Читать книгу Transkulturelle Verflechtungen im mittelalterlichen Jahrtausend - Michael Borgolte - Страница 26

Schlussbemerkung

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Verschiedene, zum Teil indirekte Hinweise in den Quellen verdeutlichen, dass westasiatisch-muslimische Arzneidrogen und Rezepturen zumindest einen gewissen Einfluss auf die Chinesen und ihre medizinische Theorie und Praxis ausübten, ein Einfluss, der ferner bis in die frühe Ming-Zeit fortdauerte.62 Sicher darf dieser Einfluss nicht über, sollte aber auch nicht unterschätzt werden. Die vorgestellten Beispiele können die Interaktion im Bereich der Migration von Medizinern bzw. Ärzten und Pharmazeuten, sowie im Bereich Medizingeschichte belegen. Dabei umspannte das Interaktionsgebiet nicht nur den eurasiatischen Kontinent, sondern umfasste im weiteren Sinne auch Teile des Indischen Ozeans – immerhin war die maritime „Seidenstraße“ einer der Hauptwege, auf dem Kaufleute, Diplomaten und Wissenschaftler aus dem Westen nach China gelangten. Ein Werk wie das ‚Huihui yaofang‘ mag als Beispiel dafür dienen, wie südwesteuropäische (hier griechische), arabisch-islamische und ostasiatische (chinesische) Kenntnisse miteinander verknüpft wurden und in China zwar ein nicht völlig neues, jedoch zumindest erweitertes und adaptiertes medizinisches Wissen entstand.

Die Migration von Ärzten aus Westasien und dem Orient nach China setzte in größerem Maßstab erstmals in der Tang-Dynastie ein. Viele von ihnen blieben wohl in den großen Hafenstädten wie Guangzhou, Quanzhou oder Yangzhou sowie in der Hauptstadt Chang’an. Auch während der darauf folgenden Song-Dynastie hielt der Zustrom vor allem von Arzneimitteln aus dem Westen, aber auch von Ärzten an. Die große ‚Einwanderungswelle‘ – wenn man den Terminus denn gebrauchen möchte – westasiatisch-muslimischer Ärzte erfolgte jedoch in der Yuan-Dynastie, in einer Zeit, in der China Teil des mongolischen Großreiches war. Konkrete quantitative Angaben werden allerdings außer in Einzelfällen für bestimmte Regionen wohl auch in Zukunft nicht möglich sein. Doch ist davon auszugehen, dass viele Hunderte, möglicherweise auch mehr, „westasiatisch-muslimischer“ Ärzte während der Yuan-Zeit ihren Weg nach China fanden.

Diese Untersuchung ist Teil des MCRI-Projektes (Major Collaborative Research Initiative), finanziert durch den Social Sciences and Humanities Research Council of Canada.

Transkulturelle Verflechtungen im mittelalterlichen Jahrtausend

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