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Erster Kampf mit den Hyndriden

Tolsmoi! – Tolsmoi!“ Immer wieder drangen die Rufe aus irgend einem Winkel in der Dunkelheit auf ihn ein. Zuerst aus großer Entfernung – dann immer näher. Bork spürte ein brennen auf seinen Wangen. Es lag wohl daran, dass immer wieder irgendetwas in sein Gesicht klatschte, wie er endlich zu verstehen begann. Langsam – sehr langsam drang wieder so etwas wie ein Bewusstsein in seinen kahlen Schädel.

Er begann die Schläge abzuschätzen, die ihn rhythmisch trafen ... 1 ... 2 ... 3 ... seine Hand schnellte hoch und die Fessel eines Armes verfing sich darin, bevor die dazugehörige Hand ein wiederholtes Mal seinen Kopf traktieren konnte. Seine Augen öffneten sich. „Warum verprügelst Du mich, verdammt!“ Er blickte verärgert in das Gesicht eines seiner Leute, der über ihn gebeugt war, und dessen Handgelenk nun fest in seinem Griff lag.

Statt zu antworten drehte sich der nach hinten. „Er verhält sich wieder zu uns!“, rief er.

Borks Augen wanderten herum. Eine Traube von Mitstreitern stand um ihn versammelt, deren Gesichter sich gerade entspannten. Endlich erinnerte er sich. „Das ist hier verdammt noch Mal nicht das Allsein!“, murmelte er, und versuchte sich aufzurichten. Mit schmerzverzerrtem Gesicht fiel er aber sogleich wieder zurück auf den Boden. Keiner seiner Knochen schien mehr am rechten Ort zu sein ...

„Das Glück verhielt sich zu deinen Gunsten, Tolsmoi!“, meinte nun der über ihn gebeugt stand. Wir fanden Dich unter einem Schild – und unter dem Reittier eines Hyndriden, das auf Dich gefallen war! Du bist in einem Stück geblieben. Nur ein unsichtbarer Pfeil steckte in deiner Schulter!“

„Helft mir hoch!“, grummelte Bork, während er einen zweiten Versuch unternahm, sich aufzurichten. „Wie verhält es sich mit den verdammten Hyndriden!“, keuchte er, als er mit einiger Hilfestellung endlich aufrecht saß.

„Sie sind abgezogen!“, kam die Antwort. „Sie verhielten sich als gute Zielscheiben in ihren ,schwarzen Gewändern’!“

„Handriden?“, fragte Bork knapp.

„Keine!“, war die ebenso knappe Antwort.

„Verdammte Singala!“, murmelte Bork. „Nicht einmal Handriden wagen sich an diesen verdammten Ort ... Verluste?“

„Ein gutes Viertel von uns ist im Allsein. Wir sammelten ihre Krypte und begruben ihre Hüllen. Noch einmal so viele sind verletzt!“

„Gut!“, nickte Bork. „Nein nicht gut!“, korrigierte er sich schimpfend. Er kramte einen Moment in seinem Mantel herum und zog einen etwas zerknickten Kaustab heraus. Ärgerlich bog er ihn zurecht und schob ihn sich zwischen die Zähne. „Keine verdammten Handriden – nicht einmal eine Handvoll verdammter Handriden!“, schimpfte er vor sich hin, und dachte nach. „Nehmt drei von den verdammten Wagen. Die Verletzten werden auf ihnen nach Flin zurückkehren – ihre Blicke immer auf die verdammten Hinterteile der Fläcks gerichtet!“

„Gut! Wir anderen werden derweil einen neuen Tolsmoi wählen!“, meinte einer, was mit allgemeiner Zustimmung quittiert wurde.

„Wieso wollt ihr einen neuen verdammten Tolsmoi wählen?“, schrak Bork auf, dass ihm beinahe wieder der Kaustab aus dem Munde fiel.

„Du bist doch verletzt!“, wunderte sich der neben ihm Stehende. „Also verhältst du dich gemäß den Verletzten, wie du selbst es bemessen hast.

„Was ist das für ein verdammter Unsinn!“, schimpfte Bork. „Ich bin nicht verletzt! Ich habe lediglich einige verdammte Erfahrungen gesammelt. Mein Krypt braucht Futter!“

„Der Tolsmoi hat recht!“, hörte man sofort eine Stimme aus der Menge. Gleich darauf wühlte sich jemand mit verbundenem Kopf und auf hölzerne Krücken gestützt daraus hervor. „Mit mir verhält es sich ebenso!“, rief er.

„Ich auch!“, war irgendwo eine etwas krächzende, schwache Stimme vom Boden her zu hören. Gleich darauf kamen von überall her Rufe, die dasselbe für sich in Anspruch nahmen. Niemand wollte offenbar zurückgeschickt werden ...

Bork verdrehte entnervt die Augen, und schaffte es gar, sich mit zusammengebissenen Zähnen zu erheben. „Ein Tolsmoi ist erst verletzt, wenn er im verdammten Allsein ist. So verhält es sich aber nicht bei den anderen!“, schimpfte er lautstark. „Außerdem brauchen die verdammten schwerer Verletzten die verdammten weniger schwer Verletzten, damit sich noch jemand zu ihnen angemessen Verhalten kann!“

Da der Tolsmoi einer Oase in der Zeit seines Amtes das Sagen hatte, setzte Bork sich letztlich durch. Allerdings kamen am Schluss nur noch gerade etwa dreißig Verletzte zusammen. Die anderen schafften es wohl, sich genügend unverletzt zu benehmen, und wurden nicht mehr aufgefunden.

Sie hatten viel Zeit verloren, bis der Treck nun endlich wieder bereit war, aufzubrechen. Die Sonne stand schon weit hinter ihnen, und die Verletzten waren endlich abgefahren, als Bork etwas mühevoll seinen Wagen bestieg. Die linke Schulter schmerzte, und der Verband schränkte seine Bewegungsfreiheit ein. Als wäre das nicht genug, stolperte er auch noch auf der Pritsche über irgendetwas und fiel der Länge nach hin – zum Glück auf die weichen Säcke mit der zerriebenen Holzkohle. Er richtete sich fluchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder auf und suchte nach dem Fallstrick.

„Wir haben ein Bündel Pfeile der Geisterreiter gesammelt, wo wir sie finden konnten!“, rief ihm jemand von unten zu. „Wer weiß, wozu ihr besonderes Verhalten mal gut ist!“

„Auf jeden Fall dazu, um über sie zu stolpern!“, schimpfte Bork, und tastete nach der unsichtbaren Beute. Sie waren länger und stärker als die ihren, und hatten offenbar keine richtige Pfeilspitze, sondern schienen nur an ihrem vorderen Ende gespitzt.

Kopfschüttelnd nahm er sein Krypt zur Hand und vermerkte alles gewissenhaft – auch das er sich nun sicher war, dass sie nicht durchkommen würden …

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KISHOU III

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