Читать книгу Am Ende bleibt das Lachen - Teil II - Michael Fuss - Страница 17
Blende - Am Wendehammer,
Оглавлениеauf dem Weg zum Strand steht eine Telefonzelle.
Von dort ruft Mario einige Tage später seinen Bruder in Deutschland an. Und er bekommt den Schreck seines Lebens. Denn sein Brüderchen teilt ihm mit: "In deiner Wohnung haben die Bullen eine Hausdurchsuchung gemacht. Sie haben Drogen gefunden. Manfred hat gegen dich ausgesagt. Bleibe im Ausland. Du wirst per internationalen Haftbefehl gesucht."
Mario ist wie betäubt. Die Telefonzelle steht so, dass er aufs Meer hinaus schauen kann, die Sonne versinkt gerade im Westen. Seine Knie werden weich und mit dem Rücken an die Scheibe gelehnt, rutscht er auf den Betonboden. In dieser Nacht kann er nicht schlafen. Und so kuschelt er sich das erste Mal bei einer der Freundinnen an.
Er spürt, dass etwas Schreckliches über ihn herein bricht. Sein Bruder sagte, er solle im Ausland bleiben. Gegen Mario bestünde ein Haftbefehl. Doch der kann es nicht glauben. Das ist doch nur ein Trick der Bullen. Die spielen ein Spiel mit uns. Manfred hat nicht gegen mich ausgesagt! Zumal Mario 100% sicher weiß, dass er keine Drogen in seiner Wohnung deponiert hat - tausend pro. Die haben mir was untergeschoben! Ich brauche einen guten Anwalt. Das wird sich bestimmt aufklären. Das wäre doch gelacht. Und all das kommt ihm vor, wie in einem dieser seltsamen Alpträume.
So fährt er am nächsten Tag mit bis zum Zerreißen gespannten Nerven über die französische deutsche Grenze nach Frankfurt zurück. Die Ladys hat er vor der Grenze in den Zug gesetzt. Sie sollen nicht in die Sache verwickelt werden.
Nach drei Monaten, an der Luft, in schönsten Landschaften mit weitem Horizont, versteckt er sich in einer Frankfurter Wohnung. In seiner aufkommenden Paranoia sieht und hört er überall Bullen. Mario nimmt Kontakt zu einer Anwältin auf, die ihm sein Börsenfreund empfohlen hat. Als erstes übergibt er ihr 20 000 Mark, die sie für ihn aufbewahren soll. Er will nicht, dass die Polizei die beschlagnahmt. Dann legen sie ihre Vorgehensweise fest. Ein Sparbuch mit 40 000 Mark ist per Post auf dem Weg zu seinen Eltern. Die sollen es für ihn aufbewahren. Noch wissen sie von nix.
Die Anwältin trifft sich mit dem Staatsanwalt und dem Haftrichter. Danach verspricht sie Mario, dass er gute Chancen hätte, bis zur Verhandlung frei zu bleiben, wenn er sich selber stellen würde. Hört sich verhältnismäßig gut an, wie er findet. Am anderen Morgen fährt er mit der Tussi von Anwältin zum Haftrichter. Eine Stunde später sitzt er in der Zelle. Mario wird direkt in das Hochsicherheitsgefängnis in Preungesheim gebracht. Das hat die gleich Bauweise wie Stammheim, in der damals Bader, Meinhof und die ganze Blase gestorben sind.
Sein Zellengenosse ist ein Gauloises ketterauchender Doppelmörder, der ihm stolz von den tödlichen Fußtritten berichtet, die er seinen Opfern beigebracht hat. Hochsommerliche Temperatur, die Luft in der engen Zelle ist zum Schneiden. Mario liegt bald auf dem Boden der Zelle, dicht bei der Stahltür, weil von dort etwas „frischere“ Luft einströmt.
Die Staatsanwaltschaft wirft Mario die Gründung einer internationalen Vereinigung zum Zwecke der Drogenkriminalität vor und den Umsatz einer riesigen Menge Haschisch. Darüber hinaus besteht der dringende Verdacht auf Handel mit Kokain. Fluchtgefahr besteht ihrer Meinung nach sowieso, obwohl er sich aus dem Ausland heraus selbst gestellt hat. Und einen festen Wohnsitz hat er auch vorzuweisen. Also schlug die schwere Eisentür hinter ihm zu.