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Vorwort

Wenn ich heute auf meine bisherige Lebensgeschichte zurückblicke, so bin ich ziemlich schockiert darüber, was für ein Mensch ich früher einmal war. Was rechtfertigte meine kuriose Denkweise und mein Verhalten in der Vergangenheit? Wo liegt der Punkt, an dem ich selbst zu meinem schlimmsten Feind wurde? Möglicherweise ab jenem Zeitpunkt, ab welchem sich mein Körper dazu entschloss gegen sich selbst zu kämpfen? Brachte er ab diesem Zeitpunkt nicht nur sämtliche fehlgeleitete Antikörper, sondern auch meinen Geist gegen mich auf? Oder war dies lediglich ein Resultat davon? Seit ich mich erinnern kann war ich auf irgendeine Art und Weise stets mit mir selbst auf Kriegsfuß. Versuchte mir selbst zu entfliehen, indem ich die abstrusesten Ideen und Vorhaben ausprobierte, nur um mich nicht mit mir selbst auseinandersetzen zu müssen.

Heute bin ich 28 Jahre alt, alles in allem ziemlich ausgeglichen und gehe wieder zur Schule, um anschließend Journalismus, Ernährungswissenschaft, Psychologie oder Grafikdesign zu studieren. Ganz schlüssig bin ich darüber noch nicht. Aber wenigstens habe ich endlich ein konkretes Ziel im Auge. Und darauf bin ich ehrlich gesagt stolz. Zu viel Zeit in meinem Leben habe ich schon verschwendet, welche ich anderweitig deutlich sinnvoller hätte investieren können. Aber was bringt es schließlich noch im Nachhinein, seine Zeit mit „hätte, wäre, wenn …“ zu vergeuden? Das ist wiederum nur verschwendete Zeit!

Es ist hilfreich, gelegentlich zu reflektieren und sich vor Augen zu halten, was früher schieflief und dies in Zukunft anders zu machen. Oder zumindest etwas besser. Wer Wunder erwartet, fällt viel schneller auf die Schnauze.

Es gibt Menschen, welche glauben, dass sich ein Mensch grundsätzlich niemals ändert. Andere behaupten wiederum das Gegenteil. Ich glaube, dass wir durchaus dazu in der Lage sind, mit zunehmender Lebenserfahrung das eine oder andere gezielt zu verändern. Zumindest dann, wenn wir nur konsequent dranbleiben. Irgendwann ist ein Punkt erreicht, an welchem wir aufhören müssen, alles auf die Vergangenheit oder eine schwierige Kindheit zu schieben. Im Grunde ist das eine banale Ausrede für die eigenen Defizite, wenn möglicherweise auch eine Erklärung. Aber keinerlei Freibrief dafür, andere Menschen oder Tiere darunter leiden zu lassen. Am Ende zählt die persönliche Charakterstärke und die nötige Portion Willenskraft. Jeder Einzelne von uns kann ein guter Mensch sein, welcher etwas bewirken kann. Auch Menschen mit härteren Schicksalen. Selbst mit Kleinigkeiten verbessern wir die Welt. Wir müssen es nur wollen!

Die Seele im Unterzucker

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