst mir nichts mehr befehlen!«, wehrte ich mich.
»Doch, ich kann ... und es ist deine Entscheidung, ob du mir gehorchen willst.« Er streckte mir seine Hand entgegen, um mich zum Aufstehen zu bewegen.
Er konnte wirklich mit mir umgehen. Wie aus einem inneren Zwang heraus nahm ich seine Hand und fügte mich, wenn auch sehr unwillig.
Nach der Dusche ließ ich ihn ein Kleid für mich aussuchen und wir machten uns gemeinsam auf den Weg nach unten. Santiago fehlte als Einziger. Schweren Herzens nahm ich vis-à-vis von David Platz und schaffte es kaum, mich seinen Blicken auszusetzen. Seine Stimmung wirkte äußerst gedrückt. Schweigend und mit glasigen Augen versuchte ich, mich bei ihm zu entschuldigen. Jude bemerkte neben mir nichts davon, er war aufmerksam damit beschäftigt, mir Tee und Croissants zu reichen. Dann kam Santiago und alle standen kurz auf, um sich kurz darauf wieder zu setzen. Er schien gut gelaunt und brachte Leben an den Frühstückstisch.
»Marcus, was ist mit dem Speedboot gestern passiert?«, fragte er interessiert.
»Nicht so schlimm, war nur die Batterie. Ich werde es heute mit Edward aus der Werft holen«, log er für uns.
Santiago nickte und gab sich mit der Erklärung zufrieden. Er strich Butter auf ein Brötchen und lächelte mich etwas übertrieben an. Im selben Moment rutschte schuldbewusst mein Herz in meine kleine Zehe. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er zum Angriff ausholen würde ... und schon kurz darauf hatte mein Stündchen geschlagen ...
Er nahm meine Hand und holte tief Luft, um mich nach allen Regeln der Kunst bloßzustellen. »Einige von uns ... hatten heute Nacht das große Vergnügen ... dem neu entdeckten Schauspieltalent ... meiner kleinen Zahira zu lauschen.«
Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Eine Sekunde lang sah ich in Davids Augen. Er wirkte angespannt, aber sehr ruhig und beherrscht, verzog keine Miene ... und trotzdem hatte ich das Gefühl, sein Blick würde mich töten. Er war enttäuscht von mir. Santiago hatte mich mit seinen Worten mehr verletzt, als er ahnen konnte. Sofort stiegen mir Tränen in die Augen, ich stützte mich auf den Tisch und hielt die freie Hand vor mein Gesicht. Und als ich binnen kürzester Zeit kurzatmig zu schluchzen begann, war sogar Santiago überrascht. Sein Verdacht lief in die völlig falsche Richtung und es folgte der Nachschlag ...
»Oder war es am Ende gar keine Schauspielkunst, sondern die ganz große Ekstase?« Er drückte meine Hand und wartete auf eine Antwort.
Ich war erledigt. Entweder musste ich jetzt lügen und damit Jude bloßstellen oder die Wahrheit sprechen und Santiagos Zorn schüren und gleichzeitig David ein Messer ins Herz rammen. Ich nahm meine Hand aus dem Gesicht, lehnte meinen Kopf nach hinten und zeigte ihm meine Tränen. Aus meinem Mund kam keine Antwort. Wenn mir nicht bald etwas einfiele, würde Santiago zwischen mir und Jude die große Liebe vermuten und das wäre das Schlimmste, was uns passieren konnte.
»Du wirst dich doch noch erinnern können, warum du gestern so geschrien hast?«, wurde er deutlicher.
»Ja«, schluchzte ich und war froh, endlich meine Stimme wiedergefunden zu haben.
»Also ... dann erzähl mir bitte, was hat er getan, das dich so weit gebracht hat ... ich möchte jedes Detail hören!«
Ich schüttelte den Kopf und er war völlig perplex, dass ich es wegen so einer Kleinigkeit auf mich nahm, ihm nicht zu gehorchen.
»Zahira, ich weiß genau, dass du mir das erzählen würdest. Wer hier am Tisch bereitet dir Probleme?«
Ich sah ihn regungslos an und brachte kein Wort über die Lippen.
Santiago ließ meine Hand los und war jetzt wirklich zornig.
»Ich erzähl es dir unter vier Augen«, schlug ich verzweifelt vor.
»Sag mir einen Grund, warum! Du hast mit Jude geschlafen, er wird es ja wohl hören dürfen. Keathan hatte schon lange nichts mehr mit dir zu tun, David ist quasi aus dem Rennen und die Jungs sind uninteressant. Also, wo ist dein Problem?«
Jetzt saß ich hier, völlig in die Enge getrieben und konnte mich nicht mehr bewegen. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen, sah Jude kurz an, senkte danach meinen Kopf und begann zu reden. Und mit jedem Wort entfernte ich mich einen Schritt mehr von David.
»Er hat mich bis kurz vor den Höhepunkt gebracht und dann abgebrochen ...«
»Sieh mich an, wenn du mit mir redest!«, forderte Santiago. »Weiter!«
Ich schluchzte. »Das hat er dreimal wiederholt, es hat mich verrückt gemacht.« Santiagos Miene blieb ernst, er fixierte meine Augen und wartete auf den Hauptgang. »Beim dritten Mal hat er ... bitte, ich kann das nicht beschreiben ... er hat dann unerwartet doch weiter gemacht ... und das war’s!« Sofort sah ich wieder zu David, sah, wie er seine Augen für einen langen Moment schloss.
Santiago überlegte. »Hat er dein Herz erobert?«
»Nein!« Endlich eine Frage, die ich mir gewünscht hatte.
Santiago nahm wieder meine Hand und wandte sich an Jude. »Du siehst, es ist nicht die Lautstärke, die zählt! Aber das wirst du auch noch lernen!«
Jude biss sich vermutlich auf Zunge, Lippen, Wangen und alles was er sonst noch hatte, um sich eine Antwort zu verkneifen. Aber den Denkzettel hatte er verdient ... für seine lautstarke Idee. Er brachte uns damit in Teufels Küche. Und gerade er war der Meinung, er könne gut mit mir umgehen ... wenn wir nicht gerade auf dem Polizeirevier landeten, musste ich entweder um mein Leben bangen oder einen völlig überzogen harten Schlag ins Gesicht einstecken.
»Also hätten wir das geklärt, dann lasst uns weiter essen!«, sprach Santiago.
David aß keinen Bissen mehr. Er stützte seine Stirn auf die Hand und wartete ein paar Minuten. Als Santiago in ein Gespräch mit Keathan vertieft war, erhob er sich und zog sich zurück. Kurz darauf folgte ihm Hayle.
***
Erst zwei Tage später bekam ich die Chance, mit David darüber zu reden. Er war mit seinen beiden Jungs im Whirlpool, als ich das Badezimmer betrat. Ich ging mit einem Bademantel bekleidet die Treppe hinauf und er schien gut gelaunt.
»Wäre es eine sehr große Zumutung, wenn ich zu euch ins Wasser komme?«, fragte ich vorsichtig.
»Nein, komm rein«, erlaubte mir David.
Ich behielt meine Unterwäsche an, um den beiden Jungs einen unverhüllten Anblick zu ersparen, und versuchte, möglichst schnell unterzutauchen. Alle Whirlpool-Düsen waren in Betrieb und machten einen ziemlichen Lärm. David winkte mich in seine Ecke und im Gegenzug wichen Hayle und Liam außer Hörweite auf die andere Seite.
David streichelte meine nassen Haare aus dem Gesicht, gab mir einen sanften Kuss auf den Mund und brachte mich damit zum Strahlen. Es wirkte fast so, als hätte er mir verziehen. Trotzdem, ich musste mit ihm darüber reden. Unter Wasser kniete ich mich neben seine Massage-Liege und suchte nach seiner Hand, schließlich legte er sie von selbst in meine, als er merkte, dass ich ihm etwas sagen wollte.
»Ich hab dich verletzt«, musste ich schmerzlich zugeben.
David sah mich an ... und für einen Moment glaubte ich, er wollte es abstreiten. Aber er tat es nicht. Stattdessen zog er beide Augenbrauen hoch. »Vermutlich war es das wert, was ich so gehört habe.«
Ich schüttelte entschieden den Kopf.
»Er hat dich glücklich gemacht. Vielleicht solltest du dir das eingestehen!«
Wie konnte er so etwas sagen? »Er hat mich nicht glücklich gemacht! Das weißt du ganz genau! Er hat eine technisch perfekte Glanzleistung an den Tag gelegt und damit bei mir die körperliche Reaktion hervorgerufen, die er sich zum Ziel gesetzt hatte. Einzig und allein, um Santiago zu beeindrucken. Und das ist ihm gelungen. Aber er hat mein Herz damit nicht erreicht!«
»Eine technisch perfekte Glanzleistung?« David machte ein Gesicht, als würde er dies höchst beachtlich finden.
»Versteh das nicht falsch. Ich meinte, er betrachtete es als sportlichen Wettbewerb und ich war nur das Mittel zum Zweck!«
»So genau will ich das gar nicht wissen.« David nahm mir seine Hand weg und klatschte sich Wasser ins Gesicht.
»David, ich liebe ihn nicht!« Deutlicher konnte ich ja nicht mehr werden.
»Du hättest nicht mit ihm schlafen müssen. Es war deine freie Entscheidung!«
»Du hast auch schon mit Jude geschlafen!«, gab ich ihm zurück.
Er lachte. »Ja, aber das ist etwas anderes. Bei mir ist das unumgänglich ... mit Santiago ...«
»Warst du nie mit ihm allein?«
»Doch ... das verstehst du nicht. Homosexualität ist anders. Jude bekommt von mir etwas, das er von Santiago nicht bekommt.«
Zu gern hätte ich das jetzt genauer erklärt bekommen, aber ich wollte ihm nicht zu nahe treten. »Aber dann kennst du ihn ja, vermutlich besser als ich«, versuchte ich mich weiter zu rechtfertigen, »bitte glaub mir, ich empfinde nicht mal ansatzweise das für ihn, was ich für dich oder für Santiago empfinde.«
»Gerade weil ich ihn kenne, Zahira! Jude ist sexy ... und er passt verdammt gut zu dir. Er braucht vielleicht noch ein bisschen Erfahrung, um nicht über die Grenzen zu schlagen, aber was deine Führung betrifft, ist er sehr geschickt. Sieh dir an, vorgestern, die Situation beim Frühstück ... Du hättest ihn mit Leichtigkeit bloßstellen können, so wie Santiago es von dir eigentlich erwartet hätte ... und dir wären damit alle peinlichen Situationen erspart geblieben. Aber du hast es lieber in Kauf genommen, mich und Santiago zu verletzen ... nur um zu ihm zu stehen! Ist dir das eigentlich klar? Er hatte dich ganz fest in seiner Hand ... und er war sich deiner völlig sicher! Du hättest ihn sehen sollen, er war so stolz auf seine Leistung und musste sich die ganze Zeit ein Lächeln verkneifen ... während du neben ihm um dein Überleben gekämpft hast.«
»Du hättest Psychologe werden sollen«, musste ich kleinlaut zugeben.
David streichelte über meine Wange. »Jude passt gut zu dir.«
Plötzlich brach ich in Tränen aus. »Jude will mit mir weggehen.« David nahm mich ohne lange nachzudenken in seine Arme. »Jude passt nicht zu mir, er übertreibt ständig«, schluchzte ich. »Ich weiß, dass er hübsch ist und sexy, aber damit ist er nicht der einzige hier im Haus. Und nur weil er mich bei seinen Spielen in der Hand hat, heißt das noch lange nicht, dass ich ihn liebe. Ich will nicht durch sportliche Höchstleistungen zum Orgasmus kommen, ich will genau das Gegenteil ... dass es aus meinen Gefühlen heraus passiert, aus meinem Herzen und mit ganz wenig Aufwand ... so wie es mit dir war.«
Endlich hörte David auf, mir zu widersprechen. Er hielt meinen Kopf zärtlich an seiner glatten, bleichen Brust und streichelte mein Gesicht. Ich verwünschte all die sprudelnden Hintergrundgeräusche, die mich um das sinnliche Erlebnis brachten, seinem Herzschlag zu lauschen.
Nach ein paar Minuten setzte ich mich wieder auf. »Verzeihst du mir?«, fragte ich bettelnd. »Ich möchte nie wieder mit ihm schlafen!«
Er schien kurz zu überlegen und blickte dabei sehr ernst in meine Augen ... dann bekam ich mein befreiendes Nicken.
Ich fiel David um den Hals und als ich wieder aufsah, lächelte er. Kurz darauf griff er mir unter die Arme, warf mich um und tauchte mich unter. Ich war fast schockiert über sein plötzliches Temperament, sichtlich wollte er mit mir spielen und ich begann, mich zum Schein gegen ihn zu wehren. Gleichzeitig genoss ich seine Übermacht, seine Stärke und meine Unterlegenheit. Bei niemand anderem konnte ich mir so sicher sein, dass mir nichts passieren würde, wie bei ihm. David würde mich nie ersticken lassen oder mir Todesangst einjagen. Einmal gelang es mir sogar, ihn unterzutauchen, womit ich mir gleich ein paar böse Blicke von Hayle einfing. David revanchierte sich umgehend damit, dass er aufstand und meine Füße so hoch hielt, dass ich mit Kopf und Händen im Wasser zappelte. Wir lachten und tollten herum, bis mich David nach einem Blick auf seine Uhr nur noch fest in seinen Armen behielt und den Spaß mit einem zärtlichen Biss in meinen Hals beendete. »Wir müssen raus ... es ist schon spät«, flüsterte er in mein Ohr.
Vor meiner Zimmertür küsste er mich zum Abschied gefühlvoll und lange ... und besiegelte damit seine Vergebung, nach der ich mich so sehr gesehnt hatte. Jetzt wusste ich wieder, wohin mein Herz gehörte ... zumindest, solange es nicht von Santiago beschlagnahmt wurde.