Читать книгу Time of Lust 1-4 | Erotik Paket Bundle | Alle vier Teile in einem Paket | Erotischer SM-Roman - Megan Parker - Страница 31

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Lizenz zum Quälen

Mit den Mädchen verstand ich mich zunehmend schlechter. Am harmlosesten war dabei Jana, sie ignorierte mich einfach nur. Die anderen verachteten mich für meine Bevorzugung bei Santiago. Am schlimmsten traf es Estelle. Sie hasste mich von dem Tag an, als ich den Keller verlassen hatte. Nie im Leben hätte sie überhaupt gedacht, dass es für ein Mädchen einen Platz an Santiagos Seite gäbe. Und wenn, dann hätte ihn ihrer Meinung nach nur sie verdient. Diese Sichtweise war für mich absolut verständlich, sie war bereits seit drei Jahren hier und trug seit unglaublichen zwei Jahren diese qualvollen High Heels für ihn.

Nur bei einer Party beneidete mich keine meiner Rivalinnen ...

»Du darfst heute Abend die Hauptrolle spielen«, verkündete Santiago freudig in meinem Zimmer, eine Stunde bevor die Veranstaltung begann. Er reichte mir einen transparenten Stringtanga, der mit kleinen Kristallen besetzt war und exakt zu meinen gläsernen High Heels passte. Mit einer genauso edlen breiten Klammer fasste er all meine Haare im Nacken zusammen. Mehr sollte ich nicht tragen.

»Wer kommt heute?«, fragte ich neugierig.

»Schönheitschirurgen. David hat eingeladen. Aber die guten Ideen kommen von mir.« Er lächelte selbstverliebt und konnte es kaum erwarten, mich mit seinem jüngsten kreativen Ausbruch zu überraschen.

Er nahm mich an die Hand und wir gingen hinunter in die große Halle, wo bereits Keathan und Damian auf uns warteten. Es war ungewohnt, dass er mich halb nackt im Haus herumführte und es bereitete mir Herzklopfen.

Auf der freien Fläche zwischen dem Esstisch und der Fensterfront thronte ein neues Kunstobjekt, welches extra für diesen Abend angeliefert worden war. Edward testete gerade die Scheinwerfer, die es später eindrucksvoll beleuchten sollten. Zuerst dachte ich, es wäre ein Glastisch, aber der steil hochgebogene Rand gab dem ganzen doch eher den Charakter einer überdimensionalen flachen Cocktail-Schale. Der kräftige Stiel war vollbesetzt mit Schmucksteinen, die im künstlichen Licht spektakulär funkelten. Gerade als ich mich fragte, ob es sich hier wohl um echte Diamanten handelte, reichte mir Keathan seine Hand. Er half mir hinauf auf die Glasplatte und ich musste mich in die Mitte setzen. Erst jetzt fiel mir auf, dass an diesem kunstvoll geschwungenen Rand dicke goldene Ringe befestigt waren ... in regelmäßigen Abständen. Sie würden mich hier anbinden. Mir schauderte. Ich mochte es nicht, oben ohne auf dem Präsentierteller zu sitzen ... fühlte mich bereits jetzt etwas zur Schau gestellt.

Verlegen holte ich meine Beine dicht an meinen Körper und schlang meine Arme um die Knie.

Santiago lächelte. »So wird das nicht funktionieren!«, raunte er und kam mir gleichzeitig mit seinem atemberaubenden Gesicht auf bedrohliche Weise näher. »Das sind Schönheitschirurgen ... die wollen deinen Körper sehen ... kein Häufchen Elend!«

»Was soll ich tun?«, flüsterte ich ängstlich.

»Spreizen!«

»Was?«

»Alles!«

Zögerlich ließ ich meine Beine los, stellte sie etwas auseinander und stützte mich mit den Händen auf die Glasplatte. Santiago warf Keathan einen auffordernden Blick zu. Der legte mir ein breites Kristallband um den Hals und befestigte eine Kette, wie eine Leine, hinter meinem Rücken an einem der goldenen Ringe. Dann zogen sie meine Arme und Beine breit auseinander ... sodass ich gerade noch aufrecht sitzen konnte. Meine Hand- und Fußgelenke wurden in Manschetten gelegt und an jeweils einem der goldenen Ringe angekettet.

Zu dritt standen sie nun um mich herum und begutachteten den Gesamteindruck.

»Ja«, befand Santiago kurz.

Ich ließ meine angezogenen Knie auf eine Seite fallen, um nicht ganz so freizügig dazusitzen. Keathan stellte sich neben mich und fuhr mit einem Finger entlang meiner Wirbelsäule nach oben. »Kannst du auch einen geraden Rücken machen?«, fragte er zynisch und ich bog mich ins Hohlkreuz, als wollte ich ihm meine Brüste anbieten. »Ja, sehr schön ...«, lobte er mich. »Wir werden ihr die Augen verbinden ... Was sagst du?«, wollte er von Santiago wissen.

Der überlegte. »Ja ... zu Anfang ... bis die Stimmung lockerer ist.«

Noch immer wusste ich nicht, welchen Sinn das alles haben sollte. Bis Damian vier beheizte Schüsseln mit dunkler Schokolade brachte. Auf einem Beistelltisch wurden Früchte dekoriert und Limetten-Sorbet hergerichtet. Danach musste ich wieder warten.

Langsame klassische Musik begann zu spielen. Alle Mädchen kamen von unten. Sie trugen aufreizende Kleider, die viel nackte Haut und Figur zeigten, sie waren nur leicht geschminkt und hatten ihre Haare, genau wie ich, im Nacken mit einer Spange streng zusammengefasst, um ihre bezaubernden Gesichter freizulegen ... alles darauf ausgerichtet, Schönheitschirurgen zu beeindrucken.

Als David die Treppe herunterkam, wurde bereits die Ankunft der ersten Yacht vom Bootssteg gemeldet. Santiago verband mir die Augen mit einer schmalen schwarzen Binde. »Ich möchte kein Wort von dir hören!«, befahl er mir ... und ich nickte.

Mein Atem wurde schneller ... aufgeregter, aber dann streifte mich Davids Parfum und seine Hand legte sich zärtlich auf meine linke Schulter. Als er merkte, dass mein Kopf in allen Richtungen nervös nach ihm suchte, nahm er von hinten mein Gesicht in seine Hände, um mich zu beruhigen. »Du brauchst keine Angst zu haben ... das sind alles Ärzte ... so wie ich«, flüsterte er und ließ mich schnell wieder los.

»Wir hängen jetzt ein großes Tuch über dich. Du wirst erst enthüllt, wenn alle da sind«, sprach Damian und eine leichte Seide legte sich über meinen Körper.

Kurz darauf trafen bereits die ersten Gäste ein. Ich hörte Stimmen, viele Männer, zwischendurch unsere Mädchen. Zeit verging. Smalltalk, Champagner zur Begrüßung, angenehme Musik. Ich schaffte es nicht, ganz still zu sitzen und einige fragten bereits nach der ominösen, verhüllten Skulptur ... bis Santiago nach seiner zweiten Ansprache das kleine Buffet eröffnete. Mein schützendes Tuch flog davon ... und am liebsten hätte ich mich komplett hinter meiner Augenbinde verkrochen. Ich hörte einige schrille Laute und auch Worte der Bewunderung, manche waren schockiert und manche freudig überrascht.

Ich hingegen war erstarrt. Mühsam versuchte ich flach zu atmen, um meine Nervosität zu verbergen, denn das Entfernen des Tuches hatte einen sanften Lufthauch über meine Haut geblasen und ich merkte, wie sich nun als Antwort darauf meine zarten Knospen regten. Ich fühlte Blicke unzähliger Leute auf mir ... und in meinen Gedanken wurden diese Blicke zu Händen, die mich berührten, die wollüstig über meinen nackten Körper strichen ... über meine Brüste ... sie zogen ungeniert an meinen kleinen Knospen, drehten sie, zwickten sie, bis sie schmerzgeplagt hart von mir abstanden. Und das taten sie nun tatsächlich. Manchmal verwünschte ich meine Fantasie.

Als sich die Menge wieder beruhigt hatte, begann Santiago seinen lebendigen Schokobrunnen höchstpersönlich zu präsentieren: »Ich darf Ihnen das vielleicht kurz vorführen ... Man nehme einen golden Spieß mit Obst ... tauche ihn in die Schokolade ... tropfe sie gut ab ...«

AHH! ... Ich konnte gerade noch einen Schrei unterdrücken, als er mir mit der heißen Schokolade auf den Bauch spritzte. Hastig hechelte ich nach Luft ... Einige Leute lachten.

»... und führe ihn zum eigenen Mund!«, setzte er fort. »Das Model wird bitte nicht gefüttert ... Wir möchten die makellose Figur erhalten«, wieder großes Gelächter, »... die Schokolade hat fünfzig Grad Celsius ... Sie brauchen sich also keine Gedanken über Verbrennungen zu machen ... und falls wirklich etwas passieren sollte, haben wir heute ja ein paar Spezialisten zur Hand!«

Jetzt erntete er auch noch Applaus.

Es dauerte nicht lange, bis der Erste sich bediente. Heiße Schokolade tropfte auf meine zarte Haut und sofort wurde mein Atem schneller. Ich versuchte verzweifelt, die Innenseiten meiner Schenkel zu schützen ... aber ohne etwas zu sehen, war dies kaum möglich. Sie kamen von allen Seiten. Auch meine Brüste boten ein begehrtes Ziel. Ein Spezialist spritzte mir ins Gesicht. Die Stimmung wurde immer heiterer und nach einiger Zeit begannen sie, mich mit den kleinen Spießen zu pieksen. Ich zuckte in alle Richtungen und konnte mein schmerzliches Stöhnen kaum unterdrücken. Die Schokolade brannte auf meiner Haut, es sammelte sich auch bereits Flüssigkeit unter mir und bald saß ich in einer klebrigen Lache.

Ein Korken knallte direkt neben meinem Ohr, ich erlitt fast einen Herzinfarkt, und irgendjemand kam auf die Idee, eisgekühlten Champagner über mir auszuschütten. Plötzlich befreite Damian meine Augen und ich musste in die Gesichter der Leute rund um mich blicken. Offenbar war das nicht nur mir unangenehm, denn die meisten entfernten sich daraufhin mit ihren Gläsern.

Drei Männer blieben jedoch stehen. Und zum Glück entdeckte ich auch Santiago etwas weiter abseits ... Er hatte ein wachsames Auge auf mich.

Keathan legte ein schmales Tuch um meinen Mund. Vermutlich, damit die Gäste nicht in Verlegenheit gerieten, mit mir sprechen zu müssen. Der erste Mann klatschte Zitronen-Sorbet auf mich und ließ es über meinen Bauch wieder in sein Glas rutschen ... Der Nächste umrundete mit einem Fruchtspieß die schwarz glänzenden Knospen an meiner Brust, die vor Schokolade nur so trieften ... Der Dritte tauchte mit einem großen Löffel in die heiße Schokomasse und zog eine lange Spur über meinen Körper. Sie ergötzten sich an der Angst in meinen Augen und an meinem tiefen Atem, der meine Brüste aufreizend bewegte. Für jeden schmerzlichen Laut, den sie mir entlocken konnten, stießen sie mit ihren Gläsern an. Ich begann, mich in der großen Schale zu winden und es bereitete ihnen sichtlich Spaß. Immer lockerer wurde die Stimmung und ein paar Gäste waren schon mehr als nur angeheitert. Einen lästigen wurde ich überhaupt nicht mehr los, er fummelte ständig mit einer Weintraube an meinem Stringtanga, um sie daraufhin zu essen ... eine nach der anderen.

Gegen Mitternacht waren die meisten Gäste bereits aufgebrochen ... bis auf vier Männer ... Sie verfügten anscheinend über ein imaginäres VIP-Ticket ... und hatten damit die Lizenz zum Quälen. Santiago drehte die Musik lauter und alle standen um mich herum. Keathan packte mich im Nacken und hielt mich fest, wieder knallte ein Korken direkt neben meinem Ohr, die Männer durften mein Gesicht mit Champagner übergießen. Meine Augen brannten vom Alkohol und mittlerweile stieg die Schokoladen-Champagner-Mixtur unter mir auf gute fünf Zentimeter Höhe. Santiago schenkte das Gemisch mit einer goldenen Kelle in Gläser und reichte es den Gästen, die es auch bereitwillig tranken. Er befreite mich von meinem Knebel, legte mir aber kurz mit strengem Blick seinen Finger auf meine Lippen. Ich sollte mich also selbst im Griff haben und nicht schreien.

Jeder der Männer durfte nun eine Schüssel mit der restlichen heißen Schokolade nehmen und sie langsam über mich gießen. Instinktiv wollte ich blitzartig die Flucht ergreifen und riss an den Ketten, als mich die ersten langgezogenen Tropfen trafen. Ich krümmte mich zu einer Seite und keuchte vor Schmerzen. Die heiße Flüssigkeit suchte ihren Weg von meinen Schultern über meine Brüste zu den empfindlichsten Stellen zwischen meinen Schenkeln. Ganz schnell verwandelten sich meine Laute in ein gequältes Stöhnen, aber durch die ohrenbetäubende Musik konnte man es kaum hören. Ich änderte unentwegt meine Position, schüttelte meinen Kopf so wild, dass ich meine Haarklammer verlor ... aber es gab kein Entkommen. Am liebsten hätte ich mich auf den Bauch gedreht, in die kühlende Flüssigkeit unter mir ... das erlaubten jedoch meine Fesseln nicht. Schließlich ließ ich mich mit eng abgewinkelten Beinen auf den Rücken fallen, um zumindest diesen zu schützen, und gab dadurch unweigerlich meine Vorderseite für den letzten Rest der heißen Schokoladenmasse frei. All meine Muskeln waren bis aufs Äußerste angespannt und zogen vergeblich an den Ketten ... Ich keuchte schmerzgeplagt. Dann sah ich zu Santiago und bemerkte, dass seine Blicke auf meinem Gesicht ruhten ... Sie erinnerten mich daran, ihm zu gehören ... Sie gaben mir das Gefühl, ausschließlich für ihn zu leiden. Ich verlor mich in seinen schönen Augen ... und sie schenkten mir Linderung ... während sich alle anderen Männer an meinen Qualen ergötzten.

Aber ihre Freude währte nicht lange, denn als ich komplett schwarz überzogen war und es keine Schokolade mehr gab, machte sich Enttäuschung breit. Plötzlich fasste mir einer der Herren auf der Suche nach neuen Reizen unverfroren auf die Brust. Sofort wurde er von Santiago zur Seite genommen. »Please, don’t touch!«, lautete seine klare Ansage und ich war heilfroh, dass ich es offenbar überstanden hatte.

Kurz dachte ich, die anderen Mädchen hätten doch mehr Pech als ich, denn Santiago lud die Männer ein, mit ihnen im Penthouse weiterzufeiern. Auch David ging diesmal mit nach oben, er war schließlich der Gastgeber. Alle verließen den Ort des Geschehens ... Niemand band mich los.

Nur Keathan kehrte unerwartet zurück. Ich lag noch immer leicht seitlich gedreht, Arme und Beine total verrenkt, in der dunklen Soße. Keathan stellte sich neben mich und machte nicht den Anschein, mich losbinden zu wollen. Stattdessen spürte ich seine Hand auf meinem Bauch und zwischen meinen Schenkeln.

»Keathan, bind mich los ... bitte! ... Hör auf! ... Du darfst mich nicht anfassen!«, protestierte ich.

Da riss er mich an den Haaren. »Und du darfst nicht reden!« Eine Alkoholfahne strömte mir entgegen. Na herrlich ... und wo war jetzt mein rettendes Handy? Santiago stellte sich immer alles so einfach vor.

Keathan begann, mit seinen Fingern in mich einzudringen ... Ich wollte schreien, so grob behandelte er mich ... aber er hielt mir mit seiner anderen Hand den Mund zu. Ich weinte und kämpfte erneut verzweifelt mit meinen Fesseln, doch er ließ nicht von mir ab ....

»KEATHAN!«, hörte ich plötzlich eine Stimme von oben rufen. »Lass sie los!«

Jude, mein Retter! Keathan reagierte nicht ... Er hatte seinen Blick starr auf mich gerichtet, atmete erregt und versetzte mir heftige Stöße mit seiner Hand. Erst als Jude neben ihm stand, nahm er seine Finger aus mir.

»Wenn Santiago das erfährt, bist du erledigt!«, drohte er ihm.

»Dann wird er es eben nicht erfahren!«, fauchte Keathan ihn an. Er schüttelte angewidert seine Hände über mir aus, drehte sich um und ging.

Ich sackte in mich zusammen und zitterte am ganzen Körper.

Jude sah mich lüstern an.

Ich sah ängstlich zurück. »Bitte ... nicht du auch noch!«

Er lächelte. »Du siehst echt geil aus!«

Ich verdrehte meine Augen. »Bitte, Jude ... Ich kann nicht mehr ...«, flehte ich ihn an.

Nachdenklich streichelte er über meine Wange ... mit nur einem Finger ... den er anschließend lasziv ableckte. Doch dann band er mich los. Jude wickelte mich in zwei riesige weiße Tücher, wie eine Mumie nahm er mich auf seine Arme und setzte mich erst unter der Felsendusche wieder ab.

»Santiago hat Estelle an einen der Gäste verliehen ... Deshalb ist Keathan so aufgebracht«, erklärte er, während er mir beim Duschen zusah. »Wir haben jetzt ein Problem ... Ich muss wieder rauf ... Keathan ist als Einziger hier und betrunken ... Wie soll ich dich vor ihm schützen?«

»Kannst du nicht hier bleiben?«, bat ich ihn.

»Nein.«

»Aber Hayle und Liam sind doch nicht oben, oder?«

»Nein, aber ich glaube, die können gegen Keathan nicht viel ausrichten.«

Mittlerweile war ich schon fast fertig geduscht. »Und wenn ich mit raufkomme?«, schlug ich vor.

»Nein, wir nehmen doch Hayle und Liam ... Am besten geht ihr in Davids Zimmer, da sind drei Betten ... und wenn etwas ist, rufst du mich an, ich lasse mein Handy ständig bei mir, okay?«

Ich nickte.

Jude brachte mich noch rüber und die beiden Jungs warteten schon. »Dass ihr mir ja die Finger von ihr lasst!«, grinste er die beiden an.

»Danke, Jude!« Dafür, dass ich ihn in letzter Zeit mehrmals zurückgewiesen hatte, war er mehr als freundlich zu mir.

»Welches Bett soll ich nehmen?«, fragte ich Hayle.

Er zeigte auf eines der Einzelbetten, überließ Liam das andere und wählte für sich die Couch. Das große Bett wurde für David freigehalten. Ich war erschöpft und versuchte zu schlafen, machte mir aber Gedanken über das Treiben im Penthouse. Da waren jetzt sechs Männer von uns, vier fremde Männer und fünf Mädchen. Ich wollte es mir gar nicht vorstellen.

»Was machst du hier?«, flüsterte David, als er mich mitten in der Nacht weckte.

»Ich hab Angst vor Keathan ... Jude hat mir erlaubt, hier zu schlafen ...«

»Das geht jetzt nicht mehr, wenn ich da bin. Komm, ich bring dich rüber ...«

Plötzlich riss Santiago die Tür auf. »Zahira ist weg ...« Im selben Moment sah er mich.

»Jude hat sie hierher gelegt ... Sie hatte Angst vor Keathan«, erklärte ihm David.

Schlaftrunken stand ich auf und seufzte: »Okay, ich geh rüber ...«

Santiago hielt mir die Tür auf. »Warum hast du Angst vor Keathan?«

»Er wollte mich zuerst nicht gleich losbinden. Erst, als Jude kam. Aber bitte, mach jetzt keinen Aufstand. Ich bin todmüde.«

Daraufhin entschied er: »Du schläfst bei mir!«

Eine größere Freude konnte er mir nicht machen.

***

Der nächste Morgen war überschattet von einem tragischen Ereignis. Wir saßen versammelt beim Frühstück ... nur Keathan fehlte noch. Niemand dachte sich etwas dabei. Die vorangegangene Orgie im Penthouse war das Thema Nummer Eins. Santiago war mit meinem gestrigen Auftritt auch zufrieden und hielt während des Essens immer wieder stolz meine Hand.

Dann kam Keathan die Treppe herunter. Er blieb direkt neben Santiago stehen ... warf ihm gläserne High Heels vor die Füße ... und sah ihm eiskalt in die Augen.

Santiago blickte auf den Boden und dann hoch zu ihm ... in Erwartung einer Erklärung.

Doch Keathan steckte sich gelassen eine Zigarette an und ging vor zur Glasfront, um seelenruhig aus dem Fenster zu sehen.

»Wo ist Estelle?«, wollte Santiago von Damian wissen.

»Er hat sie gestern noch geholt ... nach der Orgie.«

Mir stockte der Atem vor Schreck.

»Sieh in seinem Zimmer nach!«, befahl Santiago.

Damian tat wie verlangt und war kurz darauf wieder bei uns. »Sie ist nicht oben, ich hab alle Zimmer durchgesehen.«

Santiago stand auf, ging zu Keathen und rempelte ihm mit der Hand heftig gegen die Schulter. »Wo ist sie?!«, fragte er genervt.

Keathan blies ihm Rauch ins Gesicht und blieb völlig ruhig.

Santiagos Gesicht gewann an Farbe und seine Tonlage wurde mit jedem Wort lauter. »Könnt ihr ihm vielleicht die Zigarette wegnehmen ... VERDAMMT!«, schrie er in Richtung seiner Bodyguards.

Edward und Marcus reagierten endlich, sprangen auf, nahmen Keathan die Zigarette aus der Hand und hielten ihn an den Armen fest. Damian stellte sich neben Santiago. Ich klammerte mich an meinen Sessel.

»SPRICH!«, brüllte Santiago ihn an und holte zum Schlag aus.

»Sie wird schon kommen ... etwas Geduld ...«, antwortete Keathan.

Santiago schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.

Keathan lachte.

Inzwischen hatte David wirklich überall im Haus gesucht ... und sie nicht gefunden. Er kam mit den vier anderen Mädchen herauf. »Die Mädchen wissen auch nichts ... Jude sucht draußen«, berichtete er.

»WO IST SIE?«, schrie Santiago Keathan ins Gesicht.

Der verzog keine Miene.

»Schlag ihn!«, wies Santiago Damian an.

Keathan wollte zurückweichen, wurde jedoch gehalten. Der Schlag traf ihn in den Magen und er krümmte sich stöhnend vor Santiago. Dann begann er doch zu reden: »Ich bin mit ihr heute bei Sonnenaufgang ans andere Ende der Insel gegangen ... und hab ihr die Schuhe ausgezogen ... sie hat versucht, mir nachzulaufen ...«

Ich hielt mir vor Entsetzen die Hand vor den Mund ... Santiago schlug ihn persönlich in den Magen ... und Damian eilte zur Tür hinaus.

Wenige Minuten später kam Jude mit Estelle auf seinen Armen zurück. Sie hatte blutige Knie und zitterte vor Schmerzen. Sie brachten sie nach oben in Davids Zimmer. Damian erzählte, sie hätten sie auf halbem Weg gefunden, sie war bis dorthin auf allen vieren gekrochen und hatte sich die Knie aufgeschunden. Die Mädchen waren schockiert, Jana weinte. Ich setzte mich zu ihr, um sie zu trösten. Zwischendurch wurde mir klar, mir hätte gestern dasselbe passieren können, wenn Jude mich nicht gerettet hätte.

»TIA!« ... Zum ersten Mal hörte ich, dass David eine Kurzform für Santiagos Namen benutzte. Er blieb auf der Treppe stehen und sprach mit gebrochener Stimme: »Wir müssen sie ins Spital bringen ... Sie hat beide Achilles-Sehnen gerissen!«

Santiago schnaubte. »Fein, das soll am besten Keathan erledigen ... Dann kann er sich gleich selbst verarzten lassen.« Ein Seitenhieb, über den keiner lachen konnte.

Keathan hatte sich längst wieder vom Boden aufgerappelt. »Ja, ich gehe mit ihr!«

Santiago drehte sich zu ihm um. »Aber sicher nicht!«

»Frag sie ... sie wird freiwillig mit mir gehen ... Ich lasse ihr in der Schweiz die beste Behandlung zukommen.«

»Hast du das so geplant?«, zischte Santiago verächtlich.

Keathan zuckte mit den Schultern.

Santiago spuckte ihm ins Gesicht. »Das ist letztklassig ... widerlich ... mir graut vor dir!«

Keathan lächelte. »Frag sie! Sie wird mit mir gehen!«

Schließlich drängte sich David zwischen die beiden und wandte sich eindringlich an Santiago: »Komm mit rauf zu Estelle.«

»Bringt die anderen Mädchen in den Keller!«, befahl Santiago.

***

Nach einer halben Stunde kehrte David allein zurück ins Wohnzimmer. Man sah ihm an, dass er emotional sehr mitgenommen war, er wirkte völlig aufgelöst und nervlich fertig ... aber er wandte sich beherrscht an Keathan: »Santiago will dich nicht mehr sehen. Ich habe Estelle Schienen und Stützverbände angelegt, aber das gehört so schnell wie möglich operiert! Sie hat Schmerzmittel bekommen ... und sie will mit dir gehen. Marcus fährt euch.«

Keathan akzeptierte kommentarlos. Er ging nach oben und packte seine Sachen. Ich durfte kurz zu Estelle, um mich zu verabschieden. Und sie machte tatsächlich den Eindruck, als würde sie freiwillig bei Keathan bleiben. Er hatte ihr ein Leben zu zweit versprochen ... in der Schweiz. Ich fragte mich, warum sie dafür ihre Beine opfern musste und erschrak bei dem Gedanken, dass Santiago sie vielleicht anders nicht hätte gehen lassen. Sie kannte ihn besser als ich und ich hatte Respekt vor ihrer Entscheidung. Bestimmt gab es keine andere Möglichkeit. Estelle hatte hoch gepokert, aber aus ihrer Sicht ging sie nun als Siegerin hervor.

Santiago hatte ihr in der halben Stunde, als sie oben allein waren, ihre Schuhe geschenkt ... als Abfindung für die drei Jahre und für ihr Stillschweigen über alle Vorgehen auf Ivory.

Trotzdem war die Stimmung gedrückt, als sie schließlich weg waren ...

Jude traf es am schwersten, er hatte sie gefunden und wohl ständig dieses schreckliche Bild vor Augen. Noch immer saß er geistesabwesend im Wohnzimmer. Santiago wollte mit David oben ungestört sein.

Ich setzte mich neben Jude und erst, als ich meine Hand auf seine legte, bemerkte er mich. Er sah mich versonnen an und ohne lang nachzudenken, schloss er mich in seine Arme, um sich mit mir gemeinsam auf dem Sofa auszustrecken. »Du bist verrückt!«, seufzte er. »Du machst genau das Gleiche!«

Nicht schon wieder diese Diskussion. Darüber wollte ich jetzt nicht reden. »Das wird mir nicht passieren! Keathan ist außerdem fort und Santiago würde so etwas nie tun.«

»Du unterschätzt Santiago!«

Ich schüttelte den Kopf.

»Zahira, geh weg mit mir!«, bat er mich inständig.

Ich konnte nicht antworten. Auch Jude sagte nichts mehr, wir hielten uns endlos lange fest, bis schließlich David uns störte.

»Zahira ... er will dich sehen!« David nahm meine Hand von Jude weg und half mir hoch.

Ich ging allein nach oben und hätte Santiago eigentlich im Bett erwartet, aber er stand am Fenster und bat mich, die Tür hinter mir zu schließen.

»Lenk mich ab!«, forderte er kurz und bündig.

Ich atmete tief durch und ahnte Schlimmes, wieder einmal auf der Suche nach den richtigen Worten.

»Erlaube mir, dich anzufassen ... und ich verspreche dir ... eine himmlische Massage, bei der du alles vergisst, was dich belastet.« Ein indiskutabler Vorschlag ... Ich wusste es bereits, als ich zu Ende gesprochen hatte.

Santiago sah mich an und deutete ein entschiedenes »Nein« mit einer schlichten Kopfbewegung.

»Keathan hat mich gestern auf dem Glastisch misshandelt ... als ich noch angebunden war ...«

Santiago nickte ... nachdenklich ... verzog aber sonst keine Miene.

»Jude ist wirklich ein Hammer im Bett!«, legte ich nach.

Endlich ... sein schiefes Lächeln überkam ihn unkontrolliert ... und er schüttelte den Kopf. »Hast du noch ein paar Geständnisse für mich?«

»Ja, ich hätte es schöner gefunden ... damals ... von dir persönlich angepinkelt zu werden!«

Jetzt hatte ich ihn gewonnen ... Er lachte und ging Richtung Bett. »Komm her ... und mach’s mir!«

***

Später, als ich noch bei ihm liegen bleiben durfte, bekam ich ein neues Verbot. »Ich möchte, dass du aufhörst, mit Jude zu schlafen!«

Ich nickte. »Es war ohnehin nur ein einziges Mal«, erklärte ich ihm.

»Egal ... wie auch immer ... Keathan ist jetzt auch weg ... Somit bin ich dein einziger Mann ... Ich hätte das von Anfang an nicht zulassen dürfen.«

Ich lag in seiner Achsel und küsste seine Hand. Für mich war dieses Verbot völlig bedeutungslos, ich hatte nicht vor, jemals wieder mit Jude zu schlafen.

Santiago begann laut nachzudenken. »Ich überlege, ob ich Keathan überhaupt ersetzen soll, vielleicht nehme ich mir einen externen Anwalt. Sonst hat er ohnedies nicht viel für mich getan.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Wirst du deine Schuhe weiter für mich tragen?«

»Ja ... solange du willst.« Ich küsste ergeben seine Hand.

***

Santiago erholte sich schnell von dem Verlust. Ein paar Tage später kam ein Anruf aus der Schweiz, Estelle war erfolgreich operiert worden und hätte jetzt eine lange Therapie vor sich.

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