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3.6 Pädagogisches Handlungswissen
ОглавлениеOftmals scheint es, dass ältere Menschen mit geistiger Behinderung es noch nicht gewohnt sind bzw. es nicht gelernt haben, ihre Interessen und Bedürfnisse einzufordern und durchzusetzen. Deshalb müssen verstärkt Kompetenzen zur Erlangung der persönlichen Lebenszufriedenheit vermittelt werden.
Damit ältere und alte Menschen mit geistiger Behinderung ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse erkennen und formulieren können, sollten entsprechende Kompetenzen durch Maßnahmen der Erwachsenenbildung vermittelt werden. Daraus resultiert ein besonderer Anspruch an betreuende Mitarbeiter und an Angebote der Erwachsenenbildung, damit Entscheidungskompetenzen erlernt und eigene Selbstbestimmungsmöglichkeiten erkannt werden können. Seniorenbildung sollte nach Möglichkeit dort stattfinden, wo auch Angebote für Senioren ohne eine Behinderung angeboten werden. Hier sind vor allem die Volkshochschulen und Familienbildungsstätten zu nennen.
Dabei ist darauf zu achten, dass die besuchten Kurse eine erwachsenengemäße Sprache und entsprechende Materialien benutzen. Ferner sollten ältere Menschen mit geistiger Behinderung die Möglichkeiten haben, die Einrichtungen erreichen und die Kursbeiträge finanzieren zu können. Für ein selbstbestimmtes Leben ist es unerlässlich, ältere Menschen mit geistiger Behinderung selbst nach ihren eigenen Wünschen, Vorstellungen und Bedürfnissen zu befragen, um daraus angemessene Wohn- und Lebensbedingungen entwickeln zu können. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass bei allen Veränderungen die Bewohner miteinbezogen werden müssen. Weiterhin ist von großer Bedeutung, wie man den Bewohnern begegnet, z. B. sollte es selbstverständlich sein, dass sie als erwachsene Personen angesprochen werden (Stöppler, 2004a).
Von Seiten der Betreuer muss Sensibilität für die Altersprobleme von Menschen mit geistiger Behinderung entwickelt werden. Älteren Menschen sollte so oft wie möglich Gelegenheit gegeben werden, sich zu äußern; dabei ist es erstrebenwert, sich viel Zeit zu nehmen.
Empfehlenswert ist es, häufig Situationen zu schaffen, in denen ältere Menschen mit geistiger Behinderung Entscheidungen treffen können und sollen.
Sie sollten unterstützt werden, ihren Ruhestand selbstbestimmt zu organisieren, indem ihnen die dazu nötigen Kompetenzen vermittelt werden und Unterstützung geboten wird, diese in die Realität umzusetzen ( Kap. 14.1).